Jugendskilager Mümliswil / Anzeiger Thal Gäu Olten
Grosser Einsatz für eine tolle Sache (von links): Die Gründer Andreas und Cécile Allemann (Küche), Kari Kohler, der langjährige Leiter Josef Bader und der neue Leiter Billy Fluri. Auf dem Bild fehlt Fredy Schmid.

Das «Seppi-Lager» ist eine Institution

Nach der 45. Ausgabe des Jugendskilagers übergibt Josef Bader an seine Nachfolger

Josef Bader, ehemaliger Primarschullehrer in Mümliswil, zeichnete für nicht weniger als 45 Jugendskilager verantwortlich. Selbst nach seiner Pension vor 12 Jahren organisierte er das beliebte «Seppi-Lager» munter weiter. Doch jetzt ist genug und er übergab die Leitung an seine beiden Nachfolger Billy Fluri und Fredy Schmid.

Begonnen hat die Geschichte des Jugendskilagers in den Siebzigerjahren, als auf Drängen des Skiclubs Mümliswil und der Guldentaler Schulen das erste Skilager auf dem Stoos überhaupt durchgeführt wurde. Das zweite Lager fand dann 1976 auf dem Hochstuckli statt, mit den 4. bis 6. Klassen. Doch wegen der damals herrschenden Rezession musste das Lager bereits im Folgejahr wieder gestrichen werden. Auf Initiative von Josef Bader wurde dann 1980 von neuem gestartet und das Skilager in der heutigen Form war geboren. Zwar fand das erste Lager noch in Près-d’Orvin statt, doch das Lagerhaus war schon im zweiten Jahr den vielen Anmeldungen nicht mehr gewachsen. Zum Glück fand Bader im Ferienlagerhaus der Familie Wüthrich auf der Grimmialp im bernischen Diemtigtal eine neue und grössere Unterkunft.

Individuell abholen, gezielt motivieren
Das Besondere an diesem Schullager ist die Tatsache, dass durch das langjährige Engagement vieler Personen fast eine Familie entstanden ist. Manch eine Leiterin oder ein Leiter, die heute die Gruppen der Kinder führen, hat die «Skikarriere» im Seppi-Lager begonnen. Denn viele von ihnen waren schon als Primarschüler dabei und wurden dann sukzessive gefördert und in J&S-Kursen zu Lagerleitern ausgebildet. Die schneearmen Winter der letzten Jahre brachten es mit sich, dass die Kinder heutzutage viel schlechter vorbereitet ins Lager kommen, da sie die Möglichkeit nicht mehr haben, zuhause an einem «Idiotenhübeli» zu üben. Gerade deshalb ist ein gut ausgebildetes Leiterteam sehr wichtig. Sie müssen es verstehen, die Kinder zu beurteilen, individuell abzuholen und gezielt zu motivieren. Zum Glück hielten sich dadurch Unfälle immer in Grenzen, auch wenn die Pistenverhältnisse prekär waren.

Ebenfalls konnte Bader während vieler Jahre auf ein eingespieltes Küchenteam zählen, das in der extrem kleinen Küche immer wieder kulinarische Höhepunkte zauberte – für die Stimmung im Lager kein unwesentlicher Punkt. Immerhin waren mit den jeweils 50 bis 60 Kindern bis zu 80 Personen im Lagerhaus auf engstem Raum zusammen.

Zu schaffen machte dem Leiterteam auch oftmals der Schneemangel, denn die Grimmialp liegt nicht gerade auf einer schneesicheren Höhe. Dann gehörten Wanderschuhe und Badekleider zum Pflichtgepäck. Bader ist dann jeweils in Seitentäler oder andere Skigebiete wie Schönried ausgewichen – auch wenn dafür lange Busfahrten in Kauf genommen werden mussten.

Skiferien zu einem akzeptablen Preis
Wenn man Josef Bader nach der Motivation für seine grosse Arbeit fragt, muss man nicht lange auf eine Antwort warten. «Der Glaube daran, etwas Sinnvolles zu machen und möglichst vielen Kindern, zu einem akzeptablen Preis eine Woche Skiferien zu bieten, waren für mich Motivation genug», meint Bader dazu. Auch der Skiclub Mümliswil hat sich jedes Jahr mit einem Betrag am Lager beteiligt, ab und an auch die Einwohnergemeinde. Am diesjährigen Schlusshock auf dem Hinteren Erzberg übergab Bader die Lagerleitung in neue Hände. «Ich danke allen, die mich während den vielen Jahren unterstützt und begleitet haben. Ich hätte das Lager nicht durchführen können, wenn nicht so viele treue Seelen mitgemacht hätten», liess er sich verlauten.

Was ist die Motivation der neuen Leitung? «Es wäre schade, wenn das Lager nicht mehr stattfinden könnte – das ist Motivation genug», meint Billy Fluri. Ob es weiterhin auf der Grimmialp stattfindet oder das neue Team einen schneesicheren Ort findet, bleibt offen.

Text: MGT & Bild: ZVG