Kriminalstatistik / Anzeiger Thal Gäu Olten
Besonders stark, um 31,5 Prozent, haben letztes Jahr im Kanton Solothurn die Einbruch- und Einschleichdiebstähle zugenommen.

Anzahl Straftaten nimmt weiter zu

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Mehr Vermögensdelikte, weniger Gewaltdelikte

25’612 Straftaten wurden im Kanton Solothurn letztes Jahr zur Anzeige gebracht, rund 5% mehr als im Vorjahr. Hauptgrund dafür ist der erneute Anstieg der Vermögensdelikte. Weiter abgenommen hat die Anzahl der Gewaltdelikte. Die Verarbeitung des hohen Anzeigevolumens binde viele Ressourcen bei der Polizei, sagte Thomas Zuber, Kommandant der Kantonspolizei Solothurn.

Im Jahr 2024 wurden im Kanton Solothurn insgesamt 25 612 Straftaten polizeilich erfasst, 1304 mehr als im Vorjahr (+5,4 %). Der grösste Teil davon (knapp 90%) entfällt wie üblich auf Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch StGB. Bei den Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz wurden 1222 Anzeigen erfasst (+2 %), gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz 502 (+26%) und 870 (-9%) wegen Widerhandlungen gegen andere Bundesnebengesetze.

Ein Drittel mehr Einbruch- und Einschleichdiebstähle
Der Anstieg an Straftaten im Berichtsjahr ist erneut fast ausschliesslich auf die Zunahme bei den Vermögensdelikten zurückzuführen, die jeweils den grössten Anteil der polizeilich registrierten Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch ausmachen. Seit Einführung der Polizeilichen Kriminalstatistik im Jahr 2008 wurden noch nie so viele Vermögensdelikte registriert wie im Jahr 2024. Insgesamt waren es 15 159 (2023: 14 295), 6% mehr als im Vorjahr. Besonders stark zugenommen haben die Einbruch- und Einschleichdiebstähle (+31,5 %). Diese Fälle schlagen statistisch mehrfach zu Buche. Zugenommen haben Diebstähle von E-Bikes (von 1354 auf 1688, +25%).

Erfreulicherweise ging die Anzahl der angezeigten Gewaltstraftaten im Kanton Solothurn 2024 erneut zurück (von 1558 auf 1453, -7 %). Gegenüber dem Vorjahr wurden ebenfalls weniger Delikte gegen die sexuelle Integrität (254, -14%) und im Bereich der Häuslichen Gewalt (655, -5%) verzeichnet. Alle drei Deliktsbereiche sind entgegen dem nationalen Trend rückläufig. Die Aufklärungsquoten sind im Vergleich zum Vorjahr in vielen Bereichen in etwa gleichgeblieben, trotz der höheren Deliktzahlen.

Eine steigende Tendenz ist bei digitaler Kriminalität zu erkennen. Im Berichtsjahr wurden 1201 Delikte gegen das Strafgesetzbuch registriert, die via Internet ausgeübt wurden, 4% mehr als 2023. Straftaten wie Betrug, Geldwäscherei und Pornografie werden mehrheitlich so verübt. Zugenommen haben erneut Betrugsfälle über Online-Marktplätze und Fälle von Online-Anlagebetrug.

Wenige verüben viele Straftaten
Die Zahl der Vermögensdelikte nimmt seit 2022 stark zu. «Die Zunahme im Berichtsjahr 2024 dürfte erneut auf Seriendelikte von delinquenten Einzeltätern oder Gruppierungen zurückzuführen sein», sagt Andreas Sutter, Chef Kriminalabteilung der Kantonspolizei Solothurn. Nicht zuletzt dank der Mithilfe aus der Bevölkerung konnte die Polizei auch 2024 vermehrt Tatverdächtige anhalten oder ihnen im Zuge von Ermittlungen auf die Spur kommen. Bei der bekannten Täterschaft fallen drei Gruppierungen auf, wie Sutter bei der Vorstellung der Statistik ausführte: «Zum einen haben wir es mit organisierten Banden zu tun, die vor allem Ladendiebstähle begehen oder hochwertige E-Bikes entwenden. Zum zweiten sind häufig junge Erwachsene nordafrikanischer Herkunft als Einzeltäter anzutreffen, die sich illegal in der Schweiz aufhalten. Zum dritten wurden 2024 wenige Personen festgestellt und mehrfach festgenommen, deren deliktisches Handeln teilweise in den Bereich der Beschaffungskriminalität fällt.» Die Zahl der Beschuldigten sank gegenüber dem Vorjahr von 3894 auf 3816. Dabei handelt es sich um 1641 Schweizerinnen und Schweizer (43%) und um 2175 ausländische Staatsangehörige.

Kriminalstatistik / Anzeiger Thal Gäu Olten
Trotz der sehr hohen Menge an registrierten Straftaten blieben die Aufklärungsquoten im letzten Jahr in etwa gleich.


Zuber: «Entwicklung stoppen»
«Wir tragen mit äusserst knappen Mitteln unseren Teil zur Sicherheit der Bevölkerung bei. So erfolgten letztes Jahr 1860 Anhaltungen und vorläufige Festnahmen, das sind 30% mehr als 2022 (1432). Umgerechnet sind das 5 Anhaltungen pro Tag. Das Weitere liegt nicht in unserer Kompetenz», sagte Thomas Zuber, Kommandant der Kantonspolizei Solothurn, vor den Medien.

Im Durchschnitt haben Mitarbeitende der Kapo Solothurn über alle Deliktgruppen pro Tag 70 Strafanzeigen erstellt. «Das ist rekordverdächtig», bilanziert Zuber. Die Verarbeitung des hohen Anzeigevolumens binde viele Ressourcen über verschiedene Bereiche bei der Polizei hinweg. «So fehlen eigentlich die Mittel, um im öffentlichen Raum präsenter zu sein.» Für das Jahr 2025 setze die Polizei dennoch alles daran, die Zunahme der Vermögensdelikte zu stoppen. «Dazu braucht es eine noch engere Zusammenarbeit mit anderen Behörden und ein entschiedenes Handeln. Wir kommen auch nicht daran vorbei, Prioritäten zu setzen und damit verbunden, Aufgaben sowie Leistungen zu hinterfragen», stellte Zuber klar.

Organisierte Kriminalität bekämpfen
«Die angezeigten Straftaten sind aber wie die Spitze des Eisbergs, denn im Kanton gibt es auch eine organisierte Kriminalität », betonte Regierungsrätin Susanne Schaffner. Diese breite sich immer stärker aus. «Der Kanton Solothurn geht entschlossen dagegen vor. Eine Arbeitsgruppe wird der Regierung demnächst Massnahmen zur Bekämpfung der Strukturkriminalität vorschlagen.»

Alle Daten finden Sie hier: polizei.so.ch

Text: MGT & Bild: ZVG