An drei aufeinanderfolgenden Abenden stand Stephan Berger vergangene Woche im Einsatz, steht der Balsthaler doch drei der vier Oberämter im Kanton Solothurn vor: Olten-Gösgen, Thal-Gäu und Dorneck-Thierstein.
Wie immer zu Beginn einer vierjährigen Legislaturperiode stand pro Amtei die Vereidigung der Präsidien der Einwohner-, Bürger- und Kirchgemeinden an. Vor Wochenfrist, im Demenzzentrum Lindenpark in Balsthal, war die Amtei Thal-Gäu an der Reihe. Berger durfte 36 Amtsträgerinnen und Amtsträgern das Amtsgelöbnis abnehmen, deren neun werden wegen Abwesenheit separat vereidigt. Der Oberamt-Vorsteher gratulierte allen zur Wahl und dankte, dass sie sich in den Dienst des Gemeinwesens stellen.
Wenn er an die letzte Vereidigungsfeier vor vier Jahren denke, so kämen gemischte Gefühle in ihm hoch, stellte Stephan Berger zu Beginn des Anlasses fest. Im Zuge der Pandemie habe man Masken tragen müssen, sich die Hände schütteln oder ein gemeinsames Apéro einnehmen sei alles verboten gewesen. «Umso glücklicher sind wir sicherlich alle, dass dies heute keinThema mehr ist.»
Als «Stör-Vereidiger» im Einsatz
Auch die Organisation der solothurnischen Oberämter habe sich nach einer Reorganisation verändert. «Waren wir vorher vier Vorstehende, sind wir nur noch deren zwei: Meine Kollegin Susanne Berchtold, Vorsteherin des Oberamtes Region Solothurn und meine Wenigkeit », sagte Berger. Der Bereich der Alimentenhilfe wie auch die Planungsaufgaben wurden in Olten zentralisiert, weiterhin sei man auch in Balsthal und Breitenbach mit der Mietschlichtungsbehörde sowie dem Regionalen Wahlbüro vor Ort. Ebenfalls werden weiterhin die Einbürgerungsgespräche an den jeweiligen Standorten vorgenommen. Während der Standort Olten an fünf Arbeitstagen besetzt sei, sei dies in Balsthal und Breitenbach an drei Arbeitstagen mit Fachmitarbeitenden vor Ort der Fall. Laut Berger haben sich Organisation und Abläufe gut eingespielt, die telefonische Erreichbarkeit sei für die Bevölkerung jederzeit sichergestellt. Mit den drei Anlässen in Dornach, tags darauf in Schönenwerd und eben in Balsthal komme er sich vor wie ein «Stör-Vereidiger», so Berger, anlehnend an den Begriff des «Stör-Metzgers », der jeweils vor Ort seinem Handwerk nachgegangen war.
Alles zum Wohle des Staatswesens
Gemäss Gemeindegesetz des Kantons Solothurn haben die Präsidien der Einwohner-, Bürger- und Kirchgemeinden zu Beginn der Amtsperiode ihren Amtseid vor dem Oberamtvorsteher zu leisten. Die Amtsgeschäfte dürfen erst aufgenommen werden, wenn der Amtseid geleistet wurde. «Warum ist das nach wie vor wichtig?», lautete Bergers Frage. Sachlich gesehen nimmt das Amtsgelöbnis die Beamten und Beamtinnen gegenüber den Angestellten stärker in Pflicht, ihre Aufgaben korrekt zu erfüllen. Werden Bestimmungen missachtet, Dienstpflichten verletzt, Schäden verursacht oder machen sich Beamte oder Beamtinnen strafbar, ist das Amtsgelöbnis die Grundlage dafür, die verschärften Bestimmungen des Strafgesetzbuches und die Bestimmungen des Verantwortlichkeitsgesetzes rigoroser anzuwenden. Berger lakonisch: «Jetzt wissen Sie, was Ihnen blüht…» Dann bat er die Präsidentinnen und Präsidenten, sich zu erheben. Er las ihnen die Gelöbnisformel vor und bat sie alle, diese mit den Worten «Ich gelobe es» zu bestätigen: «Ich gelobe, Verfassung und Gesetze zu beachten, meine Amtspflichten nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen, alles zu tun, was das Wohl unseres Staatswesens fördert und alles zu unterlassen, was ihm schadet.»
Extra für den Anlass in Balsthal hatte Wolfgang Nussbaumer den Solothurner Marsch fürs Alphorn arrangiert, er gab ihn mit seinem Alphorntrio zum Besten. Und weil die Pandemie Geschichte ist, lud Berger zum anschliessenden Austausch – mit Apéro.