Im Oktober dieses Jahres reist der Oltner Augenarzt Alex Heuberger mit seinem Ärzteteam zum 25. Mal nach Mexiko. Seit 2001 führt er während zweier Wochen kostenlose Grauer- Star-OPs für die Ärmsten der Region durch. Weit mehr als 5000 Menschen hat er in dieser Zeit das Augenlicht erhalten und so einen neuen Blick auf die Welt und langfristige Perspektiven im Leben geschenkt.
Manchmal fragt sich Alex Heuberger selber: «Schreiben wir diese wunderbare Geschichte wirklich schon so lange? Seit einem Vierteljahrhundert?» Angefangen hat seinerzeit alles am Weihnachtsessen 2000, als ihm ein mexikanischer Anästhesiearzt die desolaten Zustände im Armenviertel von Acapulco schilderte. Bis zu 40 Prozent der Bevölkerung, je nach Region, haben dort keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Da beschloss der Oltner Augenarzt, das Projekt gegen Blindheit in Mexiko ins Leben zu rufen und reiste im folgenden Jahr erstmals dorthin, ohne genau zu wissen, worauf er sich einliess. Schon gar nicht konnte er ahnen, welch langjähriges und grosses Engagement entstehen würde.
Unter dem Namen Katarakt bekannt, ist der Graue Star die weltweit häufigste Augenkrankheit. Dabei trübt die Linse ein, was ohne Behandlung zur Erblindung führt. Mit einem operativen Eingriff lässt sich der Graue Star behandeln. «Es ging und geht mir noch immer unter die Haut, wenn ich mit den Betroffenen vor Ort spreche und nach geglückter OP ihre Dankbarkeit spüre», sagt Heuberger.
Eine Perspektive im Leben geben
Seit 2001 reist jährlich ein Team von Augenärzten und medizinischem Personal auf eigene Kosten von der Schweiz aus nach Mexiko, um während zweier Wochen kostenlose Grauer-Star-Operationen für die Ärmsten in den dortigen Regionen durchzuführen. Je nach Jahr sind unter den Operierten zwischen 10 und 15 Prozent Kinder. Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es jährlich ein bis zwei vergleichbare Fälle. Ein Grund für diesen viel zu hohen Anteil an erkrankten jungen Menschen sind die häufig prekären hygienischen Verhältnisse im Land. Die Folge: Infektionen, die unbehandelt bis zur Erblindung führen können. «Eine Operation für eine blinde Person in Mexiko schenkt dieser nicht nur das Augenlicht zurück, sondern ermöglicht ihr auch eine neue Perspektive und soziale Integration», sagt Alex Heuberger. Seit den Anfängen des Projekts bilden die Schweizer Ärzte vor Ort Personen von lokalen Augenkliniken aus, zudem werden die Spitäler mit modernem Equipment ausgestattet. Gerade die Schulung lokaler Ärzte hilft, die Situation vor Ort nachhaltig zu verbessern.
Alle arbeiten ehrenamtlich
Der Vorstand des 2005 offiziell gegründeten Vereins «Projekt gegen Blindheit in Mexiko» und alle am Projekt Beteiligten arbeiten ausnahmslos ehrenamtlich und sind dafür besorgt, dass die Vereinsbeiträge und Spenden vollumfänglich in die Einsätze in Mexiko fliessen. All dies ist nur möglich, weil die Mitglieder des Vereins diesen seit Jahren treu unterstützen und weil Donatoren sich immer wieder grosszügig zeigen. Aus diesem Grund werden Alex Heuberger und sein Team im Oktober dieses Jahres wiederum zwei Wochen in Cancun operieren. In Hidalgo ist zu einem späteren Zeitpunkt eine Zusammenarbeit mit der dortigen Universität geplant. Man arbeite mitunter bis zu 14 Stunden täglich, das fordere ihm und seinen Ärztekollegen einiges ab, sagt Alex Heuberger. «Aber es ist eben auch stets aufs Neue befriedigend, wenn wir unsere Leistung erbringen und glückliche Patientinnen und Patienten zurücklassen dürfen.» Das Resultat spricht für sich: Weit mehr als 5000 Menschen konnten sie in diesem Vierteljahrhundert das Augenlicht erhalten.
An diesem Samstag, 14. Juni, findet der Jubiläums-Charityevent des Vereins «Projekt gegen Blindheit in Mexiko» in der Oltner Schützi statt. Wer sich für diesen stimmungsvollen Abend mit vielen Einblicken hinter die Kulissen des Hilfswerks, kulinarischen Genüssen und südamerikanischem Flair spontan anmelden möchte, kann dies via mexikoprojekt.ch tun. Der Erlös kommt eins zu eins dem Projekt zugute.