Drohnen Rehkitze / Anzeiger Thal Gäu Olten
Von Mitte April bis Mitte Juli verbringen viele Rehkitze ihre ersten Lebenswochen in Wiesen. Ein gefährliches Zuhause in der Mähzeit.

Die Rettung kommt aus der Luft

Mithilfe von Drohnen will der Kanton Rehkitze besser vor Mähunfällen schützen

Der Kanton unterstützt den Aufbau eines Netzwerkes, um Rehkitze mittels Drohnen vor Mähunfällen zu schützen. Er erweitert damit ein erfolgreiches Pilotprojekt mit Ursprung im Bucheggberg auf den ganzen Kanton.

Rehe ziehen ihre Jungen meistens in Wiesen auf. Die Hauptsetzzeit ist Mitte April bis Mitte Juli. In dieser Zeit mähen Landwirtschaftsbetriebe ihre Wiesen. Zur Verhinderung von Mähunfällen wenden Jagd und Landwirtschaft bereits seit längerem unterschiedliche Methoden an: So werden die Wiesen vor der Mahd begangen oder Flatterbänder oder Tücher zum «Verblenden» der Rehkitze installiert. Dies soll dem Zweck dienen, dass Rehkitze gefunden oder aufgrund der Störung von der Rehgeiss aus der Wiese geholt werden. Diese Methoden sind allerdings teilweise zeitaufwändig und nicht immer erfolgreich.

Drohnen verhindern Rehkitz-Unfälle auf effiziente Art
Ein seit 2018 laufendes Pilotprojekt im Bucheggberg, Leberberg und Wasseramt setzt für die Rehkitzrettung Drohnen mit Wärmebildkameras ein. Die Auswertung des Projekts zeigt, dass die Methode eine beachtliche Erfolgsquote aufweist. So konnten zum Beispiel im Jahr 2021 780 Hektar Wiesen abgeflogen und 81 Rehkitze gerettet werden, heisst es in einer Medienmitteilung des Kantons. Zudem seien die Arbeitsabläufe und notwendigen administrativen Aufwände laufend optimiert worden.

Mit dem vom Regierungsrat verabschiedeten Konzept «Rehkitzrettung mit Drohnen» sollen die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt im ganzen Kanton umgesetzt werden.

Eine Drohne beim Test. Die enthaltene Wärmebildkamera spürt Rehkitze auf.


Kombination von Methoden möglich
Die Drohnenflüge können problemlos mit herkömmlichen Methoden kombiniert werden. Gerade in Wiesen mit dichtem, hohem Bewuchs sollte der Einsatz der Drohnen weiterhin in Kombination mit dem Verblenden erfolgen. Nach wie vor ist auch die Rehkitzsuche ohne den Einsatz von Drohnen möglich.

Das Konzept wurde vom Amt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Vernetzungsträgerschaft Repla Espace Solothurn, der RevierJagd Solothurn und dem Amt für Wald, Jagd und Fischerei ausgearbeitet. Für die Organisation der Drohnenflüge sind die regionalen Vernetzungsträgerschaften zuständig. Wie der Kanton mitteilt, wird aus den finanziellen Mitteln des Amtes für Landwirtschaft für die abgeflogenen Flächen ein Unterstützungsbeitrag geleistet.

Interessierte Landwirte und Landwirtinnen sowie Drohnenpiloten und -pilotinnen können sich an die regionale Vernetzungsträgerschaft wenden. Weitere Informationen zur Rehkitzrettung und eine Liste der Trägerschaften sind zu finden auf der Website des Amts für Landwirtschaft unter: so.ch/verwaltung/ volkswirtschaftsdepartement/amt-fuerlandwirtschaft

Text: MGT & Bilder: ZVG