IG Ortsbildschutz Olten / Anzeiger Thal Gäu Olten
An der Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Ortsbildschutz Olten wurden intensive Diskussionen geführt.

Für eine praxisnahe Balance

IG Ortsbildschutz Olten will Gegenpol zu Altstadtkommission bilden

Vergangene Woche fand in Olten mit fast 80 Teilnehmenden die Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft (IG) Ortsbildschutz Olten statt. Die hohe Teilnehmerzahl verdeutliche, dass das Anliegen einen empfindlichen Nerv der betroffenen Bevölkerung getroffen habe, schreiben die Initianten. Die IG setzt sich für einen sachgerechten Schutz des historischen Ortsbildes ein, ohne notwendige Modernisierungen und energetische Sanierungen zu erschweren.

Hintergrund der Initiative sind die kürzlich verschärften Gestaltungsrichtlinien für Gebäude in den Ortsbildschutzzonen ausserhalb der Altstadt. Hauseigentümerinnen, Hauseigentümer und Bewohnende kritisieren, dass diese Vorgaben eine praxisnahe Sanierung sowie den Einsatz nachhaltiger Energielösungen erheblich einschränken. Besonders betroffen sind Dachsanierungen, Fassadendämmungen und Photovoltaikanlagen, die in vielen Fällen nur unter hohen Zusatzkosten oder gar nicht mehr umsetzbar sind.

Die Praxis der Altstadtkommission, welche für Bauvorhaben in den geschützten Quartieren zuständig ist, führte laut Mitteilung der IG während der Veranstaltung zu teilweise emotionalen Voten. Besonders eindrücklich sei die Präsentation von Reto Wildhaber gewesen, der aufgezeigt habe, mit welch massiven Einschränkungen Gebäudebesitzer aktuell rechnen müssen. Insbesondere die Nutzung von Dachstöcken als Wohnraum ist infolge der nur noch minimal zulässigen Dachfenster und Lukarnen künftig praktisch ausgeschlossen.

Ortsplanungsrevision: Mitwirkung läuft noch bis am 7. April
Während der Gründungsversammlung tauschten sich zahlreiche Anwesende über ihre Erfahrungen mit der Altstadtkommission aus. In intensiven Diskussionen wurden Herausforderungen benannt und erste Lösungsansätze erarbeitet. Die IG verfolgt nun folgende Ziele:
• Konstruktiver Dialog mit Behörden: Die IG möchte als zentrale Anlaufstelle für Anliegen von Hauseigentümern in den betroffenen Zonen dienen und den Austausch mit der Stadt intensivieren.
• Öffentlichkeitsarbeit und politische Einflussnahme: Durch Medienarbeit und gezielte, parteiübergreifende politische Initiativen soll eine Überprüfung und Anpassung der aktuellen Regelungen angestossen werden.
• Unterstützung für Betroffene: Hauseigentümer sollen durch die IG besser informiert und vernetzt werden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und ihre Interessen gegenüber den Behörden zu vertreten.

Eine gute Gelegenheit, diese Anliegen unmittelbar einzubringen, stelle die noch bis am 7. April dauernde Mitwirkung zur Ortsplanungsrevision Olten unter www. mitwirken-olten.ch dar, heisst es in der Mitteilung der IG weiter. Die betroffenen Grundeigentümer wurden aufgefordert, aktiv daran teilzunehmen und sich zu den verschärften Gestaltungsrichtlinien der Altstadtkommission zu äussern. Die Initiatoren der IG rufen weitere Interessierte auf, sich dem Engagement anzuschliessen. «Unser Ziel ist eine praxisnahe Balance zwischen Ortsbildschutz und zukunftsorientierter Bauweise», so ein Sprecher der Gruppe.

Text: MGT & Bild: ZVG