Psychiatrische Dienste der Solothurner Spitaeler AG / Anzeiger Thal Gäu Olten
Professor Martin Hatzinger, Direktor Psychiatrische Dienste und Sabine Tschudin, Leiterin Psychologischer Dienst soH (ganz links) nehmen die Auszeichnung entgegen.

Selbsthilfe als wichtige Ergänzung

Die psychiatrischen Dienste im Kanton erhalten eine Auszeichnung der Stiftung Selbsthilfe

Die Psychiatrischen Dienste der Solothurner Spitäler AG (soH) fördern die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen in vorbildlicher Weise. Dafür dürfen sie sich neu als «selbsthilfefreundliche Institution» bezeichnen.

Die «selbsthilfefreundlichen» Spitäler erfüllen sechs schweizweit gültige Qualitätskriterien. Diese stellen unter anderem sicher, dass das Spital regelmässig mit Mitgliedern von Selbsthilfegruppen zusammenarbeitet. Bei internen Weiterbildungen bindet das Spital beispielsweise das Erfahrungswissen von Selbsthilfegruppen mit ein. Zudem informiert das Personal alle Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige systematisch über die Angebote der Selbsthilfe in der Region. Die Kontaktstelle Selbsthilfe Kanton Solothurn unterstützt als regionale Projektleiterin die Zusammenarbeit zwischen den Psychiatrischen Diensten Solothurn und den Selbsthilfegruppen.

Partner im Gesundheitswesen
Die Auszeichnung «Selbsthilfefreundliches Spital» wird von der Stiftung Selbsthilfe Schweiz verliehen. Die Stiftung will damit deutlich machen, dass Selbsthilfegruppen wichtige Partner im Gesundheitswesen sind. Selbsthilfegruppen entlasten Betroffene und Angehörige und helfen dabei, im Alltag mit einer Erkrankung umzugehen. So sagen denn auch die drei am Projekt beteiligten Selbsthilfegruppenmitglieder einstimmig: «Unsere persönlichen Erfahrungen mit der positiven Kraft der Selbsthilfe sind unsere Motivation, uns für dieses Projekt zu engagieren.» Melanie Martin, die diese Zusammenarbeit von Seiten der Kontaktstelle Selbsthilfe begleitet, meint dazu: «Das Ziel ist die Selbsthilfe als Ergänzung zur Hospitalisierung und Nachsorge in den Spitälern zu verankern. Die Psychiatrischen Dienste haben mit ihrer ersten Auszeichnung den Weg für weitere Kooperationen geebnet.» Professor Dr. med. Martin Hatzinger, Direktor Psychiatrische Dienste soH, sagt, die Auszeichnung sei eine besondere Anerkennung: «Die Psychiatrischen Dienste sehen die Selbsthilfe als einen wichtigen Mosaikstein im gesamten Heilungsprozess, eine Ergänzung zur professionellen psychiatrischen Versorgung.» Die Selbsthilfe könne neben anderen Massnahmen einen sehr wertvollen Beitrag zur Prävention und sozialen Integration ermöglichen, sagt Hatzinger: «Gerade dies wird uns nicht zuletzt in Anbetracht der aktuellen Pandemielage wieder sehr eindringlich in Erinnerung gerufen.»

Neue Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende
Wer als Mutter oder Vater allein mit seinem Kind durchs Leben geht, kennt wahrscheinlich die Situation, dass das alleinige Meistern der vielen Aufgaben im Alltag Überforderungsgefühle auslösen kann, dass die Stimmung zu Hause manchmal alles andere als entspannt ist, und dass der Versuch, allem und allen gerecht zu werden, von Schuldgefühlen begleitet wird.

Eine junge Frau möchte mit diesen Themen und Fragen nicht mehr alleine sein und sucht deshalb ähnlich betroffene Mütter und Väter. Sie möchte gemeinsam mit anderen eine Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende gründen. Es soll ein Ort werden, wo der gegenseitige und unterstützende Austausch im Zentrum stehen soll. Wo man offen über schwierige Gefühle und über kleine Erfolge reden kann. Die Gruppe ist offen für Alleinerziehende mit Kindern bis etwa zehn Jahren.

Am Samstag, 5. März, um 10 Uhr wird in Olten ein erstes Kennenlerntreffen stattfinden. Die Kinder sind sehr willkommen.

Diese Gruppengründung wir von der Kontaktstelle Selbsthilfe Kanton Solothurn begleitet. Wer interesse hat, kann sich direkt bei der Kontaktstelle anmelden unter der Nummer: 062 296 93 91 oder via info@selbsthilfesolothurn.ch. Weitere Informationen unter: www.selbsthilfesolothurn.ch.

Text: MGT & Bild: ZVG