Nach 17 Jahren mit Hund und einem ohne ihn mussten wir erkennen: Ein Leben ohne Hund ist zwar möglich, aber ein Stück trauriger – zumindest für uns. Nach langem Überlegen fiel die Wahl auf einen jungen Hund. Kein tapsiger Welpe mehr, dafür stubenrein und mit einem Hauch Grundgehorsam.
Die letzte Hundeerziehung ist so lange her, dass ich das Gefühl habe, das Hunde- ABC neu lernen zu müssen. Sitz, Platz, Fuss. Ich lese Fachliteratur über Hundeerziehung und habe schon den Termin in der Hundeschule gebucht. Es soll nichts schief gehen! Unser neuer Hund soll brav an der Leine laufen, keinen Velofahrer jagen – einfach ein angenehmes Familienmitglied sein.
Während wir akribisch die ideale Hundebox- Grösse ausmessen, kommt mir ein Gedanke: Warum habe ich mir bei der Familienplanung – wir haben zwei Töchter – nicht halb so viele Gedanken gemacht? Zum Glück sind sie uns bis anhin gut geraten, auch wenn es hie und da die wohl üblichen «Ausrutscher» gab. Aber nie beim «Grundgehorsam». Der böse Gedanke drängt sich auf: Hätte man bei der Erziehung vieler Kinder gleiche Massstäbe angesetzt wie bei der Hundeerziehung, wäre manches Problem gelöst. Keine Diskussionen über «Bitte» und «Danke». Lehrpersonen hätten weniger Aufwand, wenn sich nicht jede Nachwuchs-Diva für den Mittelpunkt der Welt halten würde.
Während für solche künftigen Stars stets Entschuldigungen gefunden werden, gilt für Hunde: Kommt meiner nicht sofort zurück, ist er eben ein «unerzogener Köter».
Die Autorin freut sich auf Begegnungen auf dem Hundeplatz, Feld, Wald und Wiese – und ist offen für konstruktive Tipps, damit ihr Hund als gern gesehener Begleiter wahrgenommen wird.