Fanatisch oder einfach nur Fan sein, das ist derzeit heiss gefragt. Die Fussball- EM läuft auf vollen Touren. Was sich als lahme Ente ankündete, mutiert nun zur packenden Sommer-Show. Die Stadien sind randvoll, die Spiele torreich und für Spannung ist jederzeit und oft in letzter Minute gesorgt.
Die kleinen Nationen schlagen die Grossen und egozentrische Trainer überraschen mit ausgeklügelter Taktik, die nur mit Mühe von den Experten, darunter dem Zeitgeist entsprechend auch Expertinnen, erklärt werden kann. Das ist Fussball – so einfach, für alle zu verstehen und doch voller Geheimnisse. Es gibt aber auch Leute, die verstehen den Fussball und die EM nicht. Eine Art Sport, bei dem 22 Spieler einem Ball nachlaufen, sich herumschubsen und grob verletzen, sich absolut unkontrolliert eine Karte einfangen und hin und wieder einen Ball im Netz unterbringen und mit ihren überschönen Spielerfrauen und einem intensiven Küssli den Sieg feiern.
Mich persönlich interessiert der Fussball als Sport mit all seiner Härte und dem Unberechenbaren. Die Spieler sind einem bis ins Detail bekannt, alles ist nachzulesen und ein bisschen Egoismus und Snobismus darf gezeigt und gelebt werden. Bescheidenheit ist nicht ernsthaft gefragt und wird den Politikern überlassen, die von der Tribüne aus das Geschehen beobachten und sich mit ihresgleichen unterhalten.
Die Fussballhasser kann ich nicht so ganz verstehen. Das simple, für alle verständliche Spiel, das ganze Drum und Dran. Und – bei einer EM darf von allen straffrei und unbedenklich die patriotische Seite gezeigt werden. Und dies ohne gesellschaftliche Ächtung.