Migros plant die Erweiterung ihres Standorts in Neuendorf, um die Versorgung der Schweiz nachhaltig zu sichern. Diese Investition stärke nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern sichere auch zahlreiche Arbeitsplätze, teilt das Unternehmen mit. Und auch dies: Die geplante Erweiterung benötige ein Drittel weniger Fläche als ursprünglich vorgesehen.
Seit 50 Jahren sei die Migros eine verlässliche Partnerin am Standort Neuendorf und in der Region fest verankert, heisst es in einer Mitteilung an die Medien. Mit rund 1000 Arbeitsplätzen ist die Migros eine der wichtigsten Arbeitgeberinnen der Region, wobei zwei Drittel der Mitarbeitenden im Kanton Solothurn wohnen. Jährlich vergibt die Migros Verteilbetrieb AG (MVB) Aufträge im Wert von rund 27 Mio. Franken an Unternehmen und das Gewerbe im Kanton, was sie zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor mache und erheblich zur regionalen Wertschöpfung beitrage. «Wir wollen mit der baulichen Erweiterung die starke Partnerschaft mit den Menschen in der Region fortführen», sagt Daniel Waltenspühl, Unternehmensleiter der MVB.
Systemrelevante Drehscheibe
Logistikzentren sind das Rückgrat unserer Landesversorgung mit Gütern aller Art. Wirtschaft, Gesellschaft und Bevölkerung sind darauf angewiesen, dass diese Güter reibungslos verteilt werden. Der Standort Neuendorf beliefert derzeit rund 600 Migros-Filialen, 400 migrolino- Shops. Die zuverlässige Versorgung der Haushalte und Läden mit Gütern des täglichen Bedarfs und Lebensmitteln ist der Kernauftrag der Migros Verteilbetrieb AG. Dafür seien ausreichend Logistikflächen und eine optimale Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur unerlässlich, teilt das Unternehmen mit.
Während andere Unternehmen sich aus der Region zurückziehen, ist für Daniel Waltenspühl klar: «Wir sind hier in Neuendorf beheimatet und wollen auch weiterhin in den Standort investieren.» Das heutige Areal sei ideal gelegen und hervorragend an Strasse und Schiene angebunden. Daher plane die Migros, die bestehende Infrastruktur in Neuendorf weiter auszubauen, um ihr Bekenntnis zum Standort Gäu zu bekräftigen.
Künftig sollen in Neuendorf auch Produkte für den Schweizer Onlinehandel gelagert und verteilt werden. Mit der Erweiterung reagiert die Migros auf den gesellschaftlichen Trend, dass immer mehr Kundschaft online einkauft.
Richtplananpassung als Grundlage
Das Gelände der Migros liegt strategisch günstig zwischen der Autobahn und der Eisenbahn, ist umgeben von nationalem Transitverkehr und befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Egerkingen und Neuendorf. Seit dem Bau der Autobahn in den 70er-Jahren ist dieses Land im Besitz der Migros und war stets für deren künftige Entwicklung vorgesehen. Im aktuellen Zonenplan ist die Fläche als Reservezone ausgewiesen, was eine spätere Umwandlung in Bauland ermöglicht, sobald eine konkrete Nutzung geplant ist. Die Richtplananpassung 2022 stellt den ersten Schritt dar und schafft gleichzeitig die raumplanerischen Voraussetzungen für bauliche Entwicklungen. Der Richtplan definiert die Randbedingungen für Nutzung, Bebauung, Verkehr und Sicherstellung der Fruchtfolgeflächen.
Flächenbedarf wird beschränkt
Parallel zur Richtplananpassung entwickelt die Migros ein Richtprojekt. Dieses legt die wichtigsten Rahmenbedingungen und Vorgaben für ein Bauvorhaben sowie die Umweltverträglichkeitsprüfung fest. In der nachfolgenden kantonalen Nutzungsplanung erhält die Bevölkerung das rechtliche Gehör und die Möglichkeit, sich zum Vorhaben zu äussern.
Die MVB plant, bestehende Infrastrukturen sinnvoll und effizient zu integrieren und den zusätzlichen Flächenbedarf auf das notwendige Mass zu beschränken. Durch die funktionale Einbeziehung des bestehenden Logistik Centrums Ost in die Planung werde die bauliche Erweiterung ein Drittel weniger Fläche beanspruchen als ursprünglich geplant, heisst es in der Mitteilung. Das nicht eingezonte Land könne weiterhin für die Landwirtschaft genutzt werden.
Über das weitere Vorgehen und den Stand der Planung will die MVB Anfang 2025 öffentlich orientieren.