Montagmorgen. Der Regen prasselt. Die Kinder zanken sich schon beim Aufstehen. Ein Stossgebet später, Tür zu, ab in die Schule. Doch dann: Hektik. Das Schiedsrichterspiel hat länger gedauert als gedacht. Im Eiltempo aufräumen, frühstücken, Geschirrspüler aus- und einräumen, Zähne putzen, Wäsche aufhängen – und los? Doch auf dem Flur vor der Haustür wartet Kater «Schnurrli», damit beschäftigt, ein Vögelchen zu zerlegen. Igitt! Kurz der Gedanke, die Nebentür zu nehmen. Als Bestatterin ungeeignet. Und Zeit? Auch keine. Schon bei der Nebentür angekommen, habe ich es mir doch anders überlegt und «Tweety» oder besser gesagt das gefiederte Etwas aufgelesen und entsorgt.
Unterwegs gebe ich einem Autofahrer die Vorfahrt. Zu spät sehe ich, dass es ein 45gerli ist. Zeit spielt keine Rolle mehr. «Ich habe sowieso Gleitzeit», beruhige ich mich. Also entspannter weiter, auch noch dem Postauto den Vortritt lassen. Der Regen prasselt an die Scheiben – so ungefähr fühle ich mich an diesem Morgen. Doch plötzlich leuchtet das Display des Postautos auf: «Vielen Dank» und ein Smiley! Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. «Danke, lieber Poschti-Chauffeur!» Kleine Gesten wie diese erhellen trübe Tage.
In der heutigen «Fädere» geht es nicht um grosse Weltereignisse, sondern um eine Kleinigkeit, die das Leben gross macht: «Danke», ein einfaches Wort, das motiviert und gar zu Höchstleistungen anspornen vermag. Sagen Sie es ruhig, heute und morgen – es kommt nicht aus der Mode. Man vergisst es nur manchmal.