Durch die wachsende Distanz zur Landwirtschaft haben wir vergessen, dass man säen muss, bevor die erhoffte Ernte eingefahren wird. So fehlt auch das Verständnis, dass Hagel, Frost, geringer Bienenflug, zu viel oder zu wenig Niederschlag, Schädlinge, usw., die Erträge gefährden. Grosse Einbussen bis zum kompletten Ernteausfall können resultieren. Und dies, obschon alle Produktionskosten und Vorarbeiten im Pflanzjahr längst entstanden sind. Trotz jahrelanger Erfahrung und steter Hoffnung auf optimale Ernteergebnisse sind Enttäuschungen und finanzielle Einbussen unvermeidbar. Alljährlich beginnt das «Zittern» von neuem. Umso grösser dann die Freude, wenn die Ernte den Erwartungen entspricht. Von Bauern wieder lernen, was Geduld bedeutet!
Müssten nicht wir alle für die Erfüllung unserer Erwartungen und Wünsche wieder mehr Geduld aufbringen? Müssten wir nicht mehr Einsicht zeigen, wenn etwas nicht wie gewünscht gelingt oder für einmal nicht erhältlich ist? Es scheint, dass die übersteigerte Konsumlust «das geduldig warten können » verdrängt hat.
Riesengross ist die Freude über etwas, das lange auf sich warten liess und dann, schon fast vergessen, doch noch erfüllt wird. Verzicht, Entbehrung kann sehr verblüffend wirken. Auf ein spezielles Buch, einen Konzerttermin oder gar die neue Wohnung zu warten, erzeugt Vorfreude und verstärkt das Erlebnis. Ein Lieblingsgericht oder ein Bier nach einer Fastenwoche ist doch wunderbar. Bedürfnisse sollen erfüllt werden, Wünsche können warten!
Louis Bischofberger ist überzeugt: Jeder erfüllte Wunsch hat augenblicklich Junge! Geduld lohnt sich.