Laufgut Lerch / Anzeiger Thal Gäu Olten
«Lieber verkaufe ich keinen Schuh, als dass jemand mit einem unpassenden Paar nach Hause geht»: Andreas Lerch.

Ein Geschäft wie ein «kleines Inseli»

30 Jahre Fachgeschäft Laufgut Lerch an der Solothurnerstrasse in Olten

Wer das Orthopädie Geschäft «Laufgut Lerch» in Olten betritt, ahnt kaum, dass sich im Untergeschoss mehr als 4000 Schuhpaare stapeln. Von einem einzelnen Modell können dort bis zu acht verschiedene Grössen lagern – ein klares Zeichen dafür, dass Inhaber Andreas Lerch grossen Wert darauf legt, für jede Kundin und jeden Kunden das Passende bereitzuhalten. Am 26. und 27. September laden sein Team und er zu einem Highlight im Rahmen des 30-Jahr-Jubiläums ein.

Seine berufliche Laufbahn begann der 57-Jährige mit einer Schuhmacherlehre, später legte er die Meisterprüfung mit Schwerpunkt orthopädische Einlagen ab. 1995 folgte der Schritt in die Selbstständigkeit: Lerch eröffnete sein eigenes Geschäft in Olten. Massgeblich geholfen hat ihm seinerzeit ein beruflicher Kollege und Präsident vom damaligen Schuhmacher- Verband, der ihm ein durchdachtes Konzept vorschlug. «Er hat die Situation so gut erfasst, dass seine Prognose für die ersten Jahre genau eingetroffen ist – das war für mich ein grosses Geschenk», erinnert sich Lerch.

Bereits in den Anfangsjahren zeigte sich, dass man in dieser Branche flexibel bleiben muss. Damals waren Marken wie Bally tonangebend. «Bally-Kunden sind ein Synonym für einen Lebensstil», wie Lerch sagt. Heute habe sich vieles verschoben: «Die Leute haben zum Teil weniger Geld zur Verfügung und haben beim Schuhkauf auch andere Ansprüche als früher.» Corona habe Spuren hinterlassen, manche müssten mit einer knapperen AHV-Rente haushalten. Entscheidend sei für viele die Frage: Was ist mir wirklich wichtig?

Bewusstsein für Qualität und Gesundheit
«Manche reduzieren lieber andere Ausgaben, um in gutes Schuhwerk investieren zu können», erklärt der Inhaber. Andere Kunden wiederum suchen Alternativen, darauf müsse er eingehen: «Unsere Beratung ist sehr intensiv. Ich will die Leute vor Fehlkäufen bewahren, die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei uns aber eher klein.» Seine Devise sei klar: «Lieber verkaufe ich keinen Schuh, als dass jemand mit einem unpassenden Paar nach Hause geht», betont der Fachmann.

Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigen die vielen treuen Stammkundinnen und Stammkunden, die teils seit Jahren regelmässig den Laden aufsuchen – nicht nur aus der Region, sondern auch aus Basel, Bern, Zürich und sogar von noch weiter her. «Gerade letzte Woche war wieder ein treuer Kunde aus dem Tessin hier», erzählt Andreas Lerch nicht ohne Stolz. Gleichzeitig wachse das Bewusstsein für Qualität und Gesundheit bei den Menschen, was ein Vorteil für ein Fachgeschäft sei, das auf Beratung setzt.

Individueller Service
Ein wesentlicher Unterschied zu grossen Kettenläden ist der individuelle Service. Vor dem Schuhkauf werden Fusslänge und Fussbreite gemessen. Damit kann man erkennen, wo es besondere Stellen am Fuss hat. Kunden können einen Termin für einen separaten Analyseraum vereinbaren. Dort wird mit einer Druckmessplatte, Fuss-Scanner und mit Hilfe getragener Schuhe eine genaue Analyse erstellt. Auch Fehlstellungen und Achsabweichungen fallen so auf. «Wir investieren viel Zeit in diese Beratungen – meist 30 bis 45 Minuten.»

Gerade Menschen mit Fussproblemen wie Hallux valgus, Arthrose oder Fersensporn suchen seine Hilfe. Für viele sei es eine Erleichterung, endlich zu verstehen, warum die Füsse schmerzen. Individuell angefertigte Einlagen können oft Beschwerden lindern oder gar ganz verschwinden lassen. «Schmerzfreies Gehen ist die Basis für Lebensqualität», sagt Lerch, «und manchmal reicht schon ein Millimeter Unterschied beim Absatz.»

Gutes Gefühl beim Gehen ist wichtig
Dass sein Laden heute noch besteht, hat auch mit der besonderen Atmosphäre zu tun. Lerch vergleicht ihn gerne mit einem «kleinen Inseli, dem man Sorge tragen muss». Er selbst und seine vier langjährigen Mitarbeiterinnen investieren viel Herzblut und Zeit, auch in Arbeiten, die sich nicht direkt verrechnen lassen. «Wir setzen uns nicht unter Druck, unbedingt verkaufen zu müssen.» Entscheidend sei, dass jede Kundin und jeder Kunde mit dem passenden Produkt hinausgeht. «Nur so kommen die Leute gerne wieder», bekräftigt Lerch. Auf die Frage nach den kommenden Jahren bleibt er realistisch. Der Onlinehandel sei zwar ein starker Mitbewerber, aber keine unüberwindbare Gefahr. «Wir können etwas bieten, das im Internet fehlt: persönliche Beratung, Zeit und Erfahrung.» Gerade jetzt, sagt er, sei ein Trend spürbar: «Nicht alle Menschen müssen sparen, aber viele überlegen sich bewusster, wofür sie ihr Geld ausgeben. Gesundheit und ein gutes Gefühl beim Gehen sind vielen wichtiger geworden.»

Jubiläums-Highlight: Der LOWA.Trailer in Olten
Zum runden Geburtstag lädt das Fachgeschäft «Laufgut Lerch» zu einem besonderen Ereignis ein: Am Freitag, 26. September, von 8.30 bis 18.30 Uhr und am Samstag, 27. September, von 8.30 bis 17 Uhr, macht der LOWA-Trailer direkt vor dem Geschäft halt. Auf kleinstem Raum können Besucherinnen und Besucher die neuesten Wander- und Multifunktionsschuhe ausprobieren, erhalten eine professionelle Fussanalyse und Tipps aus erster Hand von einem offiziellen LOWA-Spezialisten.

Text: MGT & Bild: ZVG