An der Eröffnung des Digital Festivals im Beisein von Stadtpräsident Thomas Marbet hatte OK-Präsident Yannick Deiss den Dialog zwischen Profis und Laien als eines der Ziele des zweitägigen Events erklärt. Dies und noch viel mehr ist den Macherinnen und Machern zweifellos gelungen.
Dabei kristallisierte sich an den zwei Tagen, egal ob an einem der interessanten Podiumsgespräche, an Workshops oder in Referaten, immer wieder eines ganz klar heraus: Bei all der Faszination ob Digitalem und den schier grenzenlosen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz ist es noch immer der Mensch, der das Heft des Handelns in den Händen hält und die Weichen für die Zukunft stellt. So wurde an einem Podium deutlich, dass zwar heutzutage viele unternehmerische Entscheide datenbasiert erfolgen und es oft nicht mehr «Bauchentscheide» sind. Umso wichtiger ist es, dass dabei die menschliche Intuition nicht vergessen geht. Chat GPT, so der Tenor, gebe zwar Antworten auf alles und jedes. Aber es sei der Mensch, der die Fähigkeit bewahren müsse, diese auch richtig einzuschätzen. Innovationen müssten menschliche Werte zugrunde liegen.
Ein Sammelsurium an Digitalem
Das zweitägige Festival im Stadttheater Olten bot ein wunderbares Sammelsurium an digitalen Möglichkeiten und Experimentierplätzen, wobei die ab und an ertönenden Alphörner im Konzertsaal immer auch an den Aspekt der Tradition erinnerten. Die Fachhochschule Nordwestschweiz demonstrierte an ihrem Workshop, wie «simpel» Chatbots, diese textbasierten Dialogsysteme, die in aller Munde sind, eigentlich aufgebaut sind. Wer wollte, konnte sich an einer digitalen Schweissmaschine versuchen. Und auch der e-Sports-Bereich war gut besucht – ältere Semester hatten an «Pong» ihre helle Freude, die Kids wandten sich denn doch lieber Nintendo Switch zu.
Und es gab reihenweise wertvolle Tipps von Persönlichkeiten, die wissen, wovon sie reden. Zum Beispiel von Haris Besic von der Previon Plus AG, der zu KI im Arbeitsalltag sprach und Firmen dazu ermunterte, Hemmschwellen zu überwinden, ein internes KI-Team einzusetzen und auszuloten, wo das Potenzial der Firma in diesem Bereich liegt. Er machte keinen Hehl daraus, dass KI einen «tiefgreifenden Wandel mit Risiken und Chancen» beinhaltet, für ihn ist aber klar: «Wer bei KI abwartet, darf sich später nicht beklagen, dass der Zug ohne ihn abgefahren ist.» Besic ist überzeugt: KI zu nutzen, wird zum Wettbewerbsvorteil. Er betonte aber auch, dass Regulierungen vonnöten sein werden und dass für ihn klar ist: «Es ist zentraler denn je, den Faktor Mensch nicht zu vergessen!»
Die Pitches auf der Hebebühne
Eines der Highlights am Festival ist jeweils der Jung & Digital Award. Auch diesmal wieder bestachen junge, findige Köpfe mit ihren Ideen. So zeigten etwa der neunjährige Emilio und der zehnjährige Cédric ihre Geschichte «gefangen im Computer» und wie sie es schafften, sich zu befreien. Sie beide sowie Sofia und das Duo Liam und Sarah gewannen den Award ex aequo. Die Eingaben seien allesamt innovativ gewesen, man habe sich kaum entscheiden können, sagte Hagar Jäggi vom Projektteam.
Cool schliesslich auch die Idee, dass ein gutes Dutzend potenzielle Jungunternehmer ihre Geschäftsidee vor Publikum, auf der Hebebühne und in maximal vier Minuten, anpreisen durfte. Nicht jeder dies Start Up Pitches war inhaltlich und methodisch gleich gut, aber ausnahmslos jeder wurde mit Herzblut vorgetragen und mit Applaus belohnt. Knut Hinkelmann vom Projektteam konnte Pascal Nützi von der Simpletransfer GmbH den Siegerpreis überreichen für deren Idee, mit der ersten Online-Spieler- und Vereinsvermittlungsplattform den Amateursport zu digitalisieren und zu vereinfachen.
Positives Fazit des Initianten
Yannick Deiss als Initiant des Anlasses zog am Freitagabend ein positives Fazit des Digital Festivals und sprach von überaus vielen positiven Rückmeldungen aus dem Publikum. Man merke schon, sagte er, dass die Menschen sich vor dem Hintergrund von KI oder Fachkräftemangel, wovon sie oft direkt betroffen seien, viel stärker mit der digitalen Welt auseinandersetzten. «Die Diskussionen am Festival werden über all die Jahre immer breiter und vertiefter.» Besonders gefreut hat ihn die bunte Durchmischung der rund 500 Besucherinnen und Besucher, von Jung bis Alt, mit ganz unterschiedlichen Interessen und Fragen. Auch Deiss ist davon überzeugt, dass der Faktor Mensch auch morgen noch massgeblich ist. «Es ist der Mensch, der erschafft, entscheidet und unternehmerisch tätig ist.»