Neu inszeniert und mit neuer Musik bringen fe-m@il zu ihrem 25-jährigen Bestehen ab 22. November in Balsthal die Geschichte einer mutigen Frau dreimal auf die Bühne: «Yentl». Frontfrau und Produktionsleiterin Tanja Baumberger gerät immer wieder aufs Neue ins Schwärmen ob der «faszinierenden Geschichte», die rein gar nichts an Aktualität eingebüsst habe.
Mehr als fünfzig Mal hat die Formation fe-m@il «Yentl» bis dato schweizweit schon gespielt, erstmals 2007 entwickelten sie eine inszenierte Lesung aus der Geschichte, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Osteuropa spielt. Yentl, eine Frau mit unbändigem Wissensdurst, will studieren – doch Frauen ist dies schlicht verboten. Also schlüpft sie kurz entschlossen in die Rolle eines Mannes, um an einer Jeschiwa, einer jüdisch-religiösen Hochschule, lernen zu können. Die Produktion ist nach dem gleichnamigen Film von und mit Barbra Streisand und dem Roman von Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer geschrieben und inszeniert. «Eine Reise voller Leidenschaft, Musik und über den Mut, sich selbst zu sein», erzählt Tanja Baumberger. Die in Oensingen wohnhafte Sängerin und Musicaldarstellerin wird wieder in der Hauptrolle der Yentl zu erleben sein, wenn fe-m@il zu ihrem 25-jährigen Bestehen die Produktion mit drei exklusiven Vorstellungen zurück auf die Bühne bringt. Die Premiere findet am 22. November in der Balsthaler Haulismatt statt.
Ein renommierter Arrangeur
Diesmal fungiert Tanja Baumberger auch als Produktionsleiterin und verspricht neue Arrangements, zusätzliche Musikstücke und ein eigens zusammengestelltes fe-m@il-Kammerensemble. «Selbst wer die Geschichte bei uns schon mal gesehen hat, wird sie völlig neu entdecken», sagt sie. «Yentl» bleibe eine Lesung, durchsetzt aber auch mit szenischen Elementen. Der Umstand, dass der renommierte Theaterarrangeur und Filmkomponist Ferdinand von Seebach eigens für fe-m@il neue Arrangements geschrieben hat, verleihe der Inszenierung eine ganz neue emotionale Tiefe.
Die musikalische Leitung hat mit Marlis Walter eine langjährige Weggefährtin von Tanja Baumberger inne, die auch am Klavier sitzt. «Die Arrangements stehen, zwischen Marlis und Ferdinand hats geklickt, das Ergebnis lässt sich hören», erzählt sie voller Vorfreude. In den Wochen bis zur Premiere in Balsthal müssten sich nun noch die Musikerinnen und Musiker finden – «das ist Teambuilding pur», erklärt sie. Das Ensemble besteht aus Christine Flückiger an der Geige, Marian Rivar am Kontrabass und Klarinettistin Franziska Baschung sowie aus den beiden Männern in der Produktion: Lorenz Bendel am Schlagzeug und Cellist Christoph Weibel. Thomas Dietrich führt Regie, Martin Kuhn ist für die Technik zuständig. Als Unterstützung für die musikalische Leitung wirkt Ruwen Kronenberg, bekannt durch seine Arbeit als Leiter des Regionalen Jugendsinfonieorchesters Solothurn, in der Probenzeit mit.

Geschichte berührt mit feinem Humor
Die Geschichte der mutigen Frau ist immer wieder aufs Neue absolut faszinierend und aussergewöhnlich, und dies in vielerlei Hinsicht. «Inhalt, Story und die Musik sind einfach grandios», schwärmt Tanja Baumberger. Da ist der aktuelle Bezug «in Zeiten, in denen immer wieder auch die Bildung hinterfragt wird – speziell die Bildung der Frau, egal in welcher Religion». Diesbezüglich sei die religiöse Herkunft der Frau auch in der Produktion völlig nebensächlich, sagt sie. «Die Frau gehörte einfach an den Herd. Punkt!» Die Geschichte habe inhaltlich so viel zu bieten, sei wunderbar erzählt und besteche auch mit viel Humor. «Den muss man aber schon sehen und verstehen. » Einen Teil der Faszination macht natürlich das Original mit Barbra Streisand aus, für die 55-Jährige noch immer eine der grössten Darstellerinnen und Sängerinnen. Wie Tanja Baumberger erzählt, habe man erst geplant, mit Bildern respektive Projektionen zu arbeiten, habe dies dann nach intensiver Diskussion aber verworfen. «Wir haben uns dafür entschieden, dass wir das Vorstellungsvermörgen unserer Besucherinnen und Besucher nicht mit visuellen Vorgaben einschränken möchten.» Deshalb konsumiere man als Gast nicht einfach bloss, sondern verlasse die Vorstellung mit einem echten Erlebnis, voller Emotionen.
Feinschliff mit intensiven Sessions
Ende August kam das Ensemble erstmals zusammen, danach probte wieder jede und jeder für sich. Im Oktober und in den nächsten Wochen geht es «Schlag auf Schlag»: Zehn intensive, gemeinsame Sessions sind angesagt, bevor am 21. November in der Haulismatt die Hauptprobe stattfinden wird. Als spezieller Gast im Sinne eines externen Supervisors einige Male den Proben beiwohnen wird Ruwen Kronenberg. Der Grund: Marlis Walter als musikalische Leiterin spielt auch Klavier und hat so nicht die Möglichkeit, das ganze Ensemble im Blickfeld zu haben. «Schliesslich stehen wir alle gemeinsam auf der Bühne und spielen nicht im Orchestergraben », hält Tanja Baumberger fest. Umso wichtiger sei Kronenbergs professionelle Aussensicht, die von allen im Team sehr geschätzt werde.
Schön auch, dass Kurt Zimmerli, Oensingens ehemaliger Gemeindepräsident und Verantwortlicher von Schloss Bechburg, als «Yentl» im Jahr 2007 erstmals inszeniert wurde, nun das aktuelle Vorwort schreibt. Damit schliesst sich ein Kreis.
Premiere von «Yentl» am Samstag, 22. November, um 20 Uhr in der Haulismatt in Balsthal. Weitere Vorstellungen: 7. Dezember im Stadttheater Solothurn, 17. Januar 2026 im Parktheater Grenchen. Abendkasse eine Stunde vor Beginn. Es empfiehlt sich, den Vorverkauf zu nutzen für ein Erlebnis, bei dem nahezu alles Frauen und fast ausschliesslich Solothurnerinnen und Solothurner mitwirken.
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