Zu den Stärken der Stadt Olten zählen die gute Erreichbarkeit, kurze Wege, die Sauberkeit und das Sicherheitsgefühl. Herausforderungen bestehen bei der Vielfalt des Einzelhandels, bei Aufenthaltsqualität und Erlebnisorientierung. Dies einige Erkenntnisse aus der von Citymanager Benjamin Pipa initiierten Passantenbefragung, der zudem in der eigenen Wertschätzung grosses Potenzial ausmacht.
Olten ist die bislang einzige Schweizer Stadt, die an der renommierten Untersuchung «Vitale Innenstädte» des deutschen Instituts für Handelsforschung Köln teilgenommen hat. Die Ergebnisse der Befragung, welche die Wahrnehmung von Oltens Innenstadt im Vergleich zu deutschen Städten ähnlicher Grösse widerspiegeln, sind nun öffentlich zugänglich: www.olten.city/passantenbefragung.
Olten zieht eine vielfältige Gruppe von Besucherinnen und Besuchern an, wobei ein signifikanter Anteil der Befragten direkt aus der Stadt selbst stammt. Dennoch sei bemerkenswert, dass auch viele Menschen aus dem umliegenden Umland den Weg in die Innenstadt fänden, was auf die regionale Bedeutung Oltens hinweise, teilt das Citymanagement mit.
Alltagsbedürfnisse im Vordergrund
Die Gründe für den Besuch der Oltner Innenstadt sind vielfältig, doch dominieren praktische Alltagsbedürfnisse. Einkäufe, das Erledigen von Besorgungen und der Besuch von Gastrobetrieben stehen im Vordergrund. Demgegenüber werden Freizeit- und Kulturangebote seltener als Hauptanreiz genannt. Zu den Stärken Oltens zählen die gute Erreichbarkeit und kurze Wege, die den Zugang zur Innenstadt bequem machen. Zu den Stärken gehört laut Befragung aber auch die höhere Zufriedenheit in den Bereichen Sauberkeit und Sicherheit.
Es mangelt an Anziehungspunkten
Herausforderungen bestehen bei der Vielfalt des Einzelhandels. Im Vergleich zu den deutschen Städten wirkt das Angebot in Olten weniger abwechslungsreich, was die Attraktivität für Shoppingbesuche einschränkt. Zudem gibt es Defizite in der Aufenthaltsqualität und Erlebnisorientierung. Während viele deutsche Innenstädte verstärkt auf Erlebnisräume, kulturelle Angebote und attraktive öffentliche Plätze setzen, fehlt es in Olten an vergleichbaren Anziehungspunkten, die zum Verweilen und Entdecken einladen. Diese Gegenüberstellung zeige, so der Citymanager, dass Olten punkto Lebensqualität und Nachhaltigkeit überzeuge, jedoch gezielt an der Vielfalt und dem Erlebnisfaktor arbeiten könne.
Hat Olten ein Identitätsproblem?
Die Passantenbefragung macht deutlich: Olten fehlt es teilweise an emotionaler Verbundenheit seiner Bevölkerung. Bei der Auswertung, ob diese ihre Innenstadt aktiv weiterempfehlen würde, schneidet die Stadt klar schlechter ab als vergleichbare deutsche Städte – ein eindeutiger Hinweis auf ein Identitätsproblem. Just hier liegt die Chance, wie Benjamin Pipa betont: «Olten muss nicht neu erfunden werden – wir müssen anfangen, es anders zu sehen. Der erste Schritt zu einem starken Image ist die Wertschätzung von dem, was wir bereits haben. Wenn wir unsere eigene Haltung zu Olten verändern, wird auch die Schweiz unsere Stadt mit anderen Augen wahrnehmen.» Olten hat laut Pipa das Potenzial, weit über die Stadtgrenzen hinaus als «lebendige, attraktive und zukunftsorientierte Stadt» wahrgenommen zu werden.