Eine Stärkung und Professionalisierung des Nachwuchsbereichs des EHC Olten: Mit diesem Ziel wurde vor drei Jahren die EHC Olten Prospect AG gegründet. Erste sportliche Erfolge wie der diesjährige Aufstieg der U15 in die Elit-Liga sind da, die Anzahl Kinder, die regelmässig ihre Schlittschuhe schnüren, wurde fast verdoppelt. Just diese Erfolge zeigen aber auch schonungslos die Mängel im infrastrukturellen Bereich des Vereins auf. V
Vor drei Jahren hat der EHC Olten die Prospects AG gegründet. Mit ambitiöser Vision: Im Idealfall soll der künftige EHCO-Topscorer aus der eigenen Nachwuchsabteilung kommen. Aus ebendieser EHC Olten Prospect AG also. Dort werden Talente mit gezielten Zusatzangeboten nachhaltig ausgebildet und ihre Fähigkeiten spezifisch gefördert. «Wir bieten in Olten eine ganzheitliche Ausbildung, Förderung und Weiterentwicklung für Eishockeyspielerinnen und Eishockeyspieler im Mittelland», sagt Roland Schibler, Geschäftsführer der Prospects AG. Diese professionellen Nachwuchsstrukturen, mit einem Verwaltungsrat, aktuell vier vollamtlichen Profitrainern und dem engagierten Schibler als operativer Leiter, sind unumgänglich, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen und die gewünschte starke Identifikation der Jungen mit Klub und Region zu fördern.
Die EHC Olten Prospect AG steht grundsätzlich auf eigenen Beinen, nutzt aber operativ und administrativ Synergien mit dem EHC Olten. Die Fernziele bei der Gründung waren klar definiert: Man will in Olten in allen Altersklassen sowohl Leistungs- als auch Hobbyeishockey anbieten können.
Das geht nicht von heute auf morgen: Zwar wurde auf Stufe U13 in Olten rasch Elite-Eishockey gespielt, in anderen Altersklassen sind die Fortschritte weniger gross. Immerhin: Schon ein Jahr nach der Gründung der EHCO Prospects AG konnten die Verantwortlichen auf den Stufen U15, U13 und U9 eine zweite Mannschaft anmelden, in der U11 sogar eine dritte.
Auf dem richtigen Weg
Roland Schibler übernahm 2016 das Präsidium von EHCO 2000, einer Art Vorgängerorganisation der Prospects AG. Damals lag die Jugendabteilung des EHC Olten praktisch am Boden. Umso wichtiger war es ihm, den Nachwuchs wieder dorthin zu bringen, wo er einmal war. Dass man mit der EHCO Prospects AG auf dem richtigen Weg ist, wurde diesen Frühling auf eindrückliche Art und Weise bestätigt: Die U15 Top des EHCO unter Trainer Janis Zarins holte sich in der Gruppe Zentralschweiz erst souverän, mit 30 Siegen aus 33 Spielen, den Meistertitel; Ende März krönte sich das Team gar zum Schweizermeister und stieg in die U15-Elit-Stufe auf, in die höchste Spielklasse der Altersstufe. Man habe bei der Planung der Saison zwar schon gewusst, dass man über einen starken Jahrgang verfügte, sagt der sportliche und technische Leiter der Prospects, Reto Waldmeier.
Zudem habe man mit dem einen oder anderen Transfer das Team gezielt verstärken können. Entsprechend klar sei die Zielsetzung vor Saisonbeginn gewesen. Dass man dann den Titel und damit den Aufstieg holen konnte, sei aber schon «grossartig» gewesen. In der Elit- Liga warten nun ganz andere Kaliber, die Teams der Klubs aus der National League und auch diejenigen des ewigen Rivalen aus Langenthal. «Es war ein grossartiges Jahr, wir sind stolz darauf, was die Spieler erreicht haben», sagt Roland Schibler. Auch die Zahlen belegen die Fortschritte auf Stufe Nachwuchs: In sämtlichen Teams der EHCO Prospects AG trainieren aktuell 195 Kinder, was einer Verdoppelung im Vergleich zu vor zehn Jahren entspricht.
Der permanente Kampf um Eiszeit
Ohne harte Arbeit kein Erfolg. Die Sommersaison der Nachwuchsmannschaften begann im Mai und dauert bis Juli, wobei der Schwerpunkt gemäss Ausbildungschef Reto Waldmeier auf der Entwicklung der körperlichen Eigenschaft der Spieler liegt. Genauso wichtig sei aber auch die Entwicklung der Psyche der Spieler und des Teamspirits als Ganzes. Die Hauptsaison beginnt dann im August, mit vier bis sechs Trainings in der Woche und Schwerpunkt auf Technik und Taktik. Und genau hier, bei der Infrastruktur, stösst die EHC Olten Prospect AG an Grenzen: Es herrsche ein permanenter Kampf um Eiszeiten, sagt Roland Schibler. Um sich konkret zu verbessern, bräuchten die einzelnen Teams schlicht mehr Zeit auf dem Eis, aber auch zusätzliche Garderoben und weitere Off- Ice-Einrichtungen. «Ansonsten treten wir schlicht an Ort», betont der Geschäftsführer. Schliesslich soll das mittelfristige Ziel, wieder vermehrt Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in das Fanionteam des EHC Olten einzubauen, mitnichten an einer mangelhaften Infrastruktur scheitern.
Ein grosser Dank geht an die Eltern
Laut Reto Waldmeier ist es nie zu spät, sich als Anfänger im Eishockey zu versuchen, das sei selbst im Alter von zehn oder elf Jahren noch möglich. Aber klar: Je polysportiver man ist, desto schneller macht man Fortschritte. Noch besser sei es natürlich, wenn man schon Erfahrungen in ähnlichen Sportarten wie Floorball oder Inlinehockey gesammelt habe. Mit welchem finanziellen Aufwand müssen Eltern rechnen, wenn ihr Kind Eishockey spielen möchte? Vom Einstieg in die Hockeyschule bis im Alter von rund zehn Jahren bietet der Verein Mietausrüstungen an für 100 Franken pro Jahr, dazu kommen die eigenen Schlittschuhe und ein Stock. «Inklusive Mitgliederbeitrag bei Vereinseintritt muss man mindestens mit tausend Franken pro Saison rechnen», sagt Roland Schibler.
Es ist dem Geschäftsführer ein Anliegen, nebst den zahlreichen Sponsoren und Gönnern, ohne deren finanzielle Unterstützung die EHC Olten Prospect AG in dieser Form nicht existieren könnte, auch den Eltern zu danken, die «überall Löcher stopfen». Sei dies im sportlichen Alltag ihrer Kids, als Chauffeure oder mit der Übernahme von Miliz- und Funktionärsämtern.