OeBB Historic / Anzeiger Thal Gäu Olten
Toni Rüegg, Präsident Verein OeBB Historic (oben) und unten (von links): Initiant Pascal Troller, OeBB-Geschäftsführer Markus Schindelholz und Marcel Imhof, ehemaliger CEO der Swiss Steel AG.

OeBB Historic sucht Nachwuchs

Die Lokomotive E 3/3 8500 soll in den nächsten drei bis vier Jahren restauriert werden

Handwerklich Begabte mit Freude an der Eisenbahn sollten sich lieber heute als morgen beim Verein OeBB Historic melden, der aktuell mit der Restaurierung einer historischen Dampflok startet. «Der Zeitpunkt ist ideal, um bei uns einzusteigen», sagt Vereinspräsident Toni Rüegg.

Es bereitet den Männern sichtlich Freude und Stolz, für den Fotografen vor und auf der altehrwürdigen Dampflokomotive zu posieren. Kein Wunder: Die E 3/3 8500, die auf dem Gelände der OeBB in Balsthal steht, ist nicht irgendeine Lok. Die im Jahr 1910 von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur SLM gebaute Dampflokomotive ist eine von 83 für die SBB damals in einer Serie gebauten Lokomotiven, weil die Bundesbahnen schon bald nach ihrer Gründung 1902 stärkere Verschublokomotiven benötigt hatten.

Nach ihrer Ausrangierung bei den SBB 1962 war sie im Eisenwerk von Moos AG in Emmenbrücke bis zuletzt als Werklokomotive Nr. 6 im Rangiereinsatz. 1972 wurde sie auch bei der von Moos ausrangiert und während Jahren auf diversen Industriearealen abgestellt. Im Hinblick auf die langfristig geplante Wiederaufarbeitung der Lokomotive wurde sie von der Dampfgruppe der OeBB übernommen und steht seit 1999 in der Klus oder in Balsthal parat – für bessere Zeiten.

Ein wertvoller Zeitzeuge
Die Chancen stehen gut, dass aus der rostigen Lok wieder eine ansehnliche Lokomotive wird. «Unser Ziel ist es, einen wertvollen Zeitzeugen mit unmittelbarem historischen Bezug zum Kanton Solothurn betriebsfähig erhalten zu können und der Nachwelt zu übergeben », sagt Initiant Pascal Troller. Der Umtriebige ist für seine hartnäckigen Bemühungen in renommierten Fachkreisen anerkannt. Durch Trollers Zusammenarbeit mit dem Verein OeBB Historic sowie der Unterstützung durch den Kanton Solothurn sind der Nachwelt nebst der Dampflokomotive SCB 41 weitere historisch wertvolle Verkehrskulturgüter erhalten geblieben. «Im Rahmen dieses Projektes zur Nachwuchsförderung für die Aufarbeitung von historischem Rollmaterial besteht nun die einmalige und gleichzeitig wohl letzte Gelegenheit, diese Dampflokomotive als Verkehrszeuge aus der Zeit der Industrialisierung unseres Landes betriebsfähig zu erhalten», unterstrich Troller vergangenen Freitag am Medienanlass.

Das Ziel von OeBB Historic als einzigem Anbieter von Nostalgie-Bahnfahrten im Kanton Solothurn ist es, Industrie- und Verkehrsdenkmäler betriebsfähig zu erhalten. Dies betonte auch Präsident Toni Rüegg: «Insbesondere die Bewahrung und Weitergabe des vereinsinternen grossen Know-hows müssen wir unbedingt sicherstellen.» Im Verein gebe es zwei Mitgliederabteilungen: Diejenigen, die mit ihrem Netzwerk und ihren Beziehungen für die unabdingbare finanzielle Unterstützung besorgt sind. Und die Mitglieder, die mit geschickten Händen, viel Wissen «und noch grösserem Fleiss und Einsatz», so Rüegg, die Ziele des Vereins verfolgten. «Wir suchen junge Mitglieder, die Freude an ehrenamtlicher handwerklicher Betätigung und Freude an der Eisenbahn haben – es gibt kein geeigneteres Projekt als diese Lok, um bei uns einzusteigen», stellte Rüegg klar.

Zeithorizont von drei bis vier Jahren
OeBB-Geschäftsführer Markus Schindelholz und Pascal Troller rechnen für die Restaurierung mit einem Zeithorizont von drei bis vier Jahren. Die Projektkosten dürften sich gemäss Troller auf 790 000 Franken belaufen. So sehr die Lok äusserlich auch heftig Rost angesetzt hat – «der Kessel ist noch in gutem Zustand », betonte Schindelholz. Das sei viel entscheidender, um die Lokomotive wieder in einen guten Zustand zu bringen. Nach Abschluss der umfassenden Revision wird die Dampflok abwechslungsweise in ihren Heimatkantonen Solothurn, Luzern und beider Basel im Rahmen von öffentlichen Anlässen anzutreffen sein.

Wer Interesse hat, bei OeBB Historic mitzumachen, meldet sich bei Vorstandsmitglied Daniel Indermaur, dem «technischen Gewissen» des Vereins, via Tel. 077 529 14 43.

www.oebb-historic.ch

Text & Bild: NIK