Die Oltner Sommernachtskonzerte haben eine lange Tradition und sind aus dem Oltner Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Am kommenden Sonntag, 16. Juni, 18 Uhr, bringt der Oltner Oratorienchor, zusammen mit der Cantica Nova in der akustisch hervorragenden Friedenskirche drei besondere, immer wieder gerne gehörte Werke zur Aufführung.
Zu Beginn des abwechslungsreichen Programms erklingt die «Missa in agustiis » von Joseph Haydn (1732 – 1809), besser bekannt unter dem Namen «Nelsonmesse ». Anlässlich des Besuches des britischen Admirals im Jahre 1800 am Esterhazy’schen Schloss ist diese grosse Messe gespielt worden, woselbst ja Haydn als Hofkomponist lange Jahre gewirkt hat. Die Legende will aber auch wissen, dass Haydn dieses Werk vor lauter Begeisterung über den Sieg von Nelsons Flotte über die mit Österreich verfeindeten Franzosen in der Seeschlacht von Abukir geschrieben habe. Jedenfalls ist es ein grossartiges Werk, welches mit Fanfarenklängen – aber auch mit eindringlichen Chor- und Orgelsätzen – die Kriegswirren und die damit verbundenen Ängste («in angustiis») thematisiert. Den Orgelpart übernimmt dabei die bekannte bernische Organistin Annette Unternährer- Gfeller, welche auch im zweiten Teil zu hören sein wird, nämlich im berühmten Orgelkonzert Nr. 4 F-Dur von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759).
Das viersätzige Konzert gilt allgemein als Meisterwerk in der Händel-Literatur und wird in der Oltner Friedenskirche dem Vernehmen nach erstmalig aufgeführt. Im dritten Teil wird dann wieder der Chorgesang im Zentrum stehen – mit der Bach-Kantate 137 «Lobe den Herrn», welche insbesondere Dank des grossartigen Schlusschorales grosse Bekanntheit erlangt hat. Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) hat dieses Werk im Hagre 1725 erschaffen – zwei Jahre nach seinem Amtsantritt als Thomaskantor zu Leipzig.
Hochkarätige Solisten
Der Oratorienchor Olten freut sich, für die Solopartien ein hochspannendes Quartett verpflichtet zu haben, welches in dieser Zusammensetzung erstmalig in Olten auftreten wird. Die Zürcherin Patricia Zanella verfügt über einen warmen und lyrischen Koloratursopran mit grossem Stimmumfang. Sie war schon in verschiedenen Opern und Operetten, Konzerten und Liederabenden zu hören und unterrichtet am Konservatorium Zürich. Die Altistin Olga Romanenko stammt aus der Ukraine und lebt seit 2022 in der Schweiz, wo sie in der Cantica Nova Worb ihre Chorheimat gefunden hat. Sie ist aber auch ausgebildete Sängerin und Gesanglehrerin und verfügt über reiche internationale Konzert-Erfahrung. Der Tenor Benjamin Berweger hingegen braucht in Olten nicht mehr besonders vorgestellt werden, begeisterte er doch schon am letzten Sommernachtskonzert, dem Requiem von Brahms, mit seiner schönen Stimme. Seine vielen Opernengagements und seine rege Konzerttätigkeit haben ihm internationale Bekanntheit gebracht.
Den Basspart übernimmt Tobias Wicky aus Basel. Der gefragte Konzertsänger arbeitet mit Orchestern aus ganz Europa zusammen und hat mit Einspielungen des von ihm gegründeten Ensemble Voces Suaves schon diverse Preise gewonnen.
Einmal mehr begleitet die Camerata 49 unter der Leitung von Andreas Kunz die Singenden und das Orgelspiel. Das professionelle Kammerorchester erfreut sich grosser überregionaler Beliebtheit, sowohl als Kammerformation – wie auch hier in seiner erweiterten, sinfonischen Form.
Die Gesamtleitung hat auch in diesem Jahr Christoph Moser, welchem es immer wieder aufs Neue gelingt seine Chöre zu motivieren und mit Orchester und Solistinnen zu einer wohlklingenden Einheit zu verschmelzen.
Im Anschluss an das Konzert bietet sich auch diesmal wieder Gelegenheit, anlässlich des offerierten Apéros auf der Terrasse vor der Friedenkirche mit sämtlichen Aufführenden in Kontakt zu treten und auf das Sommernachtskonzert anzustossen.
Der Oratorienchor Olten hat ein neues Präsidium
Kürzlich fand die 12. Generalversammlung statt. Eigentlich wäre es ja schon die 212., wurde doch dieser traditionsreiche Verein bereits im Jahre 1812 als «Gesangverein Olten» gegründet – und dürfte somit einer der ältesten Musikvereine des Kantons sein. An der GV trat die langjährige Präsidentin Vreni Joss zurück und übergab das Amt an Martin Iseli. Für ihre grossen Verdienste um den Oratorienchor Olten wurde sie mit Akklamation zur Ehrenpräsidentin gewählt. Weitere Ehrungen erfuhren unter anderem Beatrice Demirhan für 20 Jahre Chormitgliedschaft, Eva Berset für 30 Jahre – und Esther von Wartburg ist sogar seit 60 Jahren mit dabei, wenn auch seit einiger Zeit nicht mehr als aktive Mitsängerin. Dirigent Christoph Moser präsentierte an der GV das neue Konzertprojekt für 2025, welches grossen Anklang fand.
Sommernachtskonzert, 16. Juni: Türöffnung: 17 Uhr, Konzertbeginn 18 Uhr, Friedenskirche Olten. Tickets zu 40 oder 50 Franken sind erhältlich unter www.oratorienchorolten.ch. Schülerinnen, Schüler und Studierende haben freien Eintritt (gegen Ausweis an der Abendkasse).