Mit spitzer Feder

Norbert Eggenschwiler

Das erste Anzeichen meiner Krankheit im März war hohes Fieber. Sehr hohes Fieber. Über vierzig Grad. Die erste Arztdiagnose: Entzündete Bronchien. Ich musste immerzu husten. Die Blutentzündungswerte waren sehr hoch. Medikamente halfen, das Fieber zu senken, aber ich war oft ungewöhnlich müde. Wochen später, derselbe Fieberstand, dieselbe Diagnose, dieselben Medikamente. Die Blutentzündungswerte tiefer, aber immer noch zu hoch. Am Pfingstsamstag hatte ich wieder hohes Fieber. Ich ging notfallmässig ins Spital. Tage mit Untersuchungen folgten. Man legte Blutkulturen an, um Viren zu finden. Alle Befunde waren negativ. Die hohen Entzündungswerte im Blut waren immer noch da. Das wiederkehrende Fieber auch. Die Suche ging weiter. Ergebnis der Knochenmarkpunktion: negativ. Mein Gewichtsverlust: 16 Kilo. Anfang August dann das Pet. CT. Mittels Radioaktiver Flüssigkeit im Körper wurde eine Computertomographie gemacht. Die Hals-OP brachte Klarheit. Hodgkin-Lymphom.

Anfang September dann die erste Chemotherapie. Meine Haare liess ich vorsorglich beim Coiffeur. Dabei musste ich täglich etwa acht verschiedene Medikamente einnehmen. Vier Chemos innerhalb von zwei Monaten. Das Resultat der letzten Untersuchung: Negativ! Ein zweiter Geburtstag!

Man mag sich über höhere Krankenkassenprämien unterhalten, aber wenn ich sehe, wie weit wir medizinisch sind und welche Mittel zur Verfügung stehen, wenn ich sehe, wie man im Spital gepflegt wird und alles getan wird, um das Wohlbefinden zu verbessern, stehen solche Fragen in keinem Verhältnis. Man kann nur dankbar sein.