Berghof Montpelon / Anzeiger Thal Gäu Olten
Das Berghofteam (von links): Noemi Jaus, Lisa-Marie Kurth, Nora Trachsel und Nicole Hurni.

Im Kugelzelt den Sternenhimmel geniessen

Sommerserie «Die Region im Schlaf entdecken» (6): Übernachten in der Bubble-Suite auf dem Berghof Montpelon

Vor einem Jahr hat Noemi Jaus den Eventbauernhof Montpelon in Gänsbrunnen von ihren Grosseltern übernommen. Auf ihm bieten die 27-Jährige und ihr Team diverse Übernachtungsmöglichkeiten an. Vom Matratzenlager über das Schlafen im Stroh bis hin zur durchsichtigen Kugel auf der Wiese.

Rund 40 Wanderminuten vom Bahnhof Gänsbrunnen entfernt liegt der Berghof Montpelon, von welchem man einen schönen Ausblick ins Thal hat. Die wohl ungewöhnlichste Weise, wie man hier übernachten kann, ist die sogenannte «Bubble-Suite». Etwas abseits vom Hof steht das durchsichtige Kugelzelt und darin ein Holzbett. Wer hier schläft, der ist umgeben von Natur und kann im besten Fall vom Bett aus, zu zweit, den Sternenhimmel geniessen. Denn Lichtverschmutzung gibt es auf dem abgelegenen Hof kaum.

2021 fragten die Gründer von «Adventurly », einer Firma für Erlebnisunterkünfte, an, ob sie auf dem Montpelon eine ihrer Bubbles aufbauen dürfen. Es war einer der ersten Orte, an dem das Unternehmen seine Idee ausprobierte. Seither steht das Zelt von April bis Oktober auf der Wiese neben dem Berghof.

Berghof Montpelon / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die Bubble-Suite auf dem Montpelon ist vor allem bei Pärchen sehr beliebt und daher gut gebucht.


Bis zu 80 Übernachtungsgäste
Sie selbst habe noch nie in der Bubble übernachtet, sagt Noemi Jaus, die Betriebsleiterin vom Berghof Montpelon. Die Gäste aber schwärmten durchwegs von der Erfahrung. Und Gäste, die gibt es viele. «Die Bubble-Suite ist beinahe restlos ausgebucht», sagt Jaus. Die Bubble ist aber auch nicht die einzige Möglichkeit, wie man auf dem Montpelon seine Nächste verbringen kann. So bietet das Berghofteam etwa «Schlafen im Stroh» für bis zu 30 Gäste an. Zum Beispiel für Schulklassen, Vereine oder Familien. Ausserdem gibt es zwei grosse Matratzenlager, eine 3 1/2-Zimmer-Ferienwohnung und drei Doppelzimmer. 60 bis maximal 80 Übernachtungsgäste können insgesamt untergebracht werden. Zum Hof gehört ausserdem noch eine Kegelbahn und ein Kneippweg.


Ursprünglich andere Zukunftspläne
Vor über einem Jahr hat Noemi Jaus den Berghof, zu dem 34 Hektaren Land gehören, von ihren Grosseltern Elsbeth und Ernst Lanz übernommen. Diese führten den Betrieb seit den 70er-Jahren, erst als Milchwirtschaft, später auch als Eventbauernhof. Die 27-Jährige hat zwar eine Lehre als Restaurationsfachfrau mit anschliessender Hotelfachschule absolviert, den Hof der Grosseltern zu übernehmen war aber nicht direkt nach der Ausbildung geplant. «Ich wollte eigentlich nach der Ausbildung noch im Ausland Erfahrungen sammeln», sagt sie. Als die Grosseltern immer wieder fragten, und gar der Verkauf an einen Externen im Raum stand, entschied sie sich dafür, diesen Schritt zu wagen.

Heute wohnt Noemi Jaus auch selbst auf dem Montpelon und sorgt gemeinsam mit Lisa-Marie Kurth als Event- und Marketingverantwortliche, den beiden Festangestellten Nora Trachsel und Nicole Hurni im Agrotourismus sowie ihrem Freund Roman Hurni, der sie in der Landwirtschaft unterstützt, und mehreren Mitarbeitenden auf Stundenbasis für die verschiedenen Angebote und Standbeine des Hofs.

Plötzlich Landwirtin
Neben den Übernachtungen und Events – in diesem Sommer finden elf Hochzeiten auf dem Hof statt – ist der Berghof auch ein Restaurant, ausserdem werden eigene Hofprodukte wie Linzertorten, 16 verschiedene Brotsorten, Sirup und Fleisch aus eigener Produktion auf dem Solothurner Märet und im eigenen Hofladen verkauft. Der Montpelon ist ausserdem nach wie vor ein landwirtschaftlicher Betrieb. Ab Oktober ziehen dort, wo im Sommer Hochzeitsgesellschaften feiern, wieder die Kühe ein, die den Sommer über auf den Wiesen verbringen. 40 Tiere gehören zum Hof, darunter Kühe, Rinder und Schafe. Die Landwirtschaft ist eines der Dinge, die Noemi Jaus neu lernen musste. Sie habe zwar schon auf einem Bauernhof gearbeitet und auch schon früh den Grosseltern geholfen, dennoch sei vieles «learning by doing». Gerade macht sie noch berufsbegleitend die Bäuerinnenschule. Wer ihr zuhört, fragt sich, ob der Tag von Noemi Jaus mehr als 24 Stunden hat.


Eine Teamleistung
Umso deutlicher betont sie, dass der Berghof eine Teamarbeit sei. Grundsätzlich helfe jeder bei allem mit. Bei den Tieren, dem Kochen, Einkaufen, Servieren, Zimmer putzen, bei der Produktion der Hofprodukte und der Vorbereitung für die Events. Es gebe aber auch unterschiedliche Präferenzen und Talente. «Wir ergänzen uns da sehr gut», sagt Jaus.

Ihr Ziel sei es, dass der Berghof in Zukunft noch mehr vom Team, von welchem im Übrigen fast alle in ihrem Alter oder jünger sind, repräsentiert wird und weniger sie selbst im Fokus stehe. Ansonsten möchte Noemi Jaus weiterhin das bestehende Angebot modernisieren und verbessern. Ideen für die Zukunft hat sie aber auch, etwa neue Übernachtungsmöglichkeiten, ein Wellnessangebot oder einen Spielplatz. Das sind aber alles Dinge, die das Berghofteam im Winter angehen will, wenn es auf dem Hof etwas ruhiger wird.

Sie habe von einigen Personen in ihrem Umfeld gehört, sie «spinne doch», sagt Noemi Jaus und lacht. Auch vor einigen Gästen habe sie sich als junge Frau und Betriebsleiterin erst beweisen müssen. Ihre Entscheidung, den Hof zu übernehmen, bereue sie aber keineswegs: «Ich bin sehr glücklich hier oben.»

Die Kosten
In der Bubble-Suite auf dem Berghof Montpelon übernachtet man ab 245 Franken pro Nacht. Die weiteren Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Berghof wie die Doppelzimmer mit Bad auf der Etage, die beiden Matratzenlager und das Schlafen im Stroh liegen zwischen 30 und 65 Franken pro Person und Nacht, inklusive Frühstück. Die 3 1/2-Zimmer-Ferienwohnung kann wochenweise für 700 Franken gemietet werden.

Alle Infos: www.montpelon.ch

Text & Bilder: MB