Maler Rupp Hägendorf / Anzeiger Thal Gäu oltne
Klein, aber fein: Hansruedi Rupp und Sohn Jeremy haben die Geschäftsführung des Traditionsbetriebs in Hägendorf inne.

Das Malerhandwerk in der Familien-DNA

Maler Rupp in Hägendorf feiert heuer sein 125-jähriges Bestehen

An der Ringstrasse in Hägendorf hat das Unternehmen Maler Rupp seit 1899 sein Firmendomizil, geführt wird es in vierter Generation von Hansruedi Rupp. Aber schon steht die fünfte Generation mit Sohn Jeremy, der zusammen mit seinem Vater Geschäftsführer ist, bereit. Sein Bruder Leroy steckt in der Ausbildung zum eidg. diplomierten Malermeister und wird vielleicht auch im Familienbetrieb, der als Nischenplayer Qualitätsarbeit liefert, mittun.

Das Traditionsunternehmen im Untergäu hatte einst mehr als hundert Mitarbeitende, heute ist man ein Kleinbetrieb. «Wir sind neben all den AGs und GmbHs ein Nischenplayer», sagt der 61-jährige Patron. Die Firma Maler Rupp entziehe sich so weit wie möglich von Arbeiten für Generalunternehmen und konzentriere sich auf Stammkundschaft, erklärt der leidenschaftliche Skifahrer und Schlagzeuger. «Uns sind die Rahmenbedingungen auf diesen Grossbaustellen zu hektisch, die Konditionen oft gar ruinös. » Soll aber trotzdem ausnahmsweise ein Auftrag, der mehr Manpower erfordert, ausgeführt werden, kann Hansruedi Rupp auf Fachkräfte seines ehemaligen Malerlehrbetriebs zurückgreifen.

Maler Rupp bietet wahre Qualitätsarbeit an, wie er schon auf der Firmenwebsite verspricht: «Wir sorgen dafür, dass alles perfekt ist, von der Vorbereitung der Oberflächen bis hin zum letzten Anstrich. » Die Rückkehr von Hansruedi Rupp in den Betrieb nach der Malerlehre Mitte der 80er-Jahre führte zu innerbetrieblichen Umstellungen. Die Belegschaft wurde verkleinert, Maler Rupp wurde wieder – im wahrsten Sinne des Wortes – zum Familienbetrieb. «Ich finde diese Lösung sehr gut und bin natürlich auch stolz, dass mein Sohn Jeremy bereits die Geschäftsführung innehat», sagt Rupp.

Zeitweise mehr als 120 Mitarbeitende
Beim Betrieb, zu dem 1899 Rudolf Rupp-Berger den Grundstein beim Bahnhof in Hägendorf legte, zählten zu den Haupttätigkeiten vor allem die Baumalerei, aber auch Malerarbeiten für Theater-Kulissen wurden damals ausgeführt. Zu dieser Zeit verfügte man noch über keine gut motorisierten Kastenwagen für den Materialtransport, alle notwendigen Utensilien mussten mittels eines Handkarrens oder per Bahn zum Arbeitsort gebracht werden. 1930 folgte mit den Söhnen Hans und Walter Rupp die zweite Generation, wobei Letzterer bald einmal in die Bildhauerei wechselte. Weil in der Folge Grossaufträge der SBB im Bereich von Stahlbrückensanierungen übernommen werden konnten, wuchs die Belegschaft zeitweise auf über 120 Mitarbeitende an. «Mir ist es ein Rätsel, wie sich die Firma damals rein schon in Sachen Mobilität organisiert hat», sinniert Hansruedi Rupp und lacht. Vor der Werkstatt in Hägendorf steht noch ein grossrädriger, einachsiger Handwagen, mit dem die Arbeiter früher das Material transportiert haben. Ein eindrückliches Zeitdokument im Vergleich zu den Fahrzeugen von heute.

Maler Rupp Hägendorf / Anzeiger Thal Gäu oltne
Eine Aufnahme aus den Anfangszeiten des Unternehmens mit Gründer Rudolf Rupp-Berger (Zweiter von rechts).


Er wollte nie etwas anderes tun
1962 übernahm Rudolf Rupp, der Vater des jetzigen Seniorchefs, in dritter Generation das Ruder oder vielmehr die Pinsel der Malerei Rupp, die auch weiterhin weder als AG noch GmbH organisiert war. 1989 stand dann die vierte Generation nach 90-jährigem Bestehen der Malerei Rupp bereit und übernahm die Verantwortung. Hansruedi Rupp absolvierte auch die Ausbildung zum Maler sowie zum Malermeister und konnte damit als Fachmann von seinem Vater das Geschäft übernehmen. «Ich wollte nie etwas anderes machen», sagt er rückblickend. Das Maler-Handwerk habe ihm immer gefallen, offenbar habe die Familie eine Maler-DNA.

Und die Zukunft? Er hoffe, dass sich die Weltsituation normalisiere und sich die Menschheit zurückbesinne auf Altbewährtes, sagt er. «Eben auch auf das gute, alte Handwerk.»

www.maler-rupp.ch

Text: ALA & Bilder: ALA/ZVG