Projekt «HochstammThal» / Anzeiger Thal Gäu Olten
Das Pflanzteam bei der ersten Aktion in Matzendorf, startklar für «Hochstamm Thal» (von links): Bernadette Strasser und Bilder: Martin Nünlist (Obst- und Gartenbauverein Balsthal), Grundeigentümer Stefan Winistörfer sowie Reto Steiner, Florian Schwaller, Jael Schnyder und Carlotta Amer vom Naturpark Thal.

Natur stärken und die Region beleben

Die ersten Obstbäume für das Projekt «HochstammThal» sind gepflanzt worden

Der Naturpark Thal hat gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Balsthal das neue Programm «Hochstamm Thal» lanciert. Trotz nassem Boden und erstem Schneefall pflanzte das Team kürzlich total 20 Hochstamm- Obstbäume in Matzendorf, Laupersdorf, Holderbank und Balsthal. «Hochstamm Thal» will die charakteristische Kulturlandschaft erhalten, Lebensräume schaffen und die lokale Mostproduktion stärken.

Hochstamm-Obstbäume prägen seit Jahrhunderten die Landschaft im Thal. Doch ihr Bestand geht – wie in der ganzen Schweiz – stark zurück. Viele Bäume sind überaltert, geschwächt oder bereits verschwunden. «Hochstamm Thal» will diese Entwicklung aufhalten, wie der Naturpark Thal mitteilt. Gemeinsam mit Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern werden lokale, alte und robuste Mostobstsorten – Pro- SpecieRara-Sorten – gepflanzt und zu widerstandsfähigen Bäumen herangezogen, während bestehende Hochstamm- Obstbäume durch fachgerechte Pflege gefördert und erhalten werden. «Wir pflanzen heute Zukunft. Neue Bäume, die weit über unsere eigene Lebenszeit hinaus Tieren Lebensraum bieten und Menschen mit Obst versorgen werden», wird Reto Steiner, Co-Projektleiter Natur und Landschaft im Naturpark Thal, in der Mitteilung zitiert. Die Streamline AG spendete die ersten 20 Bäume für das neue Programm.

Zum Start beteiligen sich sechs Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer aus vier Gemeinden. Ein Start auch, welcher gleich Herausforderungen mit sich brachte: Schneefall und durchnässte Erde verlangten dem Pflanzteam viel ab, dennoch konnten 20 Jungbäume erfolgreich gesetzt werden.

Projekt «Hochstamm Thal» / Anzeiger Thal Gäu Olten
Teamarbeit bei der Pflanzaktion (von links): Stefan Winistörfer, Reto Steiner und Martin Nünlist setzen gemeinsam einen Hochstamm-Apfelbaum.


Obstbäume im Garten hat der Grossvater vor über 100 Jahren gesetzt
Die allererste Pflanzung fand am 20. November in Matzendorf statt: Auf seinem Grundstück pflanzte Stefan Winistörfer gemeinsam mit dem Team des Naturparks und mit dem Obst- und Gartenbauverein Balsthal (OGV) vier Apfelbäume und einen Birnbaum. Seine Verbindung zu Hochstammbäumen ist tief verwurzelt: Noch heute wachsen in seinem Garten Obstbäume, die sein Grossvater vor mehr als hundert Jahren gesetzt hat. Aus deren Früchten konnte er vorletztes Jahr 120 Liter Most gewinnen. Auch eine Rotbuche, die Winistörfer als Schulkind aufzog und pflanzte, wächst noch immer – inzwischen rund 20 Meter hoch. «Rund um mein Grundstück liegt viel Ackerland. Mit den neuen Bäumen möchte ich der Natur und den Tieren etwas zurückgeben und einen Beitrag für die Zukunft leisten», sagt er.

Mit vollem Einsatz pflanzte das Team am Vormittag noch jeweils drei weitere Bäume beim Keramikmuseum in Matzendorf und in Laupersdorf. Am Nachmittag führten die Mitarbeitenden ihre Arbeiten in Holderbank fort, begleitet vom ersten Schneefall dieses Winters. Die durchweichte Erde stellte das Team vor besondere Herausforderungen. Dennoch setzten sie an diesem Tag 17 Bäume erfolgreich in den Boden. Am 25. November schloss das Team die Pflanzarbeiten mit den restlichen drei Bäumen in Balsthal ab. Insgesamt stehen nun 20 junge Bäume an sechs Standorten im Thal.

Projekt «Hochstamm Thal» / Anzeiger Thal Gäu Olten
Reto Steiner schneidet einen frisch gepflanzten Hochstammobstbaum zurück.


Landwirte, Kommunen, Firmen und Private sind eingeladen, mitzumachen
Mit dem Programm «Hochstamm Thal» möchten der Naturpark und der OGV artenreiche Lebensräume für Insekten, Vögel und Fledermäuse schaffen und gleichzeitig die regionale Obstverarbeitung stärken. Gepflanzt werden primär Hochstamm-Mostobstbäume aber auch charaktervolle Einzelbäume wie Eichen, Ulmen, Linden und Weiden. Auch bestehende Bäume werden gepflegt und geerntet und bleiben länger erhalten. Ob Neupflanzung oder Bestandesbaum: die Teilnahme am Programm trägt zum Erhalt der Kulturlandschaft, zur Biodiversität, der lokalen Wertschöpfung und zum Klimaschutz bei.

Landwirte, Gemeinden, Firmen und Privatpersonen mit geeigneten Flächen oder ungenutzten Obstbäumen sind gemäss Mitteilung des Naturparks Thal eingeladen, Teil des Programms zu werden. Die Teilnahme erfolgt in enger Abstimmung mit dem Naturpark.

Text: MGT & Bilder: ZVG