Es sind verstörende Parolen, die der Wind vom Nebentisch zu uns herüberträgt. «So etwas wie die, hat hier nichts verloren!», poltert das filigrane, drahtige Persönchen, dem man ein derartiges Organ nicht zutrauen würde. «Kaum sind sie da, vermehren sie sich ungehindert, breiten sich überall aus und verdrängen die Einheimischen. Ich sage nur: weg damit!» Dazu macht sie eine bestimmte, keinen Widerspruch duldende Handbewegung, wie ein Dirigent beim Schlussakkord. «Aber Yvonne, wir haben sie doch selbst als Bereicherung hergeholt», versucht die Blondierte vis-à-vis zu beschwichtigen. «Papperlapapp! Wenn diese Ausländer da sind, schlagen sie Wurzeln und machen alles kaputt, was wir uns aufgebaut haben. Die müssen weg! Dieses Land gehört den Unsrigen. Allein, wenn ich manche von ihnen rieche, kriege ich Atemnot. Gegen die müsste der Bundesrat endlich etwas unternehmen.» «Hat er ja», versucht die Wasserstoffblonde zu intervenieren, «einige dürfen gar nicht mehr …» «Pah!», fährt ihr die in Rage gekommene ins Wort, «andere Länder gehen da viel kompromissloser vor. Australien oder Neuseeland. Das habe ich mit eigenen Augen im Fernsehen gesehen. Die dulden sie nicht, diese elenden N…» «Sag jetzt bloss nicht das böse N-Wort!», japst die Blonde panisch. «Die Leute sehen schon her.» «Na und? Sie gehören ausgerottet, diese elenden … Neophyten!»
Ich atme kurz auf. Dann bleibt mir das Lachen im Hals stecken.
Trotzdem, der Autor erfreut sich ob der Italianità, die die Tessinerpalme hinter der Kirschlorbeerhecke verbreitet… solange sie noch darf.