Das Gesamtverkehrsprojekt Oensingen reduziert den Durchgangs- und Schwerverkehr durch den Gäuer Hauptort um rund die Hälfte, wie der Kanton mitteilt. Deshalb verwandle sich die Ortsdurchfahrt zu einer Lebensader. Die Entlastungsstrasse soll vor allem über bestehende Strassen geführt werden und ist direkt an die Autobahn angebunden. Die Mitwirkung zum Vorprojekt läuft bis zum 28. November. Frühester Baustart ist 2029.
Oensingen ist ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort. Um die Gemeinde vom Durchgangs- und Schwerverkehr zu entlasten, haben der Kanton Solothurn und die Gemeinde Oensingen ein Gesamtverkehrsprojekt erarbeitet. Demnach wird die heute durch den Ort führende Kantonsstrasse an den südlichen Dorfrand und ins Industriegebiet verlegt. Diese neue Entlastungsstrasse bildet die künftige Kantonsstrasse. Die Ortsdurchfahrt soll zu einer Gemeindestrasse mutieren. Sie habe das Potenzial, sich zur Lebensader von Oensingen zu entwickeln, hiess es an der Eröffnung derMitwirkung durch Frau Landammann Sandra Kolly, Kantonsingenieur Roger Schibler und Oensingens Gemeindepräsident Fabian Gloor. Die Mitwirkung dauert noch bis zum 28. November.
Entlastung über bestehende Strassen
Die knapp 2800 Meter lange Entlastungsstrasse verläuft zu zwei Dritteln über bestehende Strassen. Sie führt den Durchgangs- und Schwerverkehr ausserhalb der Wohngebiete ins und durchs Industriegebiet. Der direkte Anschluss an die Autobahn sei sichergestellt, hiess es vor den Medien. Verschiedene Massnahmen wie zusätzliche Velo- und Fusswege sowie eine neue Unterführung erhöhen die Sicherheit des Langsamverkehrs. Insbesondere die Schulwegsicherheit geniesst für den Kanton oberste Priorität. Der öffentliche Verkehr erfährt eine Aufwertung.
Im Jahr 2040 verkehren auf der Oensinger Ortsdurchfahrt laut Kanton und dank der Entlastungsstrasse je nach Abschnitt 45 bis 55 Prozent weniger Autos und Lastwagen als in einer Situation ohne Entlastungsstrasse. Auf der Ortsdurchfahrt gilt Tempo 30. Allein im Ortszentrum sind 190 Meter als Begegnungszone mit Tempo 20 vorgesehen. Zahlreiche Flächen sollen entsiegelt und begrünt werden. Auf diese Weise gebe es Platz zum Verweilen, Flanieren und Einkaufen. Von einem belebten Zentrum profitierten auch die Geschäfte, hiess es weiter. Die Zahl der Parkplätze in der Gemeinde bleibt unverändert.


Massnahmen für die Natur
Da für das Gesamtverkehrsprojekt rund 1,3 Hektaren Land beansprucht werden, sind Ausgleichsmassnahmen vorgesehen. Diese Massnahmen sollen Lebensräume von Tierarten, die in der Region vorkommen, aber gefährdet sind, vernetzen. In die Erarbeitung der Massnahmen wird die Landwirtschaft einbezogen.
Die Gesamtkosten belaufen sich gemäss heutiger Planung auf ungefähr 70 Mio. Franken. In diesem Projektstadium sind die Kostenangaben wie bei jedem Vorprojekt mit einer Unschärfe von Plus oder Minus 20 Prozent verbunden. Der Kanton trägt zwischen 50 bis 65 Prozent der Kosten, die Gemeinde Oensingen zwischen 10 und 15 Prozent. 25 bis 35 Prozent dürften über das Agglomerationsprogramm des Bundes finanziert werden. Der exakte Kostenteiler ist noch nicht definiert. Die öffentliche Auflage des Gesamtverkehrsprojekts ist im ersten Halbjahr 2027 vorgesehen. Die Umsetzung dürfte laut den Verantwortlichen frühestens 2029 starten und bestenfalls 2035 abgeschlossen sein.
Für Auskünfte stehen an gewissen Tagen Fachpersonen zur Verfügung
Noch bis Freitag, 28. November, ist in der Aula der Primarschule Oensingen an der Buttenstrasse 8 die Ausstellung im Rahmen der Mitwirkung zum Vorprojekt zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs 13.30 – 19 Uhr; donnerstags 13.30 – 19 Uhr; freitags: 13.30 – 19 Uhr (ausser am 14.11.); samstags 9 – 12 Uhr.
An folgenden Tagen stehen Fachpersonen für weitere Auskünfte zur Verfügung: Samstag, 8. November (9.– 12 Uhr); Samstag, 15. November (9 – 12 Uhr); Freitag, 21. November (16 – 19 Uhr). Die Ausstellung ist jeweils am Montag, Dienstag sowie an Sonn- und Feiertagen geschlossen.
