Mit spitzer Feder

Nicolas Russi

Znünipause im Büro.
W: Kürzlich habe ich geträumt, von Silvester …
K: Das war kein Traum, es war Silvester.
W: Witzbold. Hör zu! Ich stand auf einem kahlen Felsplateau, mit einem Schild, da stand «2024», durchgestrichen. Dahinter war ein zweites Plateau mit der Anschrift «2025». Und dazwischen lag eine unendlich tiefe Schlucht.
K: Bist du dermassen abgestürzt?
W: Nein. Also, an der Kluft standen alle Schlange, als gäbs auf der anderen Seite eine neue Schokoladen-Kreation.
K: Hast du jemanden gekannt?
W: Zum Teil, es hatte viele bekannte Politiker – Putin, Erdogan, Orban, das Pummelchen aus Nordkorea, …
K: Und wie sind sie über die Schlucht rübergekommen?
W: Je nach Gruppe mussten sie über bestimmte Hindernisse den Abgrund überqueren, so ähnlich wie bei Ninja Warrior. Für unseren UVEK-Bundesrat beispielsweise hatte es ein schräges sechsspuriges Brett als Brücke, und das war völlig mit einer Ölschicht verschmiert. Oder da standen deutsche Politiker vor einer Strassenbrücke mit unzähligen Ampeln, die Lampen waren jedoch nicht rot-gelb-grün, sondern schwarz, blau und violett.
K: Was du alles träumst … Und Trump, war der auch dort?
W: Ja, der sass in einem Golfwagen. Und bei ihm bestand die Brücke aus einer verbeulten Tesla-Türe und einer langen roten Krawatte.
K: Schon schräg. Und wie sind sie rübergekommen? Und du?
W: Das weiss ich eben nicht. Ich selber stand plötzlich auf der anderen Seite.
K: Dann ist ja gut.
W: Eben nicht! Alle anderen waren auch da.

Der Autor bedauert, dass das neue Jahr eigentlich nichts Neues bringt.