Gäuer Spielleute / Anzeiger Thal Gäu Olten
Josef Christoph Haefely, Kurator des Museums «Haar und Kamm» in Mümliswil (links), unterstützt Christoph Josef Schwager bei seinen Recherchen zum nächsten Theaterprojekt. Das neue Stück wird sich um die Industrialisierung drehen.

Das wird eine haarige Angelegenheit

Das nächste Stück der Gäuer Spielleute wird sich um die Industrialisierung drehen

Anfang März luden die Gäuer Spielleute zur 21. Generalversammlung ins Gäuer Forum Schälismühle nach Oberbuchsiten ein. Bei dieser Gelegenheit lüftete Hausautor und Regisseur Christoph Schwager den Schleier, worum es im neuen Stück gehen wird. So viel steht fest: Es wird haarig.

Höhepunkt jeder zweiten GV der Gäuer Spielleute bildet die Bekanntgabe des neuen Projektthemas. In diesem Jahr machte es Christoph Schwager besonders spannend. Zur Steigerung der Spannung entlockte er seinem Hang (Handpan) eine mystische Melodie. Nachdem beim Stück «AllerHeiligenBerg» gesellschaftliche Unterschiede, insbesondere in Bezug auf die Gesundheitsversorgung, beleuchtet wurden und «Frölein Dokter Felchlin » die politischen Rechte der Frauen thematisierte, dreht sich das neue Stück um die Industrialisierung. 1792 gründete Urs Joseph Walter im Guldental eine kleine Werkstatt und stellte dort aus Horn einfache Kämme her. Dies war der Beginn einer 200 Jahre währenden Familientradition, die auf ihrem Höhepunkt gar Kontakte zum englischen und spanischen Königshof pflegte und Filialen von New York bis Buenos Aires unterhielt. Es gab Höhen und Tiefen, schwere Tragödien und prunkvolle Zeiten. Es wandelten sich die Materialien, das Handwerk und die Prioritäten. Um aus der Fülle an Geschichten und Informationen eine bühnentaugliche Handlung herauszufiltern, erhält Christoph Joseph Schwager Unterstützung vom Kurator des Museums «Haar und Kamm», Josef Christoph Haefely. Die beiden verbindet nicht nur ihre Namensvetterschaft, sondern auch ihre Liebe zur Geschichte unserer Region.

Interessierte können sich melden
In den nächsten Monaten erarbeitet Schwager das Grobkonzept zum Stück. Ausserdem werden neue theaterbegeisterte Vereins- und Projektteammitglieder gesucht. Am 7. September besucht der Verein die Tellspiele und mit dem Kick-Off-Meeting eine Woche danach startet das Projektteam seine Arbeit. Bis zum Ende des Jahres soll das Drehbuch stehen, damit im Januar gecastet werden kann. Wer Interesse hat, vor oder hinter der Bühne mitzuwirken, findet auf der Vereinswebseite www.gaeuer-spielleute. ch einen Kontakt.

Sehr viel Kontinuität im Verein
Präsidentin Martina Stöckli durfte sich an der GV über eine Rekordteilnahme von rund 50 Mitgliedern freuen. Darunter waren alle acht Ehrenmitglieder, sowie vier der fünf Neuzugänge. Bei einer Gedenkminute wurde dem verstorbenen Ehrenmitglied Bernhard Jäggi gedacht. Auf seiner Heubühne fanden die ersten Aufführungen der Spielleute statt. Er bleibt als tatkräftiger Helfer und kontaktfreudiger Zeitgenosse in Erinnerung.

Beim Jahresbericht liess Martina Stöckli Bilder für sich sprechen. Die Schnappschüsse des vergangenen Vereinsjahres sorgten für etliche Schmunzler. Viele Fotos zeigten die Proben und Arbeiten rund um das Projekt «AllerHeiligenBerg». Ein leises Ächzen ging durch die Reihen der Schauspielenden beim Anblick der zwar passenden, aber schrecklich unbequemen Liegen. Da erinnerte man sich schon lieber an die gute Zusammenarbeit mit der Alphorngruppe Laupersdorf.

Die Jahresrechnung wurde genehmigt. Sämtliche Amtsinhaber stellten sich für weitere zwei Jahre zur Verfügung und wurden mit Applaus wiedergewählt. Austritte aus dem Verein gab es keine.

Text: MGT & Bild: ZVG