Unser Nachbarland Frankreich gilt als Inbegriff des zentralisierten Staates. Das Zentrum der Kultur, Wirtschaft und politischen Macht ist die schmucke Hauptstadt Paris. Nach der polizeilichen Verkehrskontrolle eines Jugendlichen mit tödlichem Ausgang ist das Land nun im Krisenmodus. Die Jungen aus den Banlieues gelten seit Jahrzehnten als vernachlässigt, keine Chancengleichheit bei der Bildung, Jobsuche und der beruflichen Karriere.
In den Banlieues fordert die Gewalt durch Bandenkriminalität wöchentlich Verletzte und Tote. Drogenhandel sorgt dafür, dass Jugendliche mehr als ihre in Fabriken hart schuftenden Väter verdienen. Die an das Gute glaubenden Mütter gehen auf die Strasse, um die immer mehr eskalierende Gewalt ihrer Kinder zu unterbinden, aber auch um solidarisch zu zeigen, dass ihre Sprösslinge benachteiligt sind und keine faire Chance auf ein normales Leben haben und ihr Schicksal selbst und gewaltsam in die Hand nehmen.
Die Polizei ist frustriert, protestiert gegen die Gewaltbereiten, fordert nach mehr Härte und besserer Ausrüstung und meidet soweit möglich die No-Go- Zonen. Die politische Antwort ist einfach, Unterdrückung des Widerstandes durch Polizeigewalt und mal zuwarten. Die Lage beruhigte sich dann in der Vergangenheit jeweils wieder und ein paar Jahre später kam die nächste Stufe des Schreckens. Es ist fraglich, ob die Menschen in den Banlieues das nötige Vertrauen in das System, die Regierung und die Polizei haben und sich beruhigen.
Das sind Probleme. Wir in der netten Schweiz dürfen uns friedlich mit Work- Life-Balance-Problemen beschäftigen.