Sieben Filme zeigten an den Ukraine- Filmtagen im Oltner Kino Lichtspiele Bilder eines Landes, in dem die Menschen seit bald zwei Jahren im Ausnahmezustand leben. Bilder des Schreckens, aber auch vom unbändigen Willen, frei zu sein. Das Publikum konnte in eine Filmwelt eintauchen, die selbst in Kriegszeiten vielseitige Filme schafft.
Frithjof Benjamin Schenk, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Uni Basel, eröffnete die Filmreihe. Die ukrainische Banduristin und Sängerin Sviatoslava Luchenko führte am zweiten Filmtag durch die Geschichte der Ukraine. Zu einzelnen Epochen spielte sie Lieder auf der Bandura, dem ukrainischen Nationalinstrument, das seit Jahrhunderten als Symbol gegen jegliche Unterjochung gilt. Mit ihrem Vortrag zeigte sie die Hintergründe zum Maidan auf und führte das Publikum zum Filmthema hin.
Wie erleben Jugendliche im Donbass ihren Alltag, der seit 2014 von Bombardements und Gewehrsalven geprägt ist? Wo bleibt ihre Hoffnung und ihr Wunsch nach einem guten Leben? Was, wenn Krieg alle Hoffnungen zerschlägt? Im Anschluss an den Film über fünf Jugendliche diskutierten am dritten Filmabend Clea Wanner, Filmwissenschaftlerin und Slawistin, Michael Roffler, Slawist, NeSTU Netzwerk Schweiz-Transkarpatien/ Ukraine und Franz Derendinger, Programmkommission Lichtspiele, unter Einbezug des Publikums zum Thema.
Scheinbar weit ab von den Grauen des Krieges gibt es das Leben der Menschen, die seit Jahrhunderten von der Schafzucht leben. Ein Film zeigte einfühlsam, wie in den Karpaten, im Grenzgebiet Ukraine, Polen und Rumänien, Hirten leben. Eine Existenz im Wandel der Zeiten. Am fünften Abend gab es die Gelegenheit zum Austausch mit Vertreterinnen des 2402forum, Zürich.
Die Anlässe waren gut besucht
Die Filmtage waren sehr gut besucht, sowohl von Menschen aus der Schweiz als auch aus der Ukraine. Den Besuchenden wurden vertiefte Kenntnisse über die Geschichte und die aktuelle Situation in der Ukraine vermittelt. Die Veranstaltungen schufen Kontakt zwischen Geflüchteten und Schweizerinnen und Schweizern und trugen zu einem vertieften Bild der Ukraine, der Kraft ihrer Kultur und der Menschen, die dort oder hier unter uns leben, bei. Es gab viele positive Reaktionen. Die Filmtage konnten die Ukraine in verschiedenen Aspekten zeigen und die Aufmerksamkeit für das aktuelle Geschehen wachhalten. In Erinnerung bleiben werden berührende Zeichen von Trauer und Sorge, ausgedrückt aus direkter Betroffenheit der Geflüchteten und als Zeichen von Mitgefühl und Solidarität der Zuschauerinnen und Zuschauer, die zu den Filmvorführungen kamen. Ebenso die Rückmeldung Geflüchteter, dass sie sich durch die Filmtage wahrgenommen, gesehen und gehört fühlten.