Lourdes-Grotte Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Der Vorstand des Vereins «Lourdes-Grotte Laupersdorf» geht mit viel Elan ins nächste Jahrzehnt (von links): Silvan Schaad, Präsidentin Miriam Schaad, Marco Schaad und Thomas Strähl.

Der Ort der Stille wird rege aufgesucht

Das 70-jährige Bestehen der Lourdes-Grotte in Laupersdorf wird mit Aktionen gefeiert

Wussten Sie, dass es in Laupersdorf eine Lourdes-Grotte gibt? Und das seit siebzig Jahren? Dieses Jubiläum feiern die Verantwortlichen heuer ebenso wie das zehnjährige Bestehen des Lichterwegs, der die Grotte in der Adventszeit überaus festlich, mit dem Licht von 300 Laternen, schmückt. Mit der neu lancierten Aktion Wunschbaum will der Verein nun in Zusammenarbeit mit der Sozialregion Thal- Gäu Menschen zu Weihnachten eine Freude bereiten, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind.

Ihr grosses Engagement für die Pilgerstätte wurde den Zwillingsbrüdern Silvan und Marco Schaad in die Wiege gelegt: Vater Bruno präsidierte die «Grottenvereinigung Laupersdorf», wie die Gruppierung bis 2022 hiess, während satten 33 Jahren. Dieser wiederum hatte das Amt von seinem Schwiegervater Hans Müller übernommen, welcher der erste Präsident der Vereinigung war, die erst im Jahr 1994 zum Verein wurde. Als kleine Jungs seien sein Bruder und er ihrem Grossvater regelmässig helfen gegangen, erinnert sich Marco Schaad. Sie reinigten die Grotte, wischten Laub oder säuberten den Bach. Natürlich galt es auch, in der Andachtsstätte selber aufzuräumen und insbesondere dafür zu sorgen, dass stets frische Kerzen vor Ort waren.

«Wir erhielten dann immer einen Fünfliber, und Grossvater sagte dazu, das sei für den Herrgott.» Ihr Grossvater sei regelmässig nach Lourdes gepilgert, weshalb die Namensgebung kaum überraschend, dafür umso naheliegender gewesen sei. Später war dann ihrem Vater in seinen Präsidialjahren die Unterstützung seiner Söhne gewiss.

Lourdes-Grotte Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Seit 70 Jahren ein Ort der Andacht und der Stille: Die Lourdes-Grotte in


Wertschätzung für Grotte ist gross
Heuer feiern die Vereinsverantwortlichen das 70-jährige Bestehen der Grotte, die laut Marco Schaad jährlich «von einigen hundert Menschen» besucht wird. Am 7. März 1954 entschloss sich eine Gruppe der katholischen Jungmannschaft und einige Männer aus dem Dorf, eine Andachtsstätte zu erbauen: Sie schufen mit viel Fleiss und in harter Fronarbeit die «Lourdes Grotte», die ein gutes halbes Jahr später feierlich eingeweiht wurde. Den Ort in der Bachtalen ob Laupersdorf hatte den Initianten die Bürgergemeinde zur Verfügung gestellt. Die beiden Statuen in der Grottenhöhle, Maria und Bernadette, erschuf Steinbildhauer Alois Payer aus Einsiedeln. Er gestaltete auch den Kreuzweg mit 14 Bildstöcken, der später hinzukam. 1994, im Jahr der Vereinsgründung, fertigte der Balsthaler Bildhauer Norbert Eggenschwiler die Auferstehung Christi als 15. Station des Weges. Jeweils am 15. August, an Maria Himmelfahrt, organisiert die römisch-katholische Kirchgemeinde bei schöner Witterung eine Eucharistiefeier mit musikalischer Umrahmung und anschliessendem Pfarreipicknick. Umrahmt wird der Anlass von Alphornbläsern. Kein Wunder, spricht Schaad von einem «kleinen Volksfest», das dann stattfinde. «Regelmässig werden hier auch andere private Anlässe abgehalten, immer wieder auch Hochzeiten», sagt er. All dies sei mit ein Beleg dafür, dass die Wertschätzung für die Grotte in der Bevölkerung gross sei.

Menschen brauchen solchen Ort
Marco Schaad ist überzeugt, dass die Menschen in unsicheren, zerstörerischen Zeiten wie diesen einen solchen Kraftort wie ihre Lourdes-Grotte mehr denn je brauchen. «Das Bedürfnis der Menschen, einen Ort wie unsere Grotte aufzusuchen, ist gross. Ich gehe persönlich vielleicht ein halbes Dutzend Mal im Jahr in die Kirche, bin aber sehr oft in der Grotte», sagt er. Regelmässig zünde er für sich oder seine Familie eine Kerze an. Die abgebrannten Kerzen und der stets überfüllte Ständer sind ein sicheres Indiz für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Weil er sowieso seit Jahrzehnten regelmässig mithalf, ist Marco Schaad seit einem Jahr nun auch im Vorstand des Vereins tätig. Bruder Silvan und dessen Frau Miriam Schaad, die den Verein seit Mai dieses Jahres präsidiert, sind schon länger mit dabei. Der Vierte im Bunde ist Thomas Strähl.

Den Unterhalt und die Pflege der Pilgerstätte organisieren und führen die 13 Mitglieder des Vereins aus. Dass man dabei auf ein paar helfende Hände zählen dürfe, mache sie sehr dankbar, sagt Marco Schaad. Womit schon gesagt ist: Weitere Mitglieder sind willkommen. «Unsere Arbeit findet in der Natur statt, an der frischen Luft. Und es ist immer für einen guten Zweck.» Voraussetzung sei indes Herzblut für ihre Sache.

Lourdes-Grotte Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Thomas Strähl. Seit zehn Jahren wird die Lourdes-Grotte in der Adventszeit mit dem Lichterweg in ein überaus stimmungsvolles und festliches


Lichterweg taucht Grotte in festliches Licht
Seit 2014 wird die Lourdes-Grotte in der Adventszeit in ein Meer von Lichtern getaucht und in einen stimmungsvollen, besinnlichen Lichterweg umgestaltet. Der Weg zur Grotte wird mit mehr als 300 Laternen erhellt und zudem liebevoll dekoriert. «Fernab von Hektik und Rummel laden wir so ein an einen Ort der Stille und Einkehr in der Vorweihnachtszeit », erzählt Marco Schaad. Immer sonntags werde alkoholfreier Glühmost ausgeschenkt. Dem Verein ist es Jahr für Jahr möglich, einen grosszügigen Geldbetrag, der durch Spenden der Lichterweg-Besuchenden eingenommen wird, an gemeinnützige Organisationen weiterzugeben.

Das vergleichsweise junge Vorstandsteam möchte mit der Zeit gehen, sprich: Die Öffentlichkeitsarbeit verstärken, Zahlungen auch via Twint möglich machen und vermehrt präsent sein. Ganz einfach deshalb, weil man im Vorstand überzeugt ist: Die Nachfrage nach der Lourdes-Grotte in Laupersdorf wird stetig zunehmen.

Mit der Aktion Wunschbaum Gutes tun
Weil es die Grotte seit siebzig Jahren gibt und der Lichterweg sein zehnjähriges Bestehen feiert, hat sich der Verein etwas Spezielles einfallen lassen: die «Aktion Wunschbaum», in Zusammenarbeit mit der Sozialregion Thal-Gäu.

Die Idee stammt von Vereinspräsidentin Miriam Schaad: Mit dem Wunschbaum beim Begegnungsplatz der Lourdes- Grotte möchte man 150 Mitmenschen, denen wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, einen Weihnachtswunsch im Wert von 30 Franken erfüllen. Den Wunschbaum, bestückt mit anonymisierten Wunschkarten, finden Besucherinnen und Besucher ab Samstag, 16. November, bis 7. Dezember beim Begegnungsplatz der Lourdes-Grotte. Wer an der Aktion teilnimmt, erfüllt jemandem einen Weihnachtswunsch, indem er oder sie das gewünschte Geschenk besorgt und es bis zum 10. Dezember, mit entsprechender Nummer versehen, im Denner im Dorf abgibt. «All diese Päckli holen wir dann ab und bringen sie der Sozialhilfe vorbei, von wo sie schliesslich den Beschenkten übergeben werden», erklärt Marco Schaad das Vorgehen.

Alle Infos zu Pilgerstätte und Lichterweg sowie zur Aktion Wunschbaum: www.grotte-laupersdorf.ch

Text: NIK & Bilder: ZVG