Eine mögliche Mangellage in punkto Energie scheint uns bevorzustehen. Was mich aktuell zusätzlich beschäftigt, ist der deutliche Mangel an Zufriedenheit. Vielleicht liegt es daran, dass ich als 66-Jähriger alles gelassener angehe, dass ich weniger gesellschaftlichen Druck erlebe als andere. Oder vielleicht lassen mich all die sinn- und nutzlosen Vergleiche über Haben und Sein unbeeindruckt. Der spürbare Mangel an allgemeiner Zufriedenheit ist offensichtlich.
Woran könnte das liegen? Warum sind so viele Menschen in unserem Wohlstandsland so unzufrieden, so verletzlich und dünnhäutig? Sie sind ständig am Vergleichen. Egal worum es geht: Karriere, Einkommen, Auto, Wohnsituation, Lebenspartner, Schulerfolg der Kinder, Sport- und Freizeitgestaltung oder Ferienerlebnisse. Es geht einem nicht gut, obwohl es einem eigentlich gut ginge, sondern schlecht, weil es anderen besser geht. Heutige technische Möglichkeiten, sich mit Lebenswelten zu vergleichen, von denen wir besser nichts wüssten, befeuern das. Jeder vergleicht sich mit jedem, ohne sich dabei bewusst zu sein, wie selbstschädigend das ist. Immer wird jemand gefunden, der es angeblich besser hat. Ändert diese Feststellung etwas an unserer Situation?
Bestimmt nicht! Nicht zu unterschätzen sind verschiedene Tricks, der eigenen Unzufriedenheit zu entfliehen und sich selbst in rosigeres Licht zu tauchen. Geht es jemandem noch «schlechter», steht man schnell besser da. Indem man feststellt, dass es anderen noch schlechter geht, wird kein einziges Problem gelöst. Es lenkt bloss ab. Jeder renne sein eigenes Rennen!
Louis Bischofberger, «Beizer ohne Beiz» ist überzeugt, dass ständiges Vergleichen unzufriedener macht.