King Charles sitzt in seinem Sessel und schaut seinen prächtigen Pferden beim Defilieren zu. Auf dem Bürgenstock sitzen Politiker und sprechen über Wege zum Frieden. Ich sitze auf dem Sofa und warte auf den Anpfiff zum Schweizer Match. Alles gleichzeitig. Absurd, oder? Kann das wirklich alles in EINER Welt geschehen? Hier eine Parade, die sich anfühlt, als wäre die Zeit stehen geblieben: Axt tragende Hufschmiede, Drum Horses, die auch Majoren sind, Bärenfellmützen, für deren Herstellung es pro Mütze eines ganzen Schwarzbären bedarf. Gleichzeitig in einem katarischen Resort in den Schweizer Bergen die Zusammenkunft internationaler Delegationen, um über Frieden zu sprechen. Gesichert von zahlreichen Soldaten, die aus der Tourismusdestination kurzfristig eine Checkpoint-Ansammlung machen. Und dann bin da noch ich, die auf dem Sofa sitzt, der Schweizer Nati die Daumen drückt und sich inständig wünscht, dass «wir» gewinnen.
Kurz bin ich an diesem Samstagnachmittag sicher, dass es das Multiversum eben doch gibt und sich mir soeben auf wundersame Weise der Blick in mehrere Parallel-Welten gleichzeitig erschlossen hat. Anders kann ich mir nicht erklären, wie solche Ereignisse sich zeitgleich abspielen können. Alles zur gleichen Zeit in einer Welt?
Eine traumhafte und bleischwere Nacht später hab ich eine neue Vermutung: Es dreht sich in dieser Welt einfach alles um Gewinnen und Verlieren. Ein Lichtblick in diesen Gedanken: Alles ist eine Frage der Perspektive.
Martina Flück liebt den Perspektivenwechsel. Und gewinnt der Idee des Multiversums einiges ab.