Die Gäuer Spielleute präsentieren im Spätsommer ihr dreizehntes Projekt, geschrieben und inszeniert von Christoph Schwager. Das Freilichttheater widmet sich der Geschichte der Mümliswiler Kammfabrik und wird am 15. August vor der Schälismühle in Oberbuchsiten uraufgeführt.
Die «Kammi», wie sie im Guldental genannt wird, wurde 1792 von einem armen Bauernsohn gegründet und ist, trotz ihrer Schliessung 1990, noch heute den meisten Menschen im Kanton Solothurn ein Begriff. Einerseits war die Fabrik durch die Explosionskatastrophe am 30. September 1915 in aller Munde. Weit über die Landesgrenzen berichteten die Medien über diese Tragödie, welche 32 Menschen das Leben kostete. Andererseits kennt man «die Kammfabrik» heute durch das Museum «HaarundKamm» in Mümliswil, welches auf informative, aber auch unterhaltsame und berührende Weise die 200-jährige Geschichte der Kammmacherei aufzeigt.
Einblick in verschiedene Episoden
Da auch ein Theater, wie ein Museum, sein Publikum mit Kreativität, Schalk und Charme in seinen Bann ziehen will, war es naheliegend für Christoph Schwager, das Kammmuseum zum Spielort zu machen. Die Rahmengeschichte bildet der Museumsbesuch einer Coiffeur-Familie. Während einer Führung besprechen Vater Märkli und seine beiden Töchter die Zukunft ihres Salons. Der Museumskuratorin gelingt es dabei, die Bilder im Museum im wahrsten Sinne des Wortes lebendig werden zu lassen. Diese gewähren einen Einblick in verschiedene Episoden aus der Geschichte der Kammfabrik. Sie zeigen auf, weshalb einzelne Mümliswiler überzeugt waren, in der Entwicklung des Dorfes mit Solothurn gleichziehen zu können. Sie erzählen von interessanten Mitgliedern der Familie Walter, die die Fabrik durch ihre Höhen und Tiefen führten. Die Bilder erklären, weshalb der Wechsel des Ramiswiler Kirchenpatrons Grund für die Rettung vieler Ramiswiler war und lassen das Publikum Enthusiasmus, Freude, Enttäuschungen und Verzweiflung miterleben.
Szenen voller Glanz und Gloria
Neben amüsanten Anekdoten, gehören auch Szenen voller Glanz und Gloria dazu. Denn zu den Kunden der «Kammi » gehörten gar Königshäuser und Aristokraten von Buenos Aires über London bis nach Madrid. Dass in den Bühnenarbeiten von Schwager der feine, augenzwinkernde Humor nicht fehlen darf, ist bekannt. Die diesjährige Theaterproduktion im Gäu erhält eine besondere Farbe durch das Mitwirken der Musikerin und Komikerin Doris Friedmann, welche auch die Musik zu den Liedern komponiert hat. Mit ihrer musikalischen Virtuosität und ihrer ausdrucksstarken Präsenz ergänzt sie auf der Bühne das Team von 23 Laienschauspielerinnen und -schauspielern.

Für das Freilichtspiel wird die Umgebung rund um die Schälismühle durch Jakob Schori und sein Team der Flora Gartengestaltung AG zur Mühli-Stube umgestaltet. Das wunderbare Ambiente und die kulinarischen Leckerbissen laden vor und nach dem Theaterbesuch zum Verweilen ein.
Der Vorverkauf startet am 1. Juni via Eventfrog oder Website www.gaeuer-spielleute.ch