Seit 13 Jahren führt Reto Derungs sein kleines Bed and Breakfast in Olten. Der 55-Jährige hat die Gastronomie im Blut und bietet seinen Gästen neben Sauberkeit und schnellem Internet auch die Möglichkeit, die Region auf zwei Rädern zu entdecken.
Eigentlich ist es der falsche Zeitpunkt, um Reto Derungs in seinem Bed and Breakfast an der Felsenstrasse in Olten zu besuchen. Nach 13 Jahren wird dieses nämlich im kommenden Winter saniert. Neben einer Ladestation für E-Autos auf dem Parkplatz wird auch die Ausstattung der Zimmer, deren Boden- und Wandfarben und einige Elektrogeräte erneuert. Derungs erzählt von höheren Betten, die für die etwas älteren Gäste angenehmer sind und Möbeln aus Birkenholz. Für sein Bed and Breakfast soll es nur das Beste geben. Dieses führt der 55-Jährige mit grosser Leidenschaft und Engagement und deshalb lohnt sich auch zum jetzigen Zeitpunkt ein Augenschein in seiner kleinen, aber feinen Unterkunft.
Gastgeber und Hausmann
Das Gastgewerbe liegt Reto Derungs im Blut. Seine Eltern führten das ehemalige Hotel Coq d’Or in Olten. Derungs selbst machte eine Kochausbildung, arbeitete in verschiedenen Restaurants und später im Verteilzentrum der Migros in Neuendorf. Auf die Idee mit dem eigenen Bed and Breakfast kam er bei einem Schottlandbesuch. Dort war er nicht nur von der Gastfreundschaft, sondern auch vom Konzept des einfachen Hotels mit Frühstück begeistert. Und noch ein weiteres Ereignis spielte eine Rolle: Vor 14 Jahren wurden er und seine Frau Huguette Eltern von Sohn Gian. Huguette Meyer-Derungs arbeitet als Lehrerin ausser Haus. Die Möglichkeit für Reto Derungs, von zu Hause aus zu arbeiten und seinen Sohn zu betreuen, kam da gerade richtig. Und so realisierten Derungs’ 2010 im Keller ihres Hauses das «Bed and Breakfast Olten».
Dieses besteht aus einem Frühstücksraum und drei Zimmern, die sowohl als Einzel- wie auch als Doppelzimmer zu buchen sind. Alle haben Dusche und Bad, Fernseher, eine eigene kleine Terrasse im Grünen und: einen eigenen Zugang. Denn auch wenn sich Derungs selbst als «Plaudertasche» bezeichnet und ihm das Gastgeber-Gen deutlich anzumerken ist, seinen Privatbereich trennt er gerne vom Hotelbetrieb ab. Auch die meisten seiner Gäste wollten Ruhe und schätzten die Privatsphäre, die ihnen die eigene Haustüre biete, sagt er.
Gäste auf der Durchreise
Die durchschnittliche Übernachtungsdauer in seinem B&B liege bei zwei bis drei Nächten. Viele Gäste kämen aus dem nahen Ausland. Aus Holland, Belgien, Italien oder Frankreich zum Beispiel. Sie besuchen ihre Familien in Olten oder sind auf der Durchreise in den Süden. Er profitiere davon, dass er günstiger sei als die Hotels entlang der Autobahn. Derungs hat aber auch einige Stammgäste, die immer wieder, auch für längere Zeit, eines der Zimmer buchen. Beispielsweise Professoren an der Fachhochschule oder Arbeiter, die in Olten beschäftigt sind. Er hat viele Geschichten auf Lager und kann diese unterhaltsam zum Besten geben. Man merkt, dass Reto Derungs jeden Gast so nimmt wie er ist, egal wie skurril manche Begegnungen sein können.
Hygiene ist ihm wichtig
Zu den Vorzügen seines Bed and Breakfast zählt Derungs neben der Privatsphäre und der Terrasse vor allem zwei Dinge: Das gute Internet – das erachtet er in der heutigen Zeit als zentral. Und: die Sauberkeit und Hygiene. Auf diese legt er nämlich besonders wert. Aufgrund seiner Kochausbildung wisse er, wie man Ordnung hält. Wer genau hinhört, könnte eine kleine Leidenschaft erahnen, die der selbsternannte «Profi im Putzen» da hegt. Jeden Tag reinigt Derungs alle Zimmer. Hierfür kann er in jedem Raum durch eine ansonsten verschlossene Tür in den Putzbereich gelangen, in dem man alles findet, was es für ein hygienisches Hotelzimmer so braucht. Einmal im Jahr gibt es ausserdem eine «Vollputzete», während der Derungs, ausgerüstet mit Gasmaske und Schutzanzug, alles chemisch reinigt. Kein Wunder, sagt der 55-Jährige, er habe noch jeden Fleck wegbekommen.
Einen weiteren Vorzug, den man bekommt, wenn man bei Derungs übernachtet, sind die E-Bikes, die er seinen Gästen gratis zur Verfügung stellt. Mit ihnen schickt er sie nach Solothurn ins Solheure, ins Attisholz Areal nach Riedholz oder hoch zum Säli-Schlössi. Wollen sie die Stadt Olten entdecken, so empfiehlt er ihnen den Besuch im Schwimmbad, den Apéro in der Galicia Bar von Alex Capus und das z’Nacht im Flügelrad von Pedro Lenz. Wer Olten und Umgebung erleben will, der ist bei Derungs in besten Händen.
Die Kosten
Im Bed and Breakfast Olten kostet die Übernachtung im Doppelzimmer in der Einzelbelegung ab 98 Franken, in der Doppelbelegung ab 58 Franken. Kinder bis 12 Jahre übernachten für 25 Franken, jene unter sechs Jahren gratis.
Alle Infos: www.bnb-olten.ch