Gemeinnützige Frauenverein Egerkingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Seit 13 Jahren leitet sie die Geschicke des GFVE: Esther Hauri.

Gesucht sind Frauen, die auch anpacken

Der Gemeinnützige Frauenverein Egerkingen gibt sich modernere Strukturen

Der Gemeinnützige Frauenverein Egerkingen schreibt auch künftig das Wohl der Seniorinnen und Senioren im Dorf ganz gross. Um noch attraktiver insbesondere für jüngere Frauen zu werden, soll aber auch den Mitgliedern selbst mehr geboten werden, mit Events etwa oder mit Kursangeboten. Das Anforderungsprofil für neue Mitglieder ist laut Präsidentin Esther Hauri sowieso klar: «Wir suchen Personen, die gerne anpacken!»

Dass die diesjährige Werbeaktion in eigener Sache am traditionellen Umgang im Dorf gleich derart erfolgreich sein würde, hätte Esther Hauri sich nie träumen lassen. Im Eingangsbereich seines Zeltes hatte der Gemeinnützige Frauenverein Egerkingen (GFVE) einen Infostand eingerichtet, wo er aktiv um neue Mitglieder warb. «Gleich acht Frauen, darunter auch einige jüngere, konnten wir auf diese Weise neu für uns gewinnen», freut sich die Präsidentin des Vereins auch zwei Monate später noch. Mit dieser Blutauffrischung einher geht das Bestreben, dem Verein ein neues Kleid zu verpassen. An der GV im Juni 2026 sollen die Weichen gestellt und der Verein fit für die Zukunft gemacht werden, wie Esther Hauri erklärt. Zu diesem Zweck werden die Statuten aus dem Jahr 1999, die auch rechtlich nicht mehr zu genügen vermögen, überarbeitet und zeitgemäss aktualisiert. Denn dass der GFVE, der 2021 sein 100-jähriges Bestehen feierte, eine Zukunft hat, ist für Esther Hauri und die restlichen Verantwortlichen im Vorstand unbestritten – auch wenn die Bereitschaft, Vereinsarbeit zu leisten und einen oft beachtlichen Teil der Freizeit für die Gesellschaft zu opfern, allenthalben abnehmend ist. «Eine gefährliche Entwicklung », sagt Esther Hauri. Umso mehr weiss sie: Es gilt auch für ihren Verein, sich den aktuellen gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen.

Wohl der Senioren steht im Zentrum
Die Präsidentin unterstreicht, dass im Zentrum des Vereinsschaffens auch künftig das Wohl der Senioren und Seniorinnen von Egerkingen stehen soll. «Wir wollen Gutes tun, das ist unser wichtigstes Anliegen», sagt sie. Dies mit bewährten Anlässen wie der Organisation des Mittagstisches oder auch mal einem Grillplausch, wie man ihn diesen Sommer auf die Beine gestellt hat – er fand grossen Anklang. Beim Senioren-Mittagstisch können die Senioren zu einem fixen Preis, in abwechselndem Rhythmus, in den Dorfrestaurants ein gemeinsames Mittagessen einnehmen und gemütlich zusammensitzen. Oft löst sich die Gruppe erst im Verlaufe des Nachmittags und nach vielen angeregten Gesprächen auf. Jedes zweite Jahr findet eine Seniorenausfahrt statt. Gutes für die älteren Personen in der Gemeinde tut der Gemeinnützige Frauenverein auch mit Geburtstagsbesuchen, Adventsbesuchen bei achtzigjährigen und älteren Mitmenschen sowie der Organisation von Alters- und Seniorennachmittagen. Auch ältere Mitglieder unterstützen den Vorstand regelmässig tatkräftig in verschiedenen Bereichen.

«Es brauchte die Verjüngung in unserem Verein und sie ist dank der neuen Mitglieder in vollem Gange», sagt Esther Hauri. Die Mischung zwischen jüngeren Frauen und Seniorinnen im GFVE stimme nun viel besser als noch vor einigen Jahren.

Gemeinnützige Frauenverein Egerkingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Esther Hauri referiert an einem der gutbesuchten Anlässe des GFVE.


Mehrwert für die Mitglieder schaffen
Damit einhergehen soll auch eine Attraktivierung des Angebots für die Mitglieder: Einzig die jährliche Vereinsreise stand in jüngster Vergangenheit auf deren Programm. Neu sollen beispielsweise auch Kursangebote realisiert werden. «Das kann mal eine Farb- und Stilberatung sein, das Basteln saisongerechter Dekos, das originelle Verpacken von Geschenken oder auch die Organisation einer Tauschbörse», sagt Esther Hauri. Diesbezüglich hat der Vorstand einige Vorschläge gemacht, auch die Mitglieder konnten bereits Ideen einbringen. Mit all diesen Aktivitäten, die auf die GV hin abschliessend zu definieren sein werden, soll für die Mitglieder ein echter Mehrwert geschaffen werden. Eher keinThema sein werden Referate, etwa zu Themen wie Vorsorge. Laut Esther Hauri grenzt man sich hier sehr bewusst von der IG Aktives Alter ab, die sich im Dorf diesenThemen annimmt.

Haupteinnahmequelle für den GFVE ist übrigens der Umgang. Hinzu kommen die jährlichen 40 Franken Mitgliederbeitrag, bei aktuell 86 Mitgliedern. «Wir erhalten aber auch immer mal wieder Spenden und an den Anlässen und bei Besuchen daheim da und dort ein Nötli zugesteckt», erzählt Esther Hauri.

Gemeinnützige Frauenverein Egerkingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die jährlichen Ausflüge wie hier nach Kloten stehen auch künftig auf dem Programm


Jobs im Vorstand besser verteilen
Aktuell zählt der Vorstand acht Personen, laut den neuen Statuten sollen es zwischen sieben und elf Köpfe im Gremium sein. Auf die GV hin ihre Tätigkeit sicherlich beenden wird die langjährige Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi. Sie ist Aktuarin und hat besondere Aufgaben wie das Verfassen von Laudationen und den Entwurf der Statuten.

Esther Hauri spielt mit dem Gedanken, ihr Präsidium abzugeben. Seit 1998 macht sie im Vorstand mit und leitet den Verein seit 13 Jahren. Als Präsidentin verschickt sie alle Einladungen und organisiert diverse Anlässe. Nun soll für ihre Entlastung gesorgt werden, indem die Aufgaben im Vorstand gezielt auf mehr Schultern verteilt werden. An einem runden Tisch Ende November werden auch vier potenzielle neue Vorstandsmitglieder mitmachen und sich konkret einbringen. «Jedes Vorstandsmitglied zeigt auf, welches seine Aufgaben sind. Die potenziellen Neuen können einbringen, was sie gerne tun würden», erklärt Hauri. Vor allem ein Ersatz für Schreibarbeiten und für vermehrte Kommunikation wird gesucht. «Personen, die gerne anpacken, sind bei uns herzlich willkommen!»

Wird besagte Neuverteilung der Chargen nach Neujahr vom Vorstand für gut befunden, kann sie sich vorstellen, bei Bedarf ein präsidiales Jahr anzuhängen. «Die Arbeit im Vorstand mit all diesen tollen Frauen macht grossen Spass.»

Text: NIK & Bilder: ZVG