Mit spitzer Feder

Tanja Baumberger

Jetzt sind Schulferien. Dann folgt für viele der erste Schultag und damit, wie die Eltern oft zu sagen pflegen: «Jetzt lehrsch de Anstand.»

Ich zucke jedes Mal ein wenig zusammen, wenn ich diesen Satz höre. Denn ich hoffe inständig, dass Kinder von Eltern und Betreuern schon vorher gelernt haben, was sich gehört und was nicht. Immerhin gibt es nichts Schöneres, als wenn Lehrpersonen, Kinder und Eltern zusammen an einem Strang ziehen. Nur so hat Lernen Erfolg. Erinnern wir uns an Aussagen wie: «Ach, Französisch braucht doch kein Mensch» – klar, mit dieser Einstellung wird wohl kein Kind jemals den Ansporn haben, Französisch zu lernen, geschweige denn, die Sprache zu lieben und sich dafür zu begeistern. Vielleicht sollte man eher sagen: «Jede Sprache ist ein Leben» oder «Alles, was du lernst, lernst du nur für dich» und wir alle lernen ein Leben lang, keine Floskel – eine Tatsache!

Man geht nicht in die Schule, um alles zu können, sondern um vieles zu entdecken und dabei zu lernen. Die Schule ist hoffentlich kein Ort, an dem Eltern ihren Kindern vermitteln, dass Lehrpersonen Feinde sind, sondern ein Ort, an dem Menschen (kleinen) Menschen Wissen vermitteln und sie neugierig auf die Welt machen!

Ich wünsche der Gesellschaft, dass Normen und Werte Begriffe sind, die alle kennen, auch die «Grossen» und freue mich darauf, zu sehen, wie unsere nächste Generation heranwächst. In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Schulbeginn und viele wunderbare Gespräche und Begegnungen und weiterhin gutes Lernen!

… und vielleicht macht die heranwachsende Jugend sogar manches besser als wir. Das wünsche ich mir ganz besonders!