Die Kinder des zweiten Kindergartenjahres in Härkingen haben sich im vergangenen Jahr mehrere Wochen mit Informatischer Bildung und speziell mit Robotik beschäftigt. Für die spielerische Integration des Themas in den Kindergartenalltag erhielt der Kindergarten einen Preis der Fachhochschule Nordwestschweiz. Die Beteiligten schwärmen vom Projekt: Alle seien sie daran gewachsen, die Kinder ebenso wie die Lehrkräfte.
Mit dem smart@digital-Award zeichnet die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz innovative Schulprojekte aus, die sich in den Bereichen Medien und Informatische Bildung besonders engagieren. Im vergangenen Jahr ging eine der Auszeichnungen an den Kindergarten Härkingen, und das mit gutem Grund: Die Kinder des zweiten Kindergartenjahres befassten sich zwischen Sport- und Sommerferien während mehreren Wochen mit informatischer Bildung und speziell mit Robotik. Sie hatten einen Roboterbausatz zur Verfügung, dank dem sie sich mit Programmieren und fast beiläufig auch mit zahlreichen Apps und dem Erstellen eines elektronischen Portfolios auseinandersetzen konnten. Beeindruckt zeigte sich die Jury der FHNW insbesondere von der spielerischen Integration des Themas in den Kindergartenalltag und vom Zusammenbringen von Analogem und Digitalem, wie es in der Begründung der FHNW für den mit tausend Franken dotierten Preis heisst. Bemerkenswert sei zudem das Engagement der Lehrpersonen, die sich selbst auf das für sie neue Feld eingelassen hätten und gleichzeitig einen altersgerechten Zugang zum Thema Informatik gestaltet hätten.
Die Kinder waren von Beginn weg begeistert
Eine dieser Lehrpersonen ist Isabelle Flury. Als Wiedereinsteigerin begann sie vor rund viereinhalb Jahren wieder mit Unterrichten im Kindergarten und bildete sich sukzessive mit Kursen und Onlineworkshops zum Thema weiter, sind doch Medien und Informatische Bildung im Lehrplan 21 neu ein fixer Bestandteil. Sie und ihre Kollegin Angelika Studer seien als Lehrkräfte im Kindergarten bis dato «eher kreativ und analog» unterwegs gewesen, erzählt sie. Valeria Santangelo als PICTS, als Lehrperson also mit zusätzlicher Qualifikation rund um die IT und Pädagogik, erteilte ihnen dann den Auftrag, das Thema mit ihren Kindergärtelern anzugehen. Gewisse Hemmschwellen seien bei ihnen beiden zu Beginn da gewesen. «Aber die konnten wir rasch abbauen », sagt Flury rückblickend.
Und so tauchten Isabelle Flury und Angelika Studer gemeinsam mit Valeria Santangelo jeweils am Donnerstagmorgen, im Rahmen der Mathematik, mit ihren Buben und Mädchen vom zweiten Kindergarten Härkingen vertieft ins Thema ein. Die Idee mit dem Roboter als Rahmenfigur stand bald, dann führten sie die Blue-Bots ein, kleine Bodenroboter, die den Kindern auf spielerische Art und Weise das Thema Programmierung und die Programmiersprache an sich näherbrachten. «Auf diese Wiese ist es uns gelungen, die Kinder vom ersten Moment an für das Thema zu begeistern», sagt Isabelle Flury. Die Roboter sprachen via QR-Codes mit den Kindern, diese wiederum wurden animiert, selber etwas zu basteln und zu kreieren.
Alle sind am Projekt gewachsen
Die spielerische Integration des Themas in den Kindergartenalltag und das Zusammenbringen von Analogem und Digitalem hat die Jury beeindruckt: «Das Manual ist grossartig und bietet eine gute Grundlage, das Projekt auch in andere Kindergärten zu tragen. Es ist sehr zugänglich und hat das Potenzial, andere zum Nachmachen zu animieren», hält die FHNW fest. Ein schönes Kompliment, welches die involvierten Lehrkräfte natürlich freut. Sie haben das ganze Projekt dokumentiert und in einem 70-seitigen Papier zusammengefasst. Diese Dokumentation kann als PDF-Datei bei der Schule Härkingen bezogen werden. Teile der Arbeit sollen zudem demnächst auf der Plattform www.mia4u.ch hochgeschaltet werden.
Den Kindern, die mittlerweile längst Erstklässler sind, haben die Lehrpersonen im Nachhinein einen Brief geschrieben und Fotos vom Unterricht aufs Couvert geklebt. Isabelle Flury und ihre Kolleginnen denken mit grosser Freude an das Projekt zurück. Alle seien sie daran enorm gewachsen. «Und zwar nicht nur die Kinder, sondern vor allem auch wir Lehrpersonen.» Bei Fragen zum Projekt oder zur Dokumentation können sich Interessierte gerne bei Isabelle Flury per E-Mail melden: isabelle.flury@schule-haerkingen.ch.