Mitte August feiern die Gäuer Spielleute die Uraufführung ihres Freilichttheaters «WillKAMMen in Mümliswil – eine haarige Fabrikgeschichte». Auf, hinter und neben der Bühne laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Die Rahmengeschichte des Stücks spielt im Museum HaarundKamm in Mümliswil. So soll auch das Bühnenbild auf den ersten Blick als historische Ausstellung mit riesigen Bilderrahmen daherkommen. Nur dass die Gemälde darin bei genauerem Hinsehen zum Leben erwachen. Dem Bühnenbildteam – Anja Spiegel, Jakob Schori, Peter Berger und Ueli Gygax – kam die Aufgabe zuteil, das Bühnenbild nach den Vorstellungen von Autor und Regisseur Christoph Schwager zu planen und umzusetzen. Die Platzverhältnisse vor dem Adam Zeltner-Haus in Oberbuchsiten sind unveränderbar gegeben, alles muss so stabil gebaut werden, dass es auch Stürmen trotzen kann. Aber nach den Aufführungen soll es abgebaut werden können, ohne Spuren zu hinterlassen. Auch der Finanzrahmen darf nicht gesprengt werden. Unter diesen Rahmenbedingungen entwickelten die vier kreativen Köpfe ein geniales Bühnenkonzept mit – wie die Leserschaft vielleicht bereits zwischen den Zeilen lesen kann – etlichen Rahmen. Dieses sollte bis Mitte Juli fertiggestellt sein, damit nach der Sommerpause im Set gespielt werden kann.
Sommerpause fürs Schauspielteam
Die Geschichte der Kammfabrik begann 1792 und endete mit deren Schliessung 1990. In 200 Jahren Industriegeschichte kommen viele witzige Anekdoten, interessante Ereignisse und leider auch tragische Begebenheiten zusammen. Hunderte von Menschen waren im Laufe der Zeit eng mit der Fabrikgeschichte verwoben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Schauspielteam ungewöhnlich gross ist: 24 Mitwirkende proben derzeit zwei bis drei Mal pro Woche. Bald kommt die vierwöchige Sommerpause, während derer jede und jeder für sich seine Rolle(n) festigt. Bis zur Uraufführung werden alle mindestens hundert Stunden Bühnenarbeit geleistet haben. Eine von ihnen ist die professionelle Musikerin und Komikerin Doris Friedmann, die eigens für das Projekt Christoph Schwagers Texte vertont hat.
Cleveres Konzept für die Kostüme
Das Museum HaarundKamm unterstützt die Verantwortliche für Requisiten, Theres Mühlebach Costa, bei ihrer Aufgabe. Da über 50 Rollen aus verschiedenen Epochen und sozialen Schichten eingekleidet werden müssen, und für den Kostümwechsel oft nur wenig Zeit bleibt, musste ein cleveres Konzept für die Kostümgestaltung erstellt werden. Susanne Jäggi als Kostümverantwortliche und die beiden Regieassistentinnen arbeiten hierzu mit dem Theaterfundus Amathea in Lyss zusammen. Als künstlerischer Leiter sorgt Christoph Schwager für ein stimmiges Gesamtbild.
Infrastrukturteam achtet auf Details
Damit es dem Publikum an nichts mangelt, sorgt das Infrastrukturteam für eine gedeckte Tribüne, Lärmschutzwände, eine Umzäunung mit Einlassbereich, eine stimmungsvolle Beleuchtung auf dem ganzen Gelände, einwandfreie sanitäre Anlagen und sichere Parkplätze. Natürlich dürfen der Restaurantwagen «Mühli- Stube» und der Aussenstand mit kleinen Leckereien und Getränken nicht fehlen. Die temporären Bauten müssen jedem Wetter trotzen. Dabei gilt es etliche Auflagen und Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen, wie die Zonenkonformität, amtliche Bewilligungen und Statik. Ein lückenloses Notfallkonzept gewährleistet die Sicherheit bei jedem erdenklichen Szenario.
Neue Projektleitung gesucht
Um all das zu realisieren, arbeiten viele fleissige Helferinnen und Helfer unermüdlich und mit Freude. Die Gesamtverantwortung trägt zum dritten, aber letzten Mal Irma Stöckli. Sie ist zuständig für den reibungslosen Ablauf und die professionelle Organisation. Die Gäuer Spielleute sind eifrig auf der Suche nach einer neuen Leitung für das Projekt 2027. Weitere Helfer und Helferinnen wären ebenfalls mehr als willkommen. Vorkenntnisse oder eine Vereinsmitgliedschaft sind dazu nicht nötig.
Die Gäuer Spielleute bedanken sich an dieser Stelle für die Treue und die breite Unterstützung. Was einmal als ambitioniertes Projekt auf einer Heubühne begann, wäre längst nicht mehr realisierbar, wären da nicht die grosszügigen Sponsoren, Gönner und Spender. Viele Besucherinnen und Besucher kommen jedes Jahr wieder und unterstützen die Projekte auf diese Weise. Die Spielleute hoffen, viele von ihnen an einer Vorstellung begrüssen zu können und ihnen mit einem unvergesslichen Abend zu danken.
Interessierte für die Projektleitung oder als Helferin/Helfer melden sich via Webseite: gaeuer-spielleute.ch. Dort findet sich auch ein Link zu den Tickets.