Es sei seinem Team im OK und ihm eine echte Herzensangelegenheit, nach zehn Jahren endlich wieder ein Kantonalmusikfest stattfinden zu lassen, sagt OK-Präsident Jonas Bader. Vom 28. bis 30. Juni dieses Jahres wird es auf der Chätzlimatt in Mümliswil soweit sein. Auch das ambitiöse Ziel, alle Vereine, auch die kleinen und vermeintlich nicht so leistungsfähigen, an Bord zu haben, hat der umtriebige 53-Jährige erreicht.
Es ist kaum zu glauben: Das letzte Kantonalmusikfest fand in diesem Kanton im Jahr 2014 statt. Fünf Jahre später, als eigentlich turnusgemäss das nächste «Kantonale » hätte durchgeführt werden sollen, fand sich kein Verein und es wurde, als Ersatz quasi, in Olten das 1. SOBV Music Festival durchgeführt. Kurze Zeit später «gestaltete» die Pandemie die Agenda auch des Solothurnischen Blasmusikverbandes. Danach war ein Kantonales irgendwie ganz einfach kein Thema mehr. «So kann es nicht weitergehen», sagten sich die Mümliswiler Musikantinnen und Musikanten um Vereinspräsidentin Cordula Henz und lancierten vor ziemlich genau zwei Jahren eine Blindbewerbung beim Verband mit dem konkreten Ziel, 2024 wieder ein Kantonalmusikfest auf die Beine zu stellen. OK-Präsident Jonas Bader schmunzelt: «Wir kamen also zu unserem Fest wie die Jungfrau zum Kinde.»
Es versteht sich, dass Bader, seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Chargen in der hiesigen Blasmusik tätig, bei SOBVPräsident Ruedi Berger auf «sperrangelweit geöffnete Türen» stiess, wie er sich ausdrückt. Der Verband beschied Bader, er werde ihn und sein Team unterstützen, wo und wie er nur immer könne. Auch mit dem Regierungsrat, speziell natürlich mit Bergers Vorgänger als Verbandspräsident, Finanzdirektor Peter Hodel, nahm er Kontakt auf. Und auch im Rathaus stiess er mit seinem Ansinnen auf Wohlwollen. «Es war uns im Guldental eine Herzensangelegenheit, dass nach so langer Zeit wieder ein Kantonalmusikfest durchgeführt werden kann», bekräftigt Bader.
Seit Jahrzehnten in der Szene dabei
Jonas Bader ist Musikant durch und durch. Bereits als 26-Jähriger, in den Jahren 1997 bis 2006, präsidierte er die Konkordia Mümliswil, er ist dort seit rund 35 Jahren im Vorstand. Wie alle Vereine hätten auch sie finanziell immer wieder zu kämpfen gehabt, auf diese Weise habe er gelernt, Unterstützer und Sponsoren zu finden und verfüge über ein entsprechend gutes Beziehungsnetz, erzählt er. Als seine OK-Mitglieder und er im Frühling letzten Jahres mit dem Akquirieren für das Musikfest begannen, standen also sehr viele Türen schon offen. Oder aber er wusste ganz genau, wie diese zu öffnen sind. Das ist hilfreich, wenn man für eine so grosse dreitägige «Kiste» Geld sammeln will.
Jedenfalls sagt Bader, es sei finanziell «ein ziemlicher Hosenlupf», aber man sei positiv überrascht, wie sehr die Sponsoren sich engagierten. «Selbstverständlich können wir jeden Franken gut gebrauchen. Aber unser Fest ist finanziell gut aufgestellt.»
Jetzt darf nachgerüstet werden
In fünf Monaten steigt das Fest. Wo steht das Organisationskomitee heute? «Wir stehen mittendrin und sind absolut im Zeitplan», sagt der Initiator. Sprich: Die Konzepte stehen, jedes Ressort ist am Abarbeiten seiner Aufgaben. Die Fristen für Märsche und Selbstwahlstücke sind abgelaufen, anmelden können Vereine sich höchstens noch für einen Konzertvortrag auf der Aussenbühne oder im Festzelt. Angemeldet haben sich bis zum Meldeschluss nicht weniger als 60 Formationen respektive 63 Vereine (drei Spielgemeinschaften). «Wir hatten mit weniger Anmeldungen geplant, die Folge ist klar: Wir müssen bezüglich Infrastruktur über die Bücher – und nachrüsten.» Er lacht wieder. Ein schönes «Problem» ist das. Jetzt brauche man halt ein zusätzliches Dörfli für Verpflegungsmöglichkeiten, inklusive Zelt. Seine Frau Doris unterstützt ihn im OK wie immer bei solchen Gelegenheiten tatkräftig und nimmt ihm in vielen Belangen so manches ab.
Die Vereine proaktiv abgeholt
Jonas Bader und seine Leute haben in den vergangenen Monaten echte Knochenarbeit geleistet. Schliesslich hatten sie sich selbst im Vorfeld eine ganz grosse Bedingung, ein ganz grosses Ziel, gesetzt: «Wir wollen nachhaltig in die Blasmusik investieren. Wir wollen mit unserem Fest alle abfangen, von zuunterst bis ganz zuoberst!» Man habe enorm viel Zeit darin investiert, alle möglichen Vereine anzufragen und von der Teilnahme zu überzeugen, die musikalisch respektive personell im Moment gerade nicht so gut aufgestellt seien und von einer Teilnahme eher abgesehen hätten. Schliesslich, so der OK-Präsident, wolle man am Montagabend nach dem Grossanlass sagen können, es sei zwar anstrengend gewesen, aber es habe sich gelohnt und man bewerbe sich wieder einmal.
Und so hat Bader es tatsächlich geschafft, dass auch Musikformationen Ende Juni am Fest teilnehmen, die nur mit 15 Musikantinnen und Musikanten anrücken. «Genau diese Formationen wollten wir aber bei uns hinten auch mit dabeihaben », frohlockt er. Zwar nehmen diese Vereine nicht am Wettbewerb teil, aber sie kriegen die Gelegenheit, auf der Bühne im Festzelt oder auf der mobilen Festbühne im Aussenbereich aufzutreten. Sein Credo lautete stets: «Genau euch suchen wir!» Man sei wirklich auf jeden Verein im Verband, der sich nicht angemeldet habe, proaktiv zugegangen. «Heute kann ich sagen, dass wir praktisch alle mit ins Boot holen konnten.» Es ist spürbar, wie sehr dies Jonas Bader freut.
Am Freitagabend steigt die Party
Aktuell steht neben der Rekrutierung von Personal (siehe Box) die Promotion des Freitagabends mit der Band «Fäaschtbänkler » auf dem Programm. In der Nacht auf Samstag wird das Zelt vom Party- zum Festzelt umgebaut. Dabei werden über 20 Mitarbeiter der Holzbau Jäggi Dulliken AG, die Bader gemeinsam mit seiner Frau führt, zum Einsatz kommen. Auch der Zivilschutz wird während der drei Tage eine grosse Unterstützung sein. Bei Festbeginn wird das Zelt bereits stehen, weil es eine Woche zuvor von der Raiffeisenbank Dünnerntal-Guldental benötigt wird. Sie trägt als Hauptsponsorin des Kantonalmusikfestes auch gleich den Löwenanteil der Zeltkosten.
Samstag und Sonntag werden Wettspielvorträge und die publikumsträchtige Parademusik viele Menschen ins Thal locken. Und am Samstag wird bis spät in den Abend hinein die Veteranenehrung auf dem Programm stehen, traditionell ein grosses Highlight an Musikfesten. Nach der Rangverkündigung um halb zehn spielt Ralph Martens zum Tanz auf. Der OK-Präsident ist überzeugt: «Alleine die Stimmung, wenn wir alle unsere Veteranen ehren, ist den Besuch wert!»
Weshalb man denn Ende Juni ans Kantonalmusikfest pilgern soll? «Weil wir Blasmusik in all ihren Facetten anbieten », kommt die Antwort Baders wie aus der Pistole geschossen. Mit den Wettstücken in der Aula oder in der Kirche oder eben einfach Unterhaltungsmusik auf dem Festgelände. «Und natürlich mit Marschmusik», ergänzt er. «Das ist schon der Publikumsmagnet.» Wichtig ist ihm aber, dass man das Zusammensein an diesen drei Tagen auch einfach so geniessen kann, auch wenn man keine Affinität für die Blasmusik hat.
Verpflegungsstände aus Holz zu verkaufen
Jonas Bader ist nicht nur Inhaber eines Holzbauunternehmens, sondern auch im Vorstand von Holzbau Schweiz, Sektion Solothurn, und kantonaler Prüfungsobmann. In seinem Auftrag haben zwei Klassen von total 24 Lernenden im Rahmen überbetrieblicher Kurse (üK) im September letzten Jahres einige Verpflegungsstände aus Holz gebaut, die nun Ende Juni am Fest verwendet werden. Die Materialkosten gehen zu Lasten des Festes, den Rest übernahm der Verband. Nach dem Fest sollen die Stände verkauft werden. Interessierte können sich direkt bei Bader melden.
500 Helferinnen und Helfer gesucht
Um die 500 Helferinnen und Helfer werden Jonas Bader und sein Team im Organisationskomitee für die Durchführung des Kantonalmusikfestes Ende Juni benötigen. Noch ist dieses Soll längstens nicht erreicht, wie Bader sagt. Geld fliesst nicht, aber der OK-Präsident verspricht: «Wir bieten ein tolles Fest, Wurst und Brot – und der Schlusshöck wird ganz bestimmt legendär sein!»
Anmelden können Interessierte sich ab sofort via www.skmf2024.ch