Antje Lässer Spitze Feder / Anzeiger Thal Gäu Olten
Mit spitzer Feder

Antje Lässer

Ich bin in der Klemme. Mir schwirren tausend Themen im Kopf herum, die ich «spitz gefedert» hier wiedergeben möchte, doch keines schafft es in den Laptop. Warum? Weil ich es als immer schwieriger empfinde, Themen so zu beschreiben, dass sie wohl «spitz» daherkommen und doch niemanden diskriminieren oder in den Gefühlen verletzen. Klar, ich weiss, die freie Meinung darf ich wohl äussern, aber irgendwie immer mit angezogener Handäh, Schreibbremse. Natürlich will ich nicht diskriminieren oder gefühls- beziehungsweise ehrverletzend sein, aber betupft machen, das möchte ich dann halt schon. Wo die Grenze liegt, erkenne ich momentan nicht mehr so klar.

Wenn ich lese, dass im Oltner Gemeindeparlament ein Vorstoss eingegangen ist, der Gratisabgaben von Menstruationsartikeln an Schulen und in öffentlichen Gebäuden einführen will, möchte ich ganz laut herausschreien: «Goooht’s no?» und diesen – in meinen Augen – riesigen Unsinn hier mit meiner spitzen Feder umschreiben. Ich wage es: Es kann doch nicht sein, dass Steuerzahlende auch noch dafür aufkommen sollen. In meiner Pubertät riet mir mein Mami, dass ich zur Sicherheit Tampons mit in die Schule nehmen solle. Rat befolgt et voilà, ich war auf der sicheren Seite und verursachte keine «unnötigen Einschränkungen» bezüglich Unterrichtspräsenz. Zum Thema «finanziell benachteiligte Personen»: Unsere Mutter war alleinerziehend. Geld war also nicht «vörig» da und doch hats für Tampons und Co. reichen müssen. Ja, war einfach so beziehungsweise: So einfach war das!

Uups, jetzt hab’ ichs wohl doch noch «spitz gefedert » hingekriegt…