Konzertreihe Musica Cordis / Anzeiger Thal Gäu Olten
Mit einem Konzert des Ensemble Concerto Scirocco am nächsten Sonntag startet die Saison 2024 von Musica Cordis.

Eine musikalische Reise in die Vergangenheit

Am 19. Mai startet in der Martinskirche Egerkingen die Saison der Konzertreihe Musica Cordis

In der Egerkinger Martinskirche startet nächsten Sonntag mit der Darbietung des Ensemble Concerto Scirocco die Konzertsaison von Musica Cordis. Viermal in diesem Jahr werden international tätige Ensembles und Solisten aus dem In- und Ausland zu Gast sein und hochstehende Musik aus vergangenen Jahrhunderten spielen. Ende September steht aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen im letzten Jahr auch wieder ein Workshop auf dem Programm.

Das organisierende Trio Katharina von Arx, Márton Borsányi und Guilherme Barroso hat auch für die vierte Konzertsaison von Musica Cordis – aus dem Lateinischen: «Musik des Herzens» – keinerlei Mühen gescheut. Wiederum wird das Publikum in der Region fulminante, hochstehende Konzerte erleben dürfen. Der Schwerpunkt der vier diesjährigen Konzerte liegt hauptsächlich in der Musik der Renaissance, die mit historischen Musikinstrumenten gespielt wird. Starten wird die Saison von Musica Cordis in der Martinskirche Egerkingen am kommenden Sonntag, 19. Mai, um 17 Uhr. Das siebenköpfige Ensemble Concerto Scirocco wird Werke von Girolamo Frescobaldi, Giovanni Battista Fontana und Andrea Falconieri zum Besten geben. Der Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert ist in der Musikgeschichte von grosser Bedeutung, insbesondere mit Blick auf das Instrumentalrepertoire. In seinem Programm «Die Quelle» erkundet das Ensemble diese insbesondere für Instrumentalmusik aussergewöhnliche Ära der Kreativität, in welcher Komponisten begannen, andere Klanguniversen als die Vokalpolyphonie zu erforschen. Als Solisten verdienten Instrumente nun ihren eigenen Ehrenplatz und lösten sich vom Repertoire des Gesangs.

Eine enorme stilistische Vielfalt
Heutzutage, erzählen die Macherin und die beiden Macher von Musica Cordis, halte man viele Titel oder musikalische Begriffe wie «Sonate», «Sinfonia» oder «Canzona» für selbstverständlich. Aber es sei gut, sich daran zu erinnern, dass all diese Begriffe am Ende der Renaissance erfunden worden seien. Die grosse stilistische Vielfalt des neuen Instrumentalrepertoires überrascht mit vielen unterschiedlichen Farben und Formen, von den Canzoni und Sonaten über die Freiheit der Fantasien bis hin zu den vielen Variationen des Ostinato-Basses, einer Reminiszenz an Volkstraditionen. Scirocco, der warme, stürmische Wind aus dem Süden, gibt dem am Sonntag konzertierenden Ensemble seinen Namen und bezieht sich ikonisch auf den umhüllenden Klang der Zink, Posaunen, Blockflöten und Dulzian, die den Kern der Gruppe bilden. Unter der Leitung von Giulia Genini, Blockflötistin und Fagottistin, verbindet dieses vielseitige Ensemble, das regelmässig in ganz Europa auftritt, persönliche Kreativität mit fundierten Kenntnissen der historischen Aufführungspraxis.

Workshop erneut im Programm
Im vergangenen Jahr hat Musica Cordis erstmals einen Workshop über die verschiedenen mehrstimmigen Vokalimprovisationstechniken, die im Stil der Renaissancemusik charakteristisch sind, ins Programm aufgenommen und veranstaltet. Rund 30 Sängerinnen und Sänger haben an diesem zweitägigen Anlass teilgenommen. «Weil die Rückmeldungen der Teilnehmenden äusserst positiv waren, haben wir uns entschieden, auch heuer wieder einen Workshop durchzuführen», sagt Katharina von Arx. Die Egerkingerin ist in der Gruppe für Werbung und Administration verantwortlich, die beiden Herren in der Runde, selber erstklassige Musiker, für das künstlerische Programm. Eine durch und durch bewährte Zusammenarbeit.

Für den Workshop «Cantare Super Librum », der am 28. und 29. September durchgeführt wird, konnten wiederum bestens ausgewiesene Spezialisten der Renaissancemusik als Dozenten engagiert werden: Prof. Dr. David Mesquita und Ivo Haun. Er richtet sich an Laienchorsängerinnen und -sänger ebenso wie an professionelle Musikerinnen und Musiker, die ihre Techniken weiterentwickeln möchten. «Wir möchten damit allen Interessierten die Möglichkeit geben, allfällige Hemmschwellen zu senken und die Musik der Renaissance aktiv zu erleben», sagt von Arx. Zudem soll der Workshop den Austausch und das Netzwerk zwischen Profi- und Laienmusikern fördern. Konzept und Organisation dieses Workshops stammt von Guilherme Barroso.

Drei weitere Highlights ab Oktober
Am 6. Oktober wird das Ensemble Le Filigrane, ein Trio mit Mezzosopran, Posaune und Orgel, in der Martinskirche konzertieren. Und am 3. November tritt das Ensemble La Guirlande mit Werken von Joseph Haydn am Hofe des Nikolaus Esterházy im Rahmen von Musica Cordis auf. Zwei weitere wunderbare Gelegenheiten, um sich auf eine hochstehende musikalische Reise in längst vergangene Zeiten entführen zu lassen. Die Saison beschliessen wird am 15. Dezember Márton Borsányi, an Orgel und Cembalo. Der Mitorganisator von Musica Cordis wird Werke von Vivaldi interpretieren, welche von J. G. Walther und J. S. Bach bearbeitet worden sind. Ganz bestimmt ein überaus stimmungsvoller Anlass in der Egerkinger Martinskirche.

Saisonauftakt Musica Cordis am Sonntag, 19. Mai, um 17 Uhr in der Kirche St. Martin in Egerkingen: Konzert «Die Quelle» mit dem Ensemble Concerto Scirocco. Eintritt frei, Kollekte.

Informationen und Programm: www.musicacordis.ch

Text: MGT & Bild: ZVG