Diese spitze Feder ist eventuell nicht für alle Frauen im gleichen Mass unterhaltsam. Ich selbst musste losprusten, als mir Folgendes zugetragen wurde: In Werkstätten, wo geschlossert, gehämmert, geschweisst und geschraubt wird, ist es so üblich, dass Bildkalender an Schränken und Wänden hängen. Manchmal sind sie gut ersichtlich, manchmal hängen sie eher etwas versteckt. Die Kalender sind mit Aktbildern von äusserst schönen, meist jungen und immer nackten oder zumindest leicht bekleideten Frauen bestückt. Lieferanten beschenken zum Jahreswechsel unter anderem auch Werkstätten mit diesen Kalendern, natürlich zu Werbezwecken.
Doch dieses Jahr ist etwas anders: Die Anzahl dieser Kalender von Lieferanten ist massiv gesunken. «Was ist der Grund?», hat sich der betroffene Werkstattchef gefragt und auf seine entsprechende Rückfrage diese Antwort erhalten: Dass es mittlerweile immer mehr Frauen in Verwaltungsratsgremien und sonstigen oberen Führungspositionen hat, wirke sich halt auch auf den Inhalt von Wandkalendern aus… Patsch! Fertig mit «blutten» Frauen, die jedes Männerherz jeden Tag höher schlagen lassen in der staubigen Werkstatt.
Wie gesagt, ich prustete wirklich los bei dieser Geschichte. Denn wenn die Abschaffung von solchen Wandkalendern das Werk der in den oben erwähnten Gremien tätigen Frauen ist, wäre dies kein guter Leistungsausweis für dieselben. Denn ganz besonders Frauen, die es bis ganz nach oben schaffen, haben was auf dem Kasten und definieren ihr Können bestimmt nicht über die Abschaffung von ästhetischer Fotografiekunst.