Wie traurig (und auch irgendwie auf Dauer unerträglich) ist es doch, wenn ein Dorf keine richtige Beiz mehr hat. Ich fuhr kürzlich auf dem Heimweg um etwa 22.45 Uhr durch «mein» Dorf Buchste und hatte das Gefühl, es ist tot! Und viertel vor Elf ist nun ja wirklich nicht spät für einen Montagabend … Ich sinniere: Vereine haben kein «Zuhause » mehr, wo sie nach ihren Aktivitäten die so wichtige Kameradschaft leben können. Ältere Menschen haben ihre Treffen am Nachmittag verloren. Es gibt keinen Jass mehr, keinen Schwatz und auch kein Zusammengehörigkeitsgefühl mehr. Für sie gibts bei uns zumindest noch einen monatlich stattfindenden «Mittagstisch»!
Fehlt eine Beiz im Dorf, fehlen auch die Stammtische mit ihren ganz eigenen Charakteren – die hellen und die nicht so hellen. Ich finds tragisch, diese Situation, in der bereits viele Gemeinden und Städte mit Quartierbeizen stecken. Aber es ist wohl eine Auswirkung des Negativtrends des «Nichts-mehr-tun-und- doch-alles-haben-Wollens». Man will nicht am Abend / Wochenende arbeiten, aber in eine Beiz oder zu später Stunde noch einkaufen schon. Man will nicht mehr einen angemessenen Preis zahlen für ein Produkt / eine Dienstleistung, aber das Beste kriegen schon. Man will keinen stolz machenden Beruf mehr ausüben, aber bei Problemen die Fachperson heranzitieren schon und so weiter, und so fort.
Die Lösung für das alles habe ich nicht. Doch vielleicht dies: Checken wir doch endlich, dass der Mensch zum Nichtstun nicht taugt! Und: Besuchen wir die Dorfbeiz, solange es sie noch gibt!
Allen Beizenteams (auch in Bergbeizen) sei herzlich gedankt für ihr Tun!