Fustlighof Olten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die Sanierung war für alle Beteiligten eine Herausforderung, für ihn aber auch eine Herzensangelegenheit: Bauherrenvertreter Joe Birchmeier.

Mit dem Projekt wurde ein Traum wahr

Während zweier Jahre wurde der Fustlighof in Olten aufwändig saniert

Der Fustlighof ist das älteste Anwesen zwischen der Aare und dem Sälischlössli. Nun wurde der Hof aufwändig saniert, dabei wurden auch römische Relikte freigelegt und teils neu in Szene gesetzt. Entstanden sind sechs nach modernsten Massstäben konzipierte Mietwohnungen unter Einbezug des historischen Werts des Gebäudes. «Das war für alle Beteiligten eine Herausforderung, für mich aber auch ein Herzensprojekt», sagt Bauherrenvertreter Joe Birchmeier.

Urs Viktor Schibler und sein zehn Jahre jüngerer Bruder Joseph haben seinerzeit den Standort des Fustlighofes, auf den Überbleibseln einer längst zerfallenen römischen Siedlung, kaum zufällig gewählt. Die eine Hälfte des Doppelhauses erbauten sie im Jahr 1788, den Anbau realisierten sie ein Jahrzehnt später. Erst 1886 wurde der Brunnen erbaut, die Tränke für die Tiere mit eigener Quelle im Fustligwald. Bei der nun erfolgten Sanierung des Hofes wurden im Mauerwerk Kalksteine entdeckt, ebenso ein noch hervorragend erhaltener, mehr als zehn Meter tiefer Sodbrunnen aus der Römerzeit. Die teils tonnenschweren Kalksteine wurden im Rahmen der Sanierung freigelegt und gewissermassen «neu inszeniert», wie Joe Birchmeier als Bauherrenvertreter des Sanierungsprojektes sich ausdrückt. Es sei ihnen einerseits darum gegangen, den enormen historischen Wert des Gebäudes zu erhalten, andererseits wolle man die Mauern auch ganz einfach «ihre Geschichte erzählen lassen» und sie so präsentieren, wie sie sind. «Und dies auch in den Wohnungen selber», betont er.

Fustlighof Olten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Der Fustlighof wurde 1788 von den Gebrüdern Urs Viktor und Joseph Schibler erbaut. Der Standort auf den Überbleibseln einer römischen Siedlung war kaum zufällig.


Bezug der ersten Wohnung im Dezember
Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit und nachdem das Haus zuvor fast zwanzig Jahre leergestanden war, ist die Sanierung des historischen Gebäudes – es ist das älteste Anwesen zwischen Aare und Sälischlössli – nun praktisch beendet. Schon im Dezember wird die erste von insgesamt sechs Wohnungen im Fustlighof bezogen. Zwei Wohnungen sind im alten Doppelbauernhaus entstanden, deren vier in den seitlich angrenzenden ehemaligen Stallungen und Scheunen – aber alle sechs unter einem einzigen Dach. Die beiden alten Wohnhäuser wurden an das moderne Leben angepasst, ohne deren ursprünglichen, bäuerlichen Charakter zu beeinträchtigen. Die typischen Lauben und die Winden wurden ebenso erhalten wie die beiden herrlichen Naturstein- Gewölbekeller. In den ehemaligen, seitlich gelegenen Scheunen und Stallungen entstanden zudem je zwei Häuser mit lichtdurchfluteten, hohen Räumen.

Die Nachfrage ist sehr gross
Sechs Familien finden im neuen Fustlig grosszügigen Wohnraum, modernste Haustechnik und einen Umschwung, wie ihn eben nur ein ehemaliger Bauernhof zu bieten hat. Sowohl bezüglich Isolation als auch Heizung und Kühlung mittels Erdsonden und Photovoltaik-Anlage entspricht der Wohnraum ganzjährig höchsten Ansprüchen und garantiert entsprechenden Komfort. Die sechs nach modernsten Standards gebauten Mietwohnungen im gehobenen Preissegment haben vier bis fünf Zimmer und sind bis zu 160 Quadratmeter gross.

Doch obwohl die Bauherrschaft absichtlich nur in bescheidenem Umfang Marketing betrieben hat, sind laut Birchmeier schon rund 50 Bewerbungen eingegangen. «Wir haben lokal gesucht, auch im Bewusstsein, dass man in Olten den Fustlighof kennt und schätzt. Aber natürlich freuen wir uns über die grosse Nachfrage», sagt der Bauherrenvertreter.

Nicht die Rendite war das Ziel
Die beiden Eigentümerinnen des Fustligs, Schwestern und direkte Nachkommen des Joseph Schibler, einem der zwei Begründer des Hofes, haben sich mit der Sanierung einen Traum erfüllt. Sie seien das Risiko eingegangen, das alte Gebäude zu sanieren, anstatt es einfach abzureissen, sagt Joe Birchmeier, der diesbezüglich selber von einem «Herzensprojekt » spricht. Dem Mut und der Begeisterung der beiden Damen, die nicht eine allfällige Rendite als oberste Maxime ausgegeben hatten, den aussergewöhnlichen Visionen der Planer, dem unermüdlichen Einsatz des Bauleiters und all den versierten Handwerkern sei es zu verdanken, dass man sich auf dem Weg von der Aare zum Sälischlössli auch künftig am erhabenen Anblick des Fustligs erfreuen dürfe.

Text: NIK & Bild: ALA