Mit spitzer Feder

Meinrad Kofmel

Gesucht, gefunden, angeklickt,
aus China in die Schweiz geschickt,
Shenzhen-Zürich über Nacht,
so schnell geht das per Flugzeugfracht.

Kerosin und CO2
sind manch Schweizer einerlei,
denn Geschenke müssen her,
gern gratis oder billiger.

Unterm Baum zur Weihnachtsfete
stapeln bunt sich die Pakete.
Mehr ist mehr und viel hilft viel
bei Plastik, E-Ramsch, Weihnachtsdeal.

Statt Besinnung, stille Nacht
startet die Geschenkeschlacht.
Einmal mehr zeigt sich recht schnell:
Liebe ist materiell.

Doch Vaters Pulli kratzt und juckt.
Es ist kein Qualitätsprodukt.
Die Drohne, Söhnchens grosser Traum,
zerschellt beim Jungfernflug am Baum.

Mutters neuer Parfümduft
verpestet kurzerhand die Luft.
Und Tochters Barbie, sieht sie schnell,
stammt aus Wuhan, nicht von Mattel.

Am nächsten Tag, bei Licht betrachtet,
ist alles, das man ausgeschlachtet,
nicht wie auf den Bildern «hot»,
sondern schlicht und einfach Schrott.

Wer hofft, es helfe die Beschwerde,
ist komplett auf der falschen Fährte.
Kein Kundendienst ist eingerichtet,
aus Kostengründen ward verzichtet.

Das Fazit ist profan, doch hart:
Es landen auf die schnelle Art
Drohne, Puppe, Duft und Tüll
im Sammelsack für Haushaltmüll.

Die Freude wich rasch dem Verdruss,
und man gelangte zum Entschluss,
weil heuer alles schiefgelaufen,
in Zukunft lokal einzukaufen.

Ich hoffe, das kommt nicht zu spät.
Das Wasser bis zum Halse steht
manch Laden der dafür geschätzt,
dass er auf Wert statt billig setzt.

Der Autor wünscht allen Leserinnen und Lesern eine ruhige Zeit «zwischen den Jahren» und nur das Beste fürs 2025.