JURA Niederbuchsiten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Emanuel Probst ist mit der JURA auch in diesem Jahr auf stabilem Kurs.

Innovativ und begeisterungsfähig wie eh und je

JURA investiert weltweit 58 Mio. Franken in drei neue Servicefabriken

Man sei im laufenden Geschäftsjahr «auf Kurs», verkündet JURA-CEO Emanuel Probst. Aktuell investiert die Weltfirma mit Sitz in Niederbuchsiten umgerechnet rund 58 Mio. Schweizer Franken in zwei neue Servicefabriken in Deutschland und den USA sowie in den Umbau des Servicecenters am Hauptsitz. Und sie trumpft, wie gewohnt, mit gleich mehreren Innovationen auf dem Kaffeevollautomaten- Markt auf.

Die 23er-Zahlen der JURA Elektroapparate AG sind im Vorjahresvergleich rückläufig – auf hohem Niveau. Wer aber weltweit 462 200 Kaffeevollautomaten verkauft und einen Umsatz von 658,3 Mio. Franken erzielt, hat sehr vieles richtig gemacht. «Wir sind ganz einfach zurückgekehrt auf einen normalen Wachstumspfad», erklärt CEO Emanuel Probst im Gespräch mit dem Anzeiger TGO. Was er damit sagen will: In den Jahren 2020 und 2021, während der Pandemie, verzeichnete die Weltfirma mit Sitz im Gäu innert zweier Jahre ein Wachstum, welches üblicherweise in einer Periode von fünf Jahren gefeiert werden kann. Die Menschen sassen zu Hause und wollten sich auch etwas Gutes gönnen. Logisch also, dass Vorjahresvergleiche aktuell ein wenig hinken. Ziel für das laufende Jahr sei deshalb gewesen, die 23er-Zahlen zu stabilisieren und wieder zu wachsen. Per Ende Mai kann Probst bestätigen: «Wir sind auf Kurs.»

Umbau der Servicefabrik im Gäu bis Ende 2024
Auf Kurs ist sein Unternehmen auch auf vielen anderen Ebenen. So wurden und werden nicht weniger als umgerechnet rund 58 Mio. Schweizer Franken in drei Servicefabriken investiert. Einerseits wird das Service Center am Hauptsitz in Niederbuchsiten für 7 Mio. Franken umgebaut und fit für das angestrebte künftige Wachstum gemacht. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr, mit Spatenstich Mitte Februar, 30 Mio. Euro in das nigelnagelneue Servicecenter in Rielasingen-Worblingen, unmittelbar an der Schweizer Grenze, gesteckt. Und im Januar dieses Jahres ging der Patron mit der Schaufel in Lancaster im US-Staat Pennsylvania zu Werke, als das für 25 Mio. US Dollar errichtete Servicecenter lanciert wurde. «Der Umbau unserer Servicefabrik in Niederbuchsiten ist in vollem Gang, die Fertigstellung ist bis Ende 2024 geplant», stellt Emanuel Probst in Aussicht.

94 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftet die JURA mittlerweile im Ausland. Da ist eine weltpolitisch «unfreundliche Lage», so Probst, nicht eben hilfreich. Das umsatzstärkste Land im vergangenen Jahr war wiederum Deutschland, vor den USA und dem Schweizer Markt. Er spricht von einem «schwierigen» europäischen Markt und einem US-Markt mit einem «guten Wachstum».

JURA Niederbuchsiten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Spatenstich in Lancaster (Pennsylvania, USA) am 10. Januar 2024.


Langlebigkeit als Erfolgsgarant
Besonders stolz ist der JURA-CEO auf die Langlebigkeit und damit auch auf die Nachhaltigkeit seiner Kaffeevollautomaten. «Das ist der Grund, weshalb so viele Menschen unsere Geräte kaufen!» Eine lange Funktionsdauer bedeute auch, dass man lange Freude an einem Automaten habe. In der Tat liegt sein Unternehmen diesbezüglich im Ranking der Verbraucherorganisation Consumentenbond 50 Prozent über dem Durchschnitt. Was das Design der Geräte betrifft, heimst die JURA sowieso seit Jahren immer wieder Preise ein. Das dürfte sicherlich auch für die neusten Innovationen aus diesem Hause gelten. Für die C8 beispielsweise, lanciert in der neuen Premium-Economy- Klasse der Firma, die ein Kaffeeerlebnis der besonderen Art verspricht. Oder die ENA 5, die in diesen Wochen auf den Markt gekommen ist und die drei Brühwelten in einer Maschine vereint. Eben: Hot-, Cold- und Light-Brew, wie sie verspricht. Oder die neue J8 twin, mit zwei Mahlwerken für zwei verschiedene Kaffeesorten. «Doppelte Leistung also für maximale Flexibilität», sagt Emanuel Probst mit gewohntem, echtem Enthusiasmus. Die neuste Errungenschaft vereine förmlich zwei Vollautomaten in einem, sie mache Schluss mit dem Entweder-oder und ermögliche ein Sowohl- als-auch. In diesen Tagen auf den Markt kommt zudem der Pocket Pilot, eine kostenlose Software für bargeldloses Bezahlen und die zentrale, individuelle Überwachung und Verwaltung des Vollautomaten.

Wie hält die JURA es denn mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz? KI sei sehr nützlich im Zusammenhang mit der Schulung für die weltweit betriebenen Servicestellen, sagt Probst. Und betont: «Im eigentlichen Servicebereich steht Human Power, der Mensch, noch immer über allem.»

Aufgabe, die Jungen zu fördern
Der Mann, der dem Unternehmen vor etwas mehr als dreissig Jahren den entscheidenden Dreh verpasste und voll auf den damals weltweit noch nicht existierenden Kaffeevollautomaten-Markt setzte, mag Menschen. Und er hört den Jungen gerne zu, wie jüngst am jährlichen St. Gallen Symposium, so etwas wie das Aushängeschild der Studierenden an der Universität St. Gallen. Es sei ein grosser Vorteil, wenn mehrere Generationen zusammenarbeiteten, wurde er an diesem Anlass zitiert. Die Erfahrung der Alten treffe auf die Energie und die Ideen der Jungen, die dank ihrer Ausbildung auf dem neusten Stand seien.

906 Mitarbeitende zählte die JURAGruppe weltweit per Ende des Jahres, das sind 38 mehr als im Vorjahr. Davon 610 ausserhalb unseres Landes und 296 (plus 16) am Hauptsitz. Darin eingeschlossen sind auch 28 Lehrstellen. «Meine Aufgabe ist es, die Jungen zu fördern», sagt der Mann, der mit 67 genau die gleiche Begeisterung wie eh und je verströmt und der sicherlich «bis 70» weiterarbeiten will.

Text: NIK & Bilder: ZVG