Als ich am Montagmorgen Tobi traf, war er euphorisch wie nie. Warum? «Muttertag», verkündete er. «Die Kids und ich haben Sina total überrascht. Sie musste gestern einfach gar nichts machen und konnte sich nur verwöhnen lassen. Wir brachten ihr Frühstück ans Bett und assen dort gemeinsam. Dann machte ich mit den Kindern selber Teigwaren fürs Zmittag. Emma buk einen leckeren Schokokuchen zum Dessert. Zum Znacht bestellten wir Pizza, und die Kleinen überreichten Mami selbstgebastelte Geschenke. Ich sage dir, Tage wie diese geben dem Leben einen Sinn!»
Abends lief mir eine gereizte Sina über den Weg. «Zehrst du nicht mehr von gestern?», wollte ich wissen. «Doch!», zischte sie. «Mitten in der Nacht überfiel mich meine Familie mit Lebensmitteln im Bett. Die Laken waren danach vollgesaut mit Kakao, Kaffee, Konfitüre und Krümel. Ich musste sie gleich waschen. Dann der nächste Schock: Die Küche war nicht wiederzuerkennen. Überall Mehl, Eigelb und Teig, der klebte wie Zement. Ganz zu schweigen vom Eingebrannten in der Bratpfanne und im Backofen. Ich brauchte den ganzen Nachmittag, bis die Küche wieder in Schuss war. Als ich endlich ausruhen wollte, klingelte der Pizzabote. Du glaubst nicht, welches Schlachtfeld eine Familie mit Kartons und Essensresten veranstalten kann. Die Krönung folgte heute im Büro, als ich mir den ganzen Tag dumme Sprüche wegen der selbstgebastelten Stiftehalter aus alten Toilettenpapierrollen anhören musste. Ich sage dir, an Tagen wie diesen fragt man sich echt, ob das Leben einen Sinn hat!»
Mütter lächeln trotzdem und sind die Allerbesten!