Baruch Braunfeld wurde am 24. August 1933 im polnischen Jordanow geboren. Am 31. August 1943 wurde er vom Ghetto Bochnia nach Auschwitz deportiert und dort nach Selektion zusammen mit seiner Schwester Mila ermordet.
Nazaret Daghavarian wurde 1862 in Sivas im Osmanischen Reich geboren. Er wurde Arzt und Agronom, leitete in Istanbul ein armenisches Krankenhaus, schrieb Sachbücher über Medizin, Geschichte und Religion. Er wurde am 24. April 1915 von den Jungtürken festgenommen, nach Südostanatolien deportiert und dort getötet.
Oleksandr Prokopenko kam 1927 im ukrainischen Lebedyn als Bauernsohn zur Welt. Als er fünf war, enteigneten die Sowjets seinen Vater, überfielen das Haus und raubten alles Essbare. Oleksandr überlebte als Einziger der zwölf Geschwister dank dem Verzehr der Mäuse, die sein Vater vor seinem Hungertod noch gefangen hatte.
Sorry, dass ich hier so fürchterliche Geschichten auftische. Sie sind alle real. Ich benutze solche Geschichten manchmal, um mir in dieser Zeit der sich wiederholenden Geschichte zu vergegenwärtigen, dass hinter den nüchternen Zahlen über Tote, Verletzte, Missbrauchte und Vermisste im Nahen Osten, in Bergkarabach und in der Ukraine Menschen und unendliches Leid stehen.
Denn eines möchte ich verhindern: Dass in hundert Jahren wieder ein Schreiber der Spitzen Feder solche Geschichten auftischen muss, weil die Politiker vor hundert Jahren nur die Zahlen statt die Menschen dahinter sahen.
Stefan Müller-Altermatt kann die Welt nicht retten, aber wenigstens menschlich entscheiden, wenn es zählt.