In Oensingen sind in 43 Jahren 55 000 Arbeitsstunden zusammengekommen.

Erfolgsgeschichte findet Fortsetzung

Die Freiwilligenarbeit der Seniorengruppe Roggenfluh Oensingen wurde ausgezeichnet

Was vor über 43 Jahren in seinen Geburtsstunden seinen Anfang hatte, hat zwischenzeitlich das Ausmass von 55 000 Stunden erreicht. Die Rede ist hier von der Freiwilligenarbeit im Schlosspark Oensingen, welche die Arbeitsgruppe der Seniorengruppe Roggenfluh seit mehr als vier Jahrzehnten ausübt.

Wie kam es dazu? Südlich der Neu Bechburg gehört ein ungefähr drei Hektaren grosses Waldstück zum Areal der Stiftung. Als das Schloss im 19. und 20. Jahrhundert als herrschaftlicher Sommersitz noch einer Basler Familie gehörte, wurde der «Schlosspark» gepflegt. Für die Öffentlichkeit war das Grundstück jedoch nicht zugänglich.

Mit der Übernahme von Schloss Neu Bechburg durch die Stiftung (1976) schrieb sich die Bürgergemeinde schon bald auf die Fahne, inskünftig für das Schlosswäldli verantwortlich zu sein und für Pflege und Ordnung im Park zu sorgen. Nach einigem Hin und Her und diversen Gesprächen zwischen der Bürgergemeinde und der Seniorengruppe einigte man sich mit der 1977 gegründeten Seniorengruppe für eine Zusammenarbeit, eben für die Instandstellung und Erhaltung im Schlosspark.

Im Spätherbst, am Donnerstag, 22. November 1979, war man erstmals aktiv tätig: 16 Mitglieder der Seniorengruppe legten Hand an, und tun dies seither ununterbrochen. Jährlich und in regelmässigen Abständen werden gegen 15 Arbeitsnachmittage geleistet. In den letzten Jahren haben dabei durchschnittlich 24 Personen pro Arbeitsnachmittag teilgenommen. Eben erst, im Juli 2020, stiess man noch auf die 50 000. Stunde an. Nun ist diese Zahl bereits Schnee von gestern …

Freiwilligenarbeit der Seniorengruppe Roggenfluh Oensingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Die Helferinnen und Helfer nach dem Apéro der Seniorengruppe Roggenfluh in Oensingen. In mehr als vier Jahrzehnten Freiwilligenarbeit stehen 55 000 Stunden zu Buche.


Der obligate Ritterschlag
Einen schöneren Vormittag für einen Apéro hätten sich die Verantwortlichen der Seniorengruppe Roggenfluh jüngst nicht aussuchen können, um bei einem Treff bei der Blockhütte im Schlosswäldli auf die 55 000 Stunden anzustossen. Der vom Bürgerrat eingesetzte Schlosspark- Verantwortliche Toni Fluri durfte dabei eine grössere Anzahl der freiwilligen Helfenden begrüssen. Natürlich unterliess er es nicht, allen Anwesenden für ihren Einsatz in der Vergangenheit zu danken, in der Hoffnung, dass man auch in Zukunft weiter auf alle freiwilligen Helferinnen und Helfer zählen darf.

Nach 100 Stunden des freiwilligen Einsatzes wird man anlässlich des von der Bürgergemeinde organisierten «Ritterschlags » zur Ritterin oder Ritter geschlagen, selbstverständlich in den Räumlichkeiten der heimischen Burg, verbunden mit einem Essen. Nur wenige Tage vor dem Stunden-Jubiläum wurde durch die Bürgergemeinde zum 37. Ritterschlag auf die Neu Bechburg geladen. Bürgerpräsident Remo Liechti hatte dabei die Ehre, im Lindengarten den Ritterschlag bei Peter Huber und Urs Ackermann vorzunehmen und sie der Rittergilde zu übergeben. Insgesamt 93 Männer und Frauen haben bisher diese Zeremonie erfahren dürfen.

Freiwilligenarbeit der Seniorengruppe Roggenfluh Oensingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Wichtiger Akt: Bürgerpräsident Remo Liechti schlägt Peter Huber zum Ritter.


Weiteren Dank ausgesprochen wurde beim gleichen Anlass an Gilbert Eschmann und Bruno Flück (beide über 1000 Stunden), Hans Habegger und Otto Christen (beide über 700 Stunden), Heinz Kamber und Annemarie Zeltner (beide über 500 Stunden) sowie Bruno Kölliker (über 500 Stunden).

Übersehene Gedenksteine sind nun wieder vom Moos befreit
Es gibt wohl viele Spaziergänger und Wanderer, die schon etliche Male das Schlosswäldli durchkreuzten. Dabei kommt man unter anderem am Biotop, beim Teehüsli, beim Nierenweiher oder auch Löwenkopfbrunnen vorbei. Nie beachtet wurden wohl die beiden Gedenksteine, die den drei Kindern der damaligen Familie Riggenbach gewidmet wurden (alle drei verstorben zwischen 1864 und 1888). Auf dieses Stunden-Jubiläum hin wurden die zwei Steine vom Moos befreit und gleichzeitig die jeweiligen Schriftzüge erneuert.

Freiwilligenarbeit der Seniorengruppe Roggenfluh Oensingen / Anzeiger Thal Gäu Olten
Einer der beiden Gedenksteine, welche nun wieder vom Moos befreit worden sind.


Eine bisher schöne Erfolgsgeschichte also, die auch nach der 55 000. Stunde ihre Fortsetzung haben wird. Mit dabei auch die Bürgergemeinde Oensingen, die seit Beginn der Freiwilligenarbeit im Jahr 1979 der Seniorengruppe für all die anfallenden Unkosten – wie Materialbeschaffung, Arbeitswerkzeuge, Maschinen, Zvieri, Ritterschlag – aufkommt und damit ihren Beitrag leistet zur Beibehaltung eines beliebten Erholungsraums mit Begegnungsplatz.

Text: MGT & Bild: ZVG