Die Augen offenhalten und gefährliche Situationen vermeiden – aber bei Belästigungen oder Angriffen entschieden reagieren und sich verteidigen: das ist Krav Maga. Der Wolfwiler Marcel Ackermann unterrichtet diese Selbstverteidigungstechnik seit 15 Jahren in Oensingen.
«Krav Maga stärkt vor allem das Selbstbewusstsein und schult die Wahrnehmung », sagt Marcel Ackermann, Instruktor und Leiter des Krav-Maga-Standortes Oensingen. «Wer eine Zeitlang Krav Maga trainiert hat, weiss, wie er oder sie bedrohlichen Lagen aus dem Weg geht und zeigt in der Öffentlichkeit keine Opferhaltung. »
Der Wolfwiler begann vor mehr als dreissig Jahren mit Karate und brachte es in dieser Sportart bis zum Schwarzen Gürtel, nicht zuletzt inspiriert durch Filme des legendären Kampfkünstlers Bruce Lee. 2007 wechselte er zu KravMaga und seit 2011 betreibt er seine eigene Schule. Sie ist Teil von Krav Maga Schweiz, des grössten Schweizer Verbandes.
Krav Maga ist komplett realitätsnah. Weil: Ein Angriff in einer dunklen Unterführung geschieht meist unerwartet und verläuft jedes Mal anders. Deshalb kennt Krav Maga keine Regeln und es gibt auch keine Wettkämpfe. Das Selbstverteidigungssystem vereint die effizientesten Techniken aus den unterschiedlichsten Kampfsportarten. Dabei geht es immer darum, eine Attacke so schadlos wie möglich zu überstehen und den Aggressor raschmöglich auszuschalten.
Für den Einstieg braucht es keinerlei Erfahrung in Kampfsportarten
«Bewegungsabläufe, Technik und Körperkontrolle », antwortet Ackermann auf die Frage, was ihn an Kampfsportarten seit jeher fasziniert, «sowie über Fähigkeiten zu verfügen, die nicht jeder beherrscht ». Bei Krav Maga komme eine fast unbeschränkte Freiheit in der Trainingsgestaltung hinzu: «Kravisten müssen sich an keine vorgegebenen Bewegungen oder Regeln halten, wir verwenden jede Fertigkeit, die passt und funktioniert.»
Krav Maga wurde ursprünglich für den Militär-, Polizei- und Sicherheitsbereich entwickelt und später für Zivile angepasst. Die Grundtechniken sind einfach zu erlernen und bestehen aus Schlägen, Tritten, Griffen und Hebeln sowie der Verteidigung am Boden. Krav Maga eignet sich für alle Menschen, ob Mann oder Frau und unabhängig von Alter, Grösse, Gewicht oder Fitnesszustand. Auch Erfahrung in Kampfsportarten braucht es dafür keine. Mit Schlagkissen, Pratzen und Körperschonern werden Verletzungen oder blaue Flecken bei den Übungen vermieden.
Marcel Ackermann leitet wöchentlich zwei Trainings in der Turnhalle der Vebo Oensingen. Mit Genugtuung erfüllt ihn, dass die überwiegende Anzahl Probanden nach einer Probelektion dem Training treu geblieben sind. «Nur in sehr wenigen Fällen musste ich jemanden abweisen, weil Krav Maga nicht das von ihm oder ihr Gesuchte war.»
Auch er lernt immer noch dazu
Mit einem Blick zurück ist für den Gäuer Krav-Maga-Instruktor das grösste Erfolgserlebnis, «dass unsere Schule hier in Oensingen auch nach 15 Jahren noch existiert und ich mein Wissen und Können nach wie vor weitergeben darf». Gerne sähe er die Anzahl Mitglieder weiterwachsen, «denn je mehr Leute sich in der Halle bewegen, desto mehr Freude machen die Trainings». Und: An jedem Trainingsabend lerne auch er etwas dazu, der Umgang mit Menschen unterschiedlichster Charaktere und Fähigkeiten ist für ihn enorm bereichernd.
Der Umstand, dass die Krav-Maga-Schule Oensingen ein Standort von Krav Maga Schweiz ist, des grössten Schweizer Verbandes, bürgt für Seriosität und ein hohes technisches Niveau. Ackermanns Schützlinge nehmen regelmässig an Workshops und Ausbildungen am Hauptsitz von Krav Maga Schweiz in Liestal teil. In 15 Jahren hat er vier Instruktoren ausgebildet, die fähig sind, selbstständig Trainings zu leiten.
Lässt er den Blick nach vorn schweifen, kann Marcel Ackermann sich gut vorstellen, dereinst die Verantwortung an einen seiner Instruktoren abzugeben, «aber das ist Zukunftsmusik, im Moment mache ich wie gewohnt weiter, die Krav-Maga- Schule Oensingen ist ein wichtiger Teil meines Lebens».